~5.~

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"Man war diese Arbeit einfach!", entspannt schlurfe ich den Gang entlang, während Ben mich mit grimmigem Blick tötet. Wie schon gesagt ein hoffnungsloser Fall.

"He! Pass doch auf, wo du hin läufst verdammt!", aus Reflex lasse ich meine Bücher fallen und bücke mich um sie aufzuheben. Ich bin zu konzentriert und geladen, um auf die Person zu achten "Nicht einmal normal laufen können diese Menschen heutzutage!", fluche ich vor mich hin. Meine Haare fallen mir ins Gesicht und verdecken mir so die Sicht.

Ich will gerade nach meinem letzten Buch greifen, da sehe, wie eine tätowierte Hand danach packt. Tätowierte Hand? Nur einer Person an dieser Schule kann die Hand gehören. Mein Blick wandert von seinem Arm über seine trainierte Brust zu seinem emotionslosen Gesichtsausdruck. Plötzlich ist es mir peinlich, mich so aufgeregt zu haben. Meine Wangen färben sich rosa.

Langsam greife ich nach dem Buch und bedanke mich leise. Mein Blick haftet immer noch an seinen grünen Augen, die mich zu durchbohren scheinen. Ohne ein weiteres Wort stehe ich schnell auf und mache auf den Absatz kehrt.

"Was zur Hölle war das?", fragt mich ein neugieriger Ben. Die verhauene Mathearbeit ist vergessen.

"Ich habe keine Ahnung", murmel ich leise vor mich hin. Ich habe das Gefühl, seinen Blick immer noch auf mir zu spüren. Zögerlich drehe ich mich um und tatsächlich er schaut mir nach. Ich schaffe es nicht, meinen Blick von ihm zu lösen. Allerdings erledigt sich dies von alleine. Als Ben und ich um die Ecke biegen, habe ich keine andere Wahl. Eine Gänsehaut überzieht meinen ganzen Körper.

"Rose, vorsicht!", mit einem Ruck werde ich zur Seite gezogen. Geschockt blinzele ich ein paar Mal. Wäre Ben nicht da gewesen, wäre ich volle Kanne gegen einen Spind gelaufen, da ich immer noch damit beschäftigt war, in die falsche Richtung zu schauen. Energisch schüttele ich mit dem Kopf und erwache aus meiner Trance.

Das war komisch.

Argwöhnisch mustert mich Ben. "Ist wirklich alles in Ordnung?" Da ich meiner eigenen Stimme nicht vertraue, nicke ich nur und setze ein Lächeln auf, um ihn zu beruhigen. Er sieht nicht aus, als würde er mir glauben. Doch er lässt mich los und wir machen uns weiter zum nächsten Unterricht.

Auf einmal spüre ich wie mich Jemand anrempelt "Ist heute der Ich-behandlle-Rose-wie-einen-Flummi-Tag oder was ?!", aufgebracht drehe ich mich zu der besagten Person um und sehe ein unbeholfenes Mädchen vor mir stehen. Wenn ich sie so ansehe habe ich das Gefühl, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. Ich fühle mich schuldig, sie so angepampt zu haben. Aber ich darf das nicht zeigen.

"Entschuldigung!", wimmert sie. Ich verdrehe mal wieder die Augen, da ich nicht verstehe, wieso sie gleich auf die Tränendrüse drückt.

"Pass das nächste Mal einfach auf", ich atme ein und aus. Der ganze Flur ist stehen geblieben. Ich hebe die Augenbraue an und die Ertappten machen sich wieder auf den Weg. Ben schaut mich mit einem mitleidigen Blick an. Ich hebe die Hand "Sparr es dir! Bitte."

Und jetzt noch Englisch mit Mason, das kann ja nur toll werden! Genervt setze ich mich auf meinen Platz und lege meinen Kopf auf den Tisch. Ich höre wie jemand den Stuhl neben mir nach hinten schiebt. Komisch, normalerweise sitzt niemand neben mir. Ich drehe meinen Kopf zur Seite und sehe Mason vor mir.

Mein Herz fängt direkt an schnell zu schlagen und ich richte mich blitzartig auf. Was will er nun von mir? Sein Lächeln, was ich schon immer geliebt habe. Konzentrier dich Rose! Ich lasse mir in meinem Gesicht nichts anmerken, obwohl ich spüre, wie sich alles in meinem Magen zusammen zieht. Ich werde mich garantiert nicht vor seine Füße übergeben!

"Rose?", meinen Namen aus seinem Mund zu hören, war damals das Schönste, was ich jemals gehört habe, doch gerade verschlimmert es bloß meine Übelkeit.

"Ich habe gehofft wir könnten noch einmal reden", er blickt mich flehend an.

"Ich wüsste nicht worüber. Wenn du mich jetzt entschuldigst, ich muss weg!", schnell schnappe ich mir meine Tasche und bin froh, dass ich meine Englisch Sachen nicht ausgepackt habe.

In dem Moment in dem ich aus dem Raum gehen will, kommt mein Englischlehrer mit Nathan rein. Beide werfen mir einen fragenden Blick zu.

"Mir geht es nicht gut", wenigstens ein vernünftiger Satz kommt aus meinem Mund.

"Nathan bring Rose bitte zur Krankenschwester!", ohne ein weiteres Wort wendet sich der Lehrer von uns ab. Toll, anscheinend war unsere merkwürdige Begegnung nicht genug.

Ich will doch einfach nur nach Hause.

Der Pakt mit dem BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt