Ich kann es nicht fassen. Jahre lang wollte ich auf einem Motorrad mitfahren und ausgerechnet mit Nathan ergibt sich die Chance.
Immer noch voll mit Adrenalin steige ich mit zitternden Beinen ab. Strahlend ziehe ich den Helm vom Kopf. "Das war der Wahnsinn!" Zum ersten Mal seit ich ihn kenne, sehe ich wie sich ein Lächeln um seine Lippen bildet.
"Du hast Grübchen", stelle ich fest. Mein Blick wandert von seinen Lippen zu seinen Augen. Immer wieder aufs Neue verliere ich mich in ihnen.
Normalerweise kann man so viele Emotionen in den Augen eines Menschen ablesen. Es heißt nicht umsonst die Augen sind das Fenster zur Seele. Doch manchmal passieren Sachen im Leben, die die Fenster zum Schließen bringen. Und ich habe das Gefühl, diesem Jungen sind viele Dinge widerfahren.
"Und du starrst", verschmitzt schaut er mich an. Ich lache kurz auf und übergebe ihm seinen Helm. "Danke fürs Fahren Nathan", ich drehe mich um und laufe die Einfahrt hoch.
"Du schuldest mir etwas!", höre ich ihn rufen. Damit entlockt er mir ein Schmunzeln, doch umdrehen, wage ich mich nicht. Ich spüre eine Anziehung zu diesem Jungen, die ich nicht unbedingt gut heiße. Und ich tue alles dafür, damit sie nicht stärker wird.
Ich schließe die Tür auf und werde gleich von einem Bellen begrüßt. Mein kleiner Welpe kommt auf mich zugerannt. Ich gehe in die Knie und streichle den Kleinen. Zu meinem letzten Geburtstag bekam ich von meinen Eltern, um genau zu sein von meiner Mutter, einen Bernen Senenhund und ich hätte kein besseres Geschenk bekommen können.
Seit der Trennung war Denver neben Ben mein treuer Begleiter. Er ist gerade mal ein halbes Jahr, aber ist relativ groß und wird noch um einiges größer. Ich liebe große Hunde und wenn es nach mir ginge will ich jetzt schon den Nächsten bekommen.
Tasche und Schuhe finden ihren Weg auf den Boden, während ich meine Jacke und Schlüssel aufhänge. "Na mein Kleiner! Hast du Hunger?", als könnte Denver mich wirklich verstehen fängt er an zu bellen und begibt sich mit mir in die Küche. Würde ich nicht so viel mit ihm Laufen gehen, dann würden wir Beide um einiges fülliger aussehen, da ich gerne ihm und mir selber etwas mehr Essen gebe als erlaubt.
Da ich weiß, dass Ben nach der Schule zu mir kommt, suche ich alle Sachen für eine Lasagne raus und mache mich langsam ans Werk. Ich schalte noch das Radio und singe mit, während ich ein kleines Konzert für Denver gebe.
Obwohl mich die Situation mit Mason erst einmal komplett aus der Bahn geworfen hat, so hat die Fahrt mit Nathan alles wieder beruhigt. Würde ich den Anderen Glauben schenken, dann müsste ich mich von ihm fernhalten und Angst vor ihm haben. Aber komischerweise fühle ich mich geborgen in seiner Nähe, auch wenn ich nur einmal mit ihm geredet habe.
Verwirrt schüttle ich mit dem Kopf und versuche die Gedanken an beide Jungs zu verdrängen. Das Essen ist momentan wichtiger. Und so verging eine Stunde und es klingelt an der Haustür.
"Na endlich, du komm-", doch als ich sehe, wer vor der Tür steht, höre ich abrupt auf zu reden "Was machst du hier?", nichts außer ein Flüstern kriege ich zu Stande. Sein Blick wandert überall hin außer in meine Augen, während er sich durch die Haare fährt. Doch plötzlich treffen mich seine grünen Augen, dabei zucke ich zusammen, da ich vergessen habe, wie intensiv sein Blick ist.
Was ich jedoch nicht erwartet habe ist, dass ich seine im Unterbewusstsein mit denen von Nathan vergleiche.
"Rose. Ich wollte unbedingt mit dir reden!", er räuspert sich und will gerade weiter reden, doch wird unterbrochen.
"Du wagst dich ernsthaft hier aufzutauchen?!", hastig wird Mason nach hinten gezogen und steht einem wütenden Ben gegenüber "Schämst du dich nicht? Kommst du jetzt wie ein elendes Hündchen zurück gekrochen? Rede ja nie wieder mit ihr, sonst schwöre ich bei Gott breche ich dir alle Knochen und dagegen kann Rose auch nichts machen!"
Bens Augen funkeln hasserfüllt auf. Noch nie habe ich ihn so gesehen. Selbst ich muss zugeben, ein kleines bisschen Angst zu haben. Auch Mason muss realisiert haben, dass er keine Chance gegen Ben hat. Auch wenn er wollte, Ben war einen knappen Kopf größer als er und auch breiter.
Erwartungsvoll schaue ich Beide an. Masons Blick wandert zu mir. Wie ich schon gesagt habe, kann man in den Augen eines Menschen vieles ablesen. Reue blitzt in ihnen auf und sein Gesicht zieht sich schmerzhaft zusammen "Es tut mir Leid Rose."
Mit diesen Worten dreht er sich um und verschwindet wieder. Bens Muskeln entspannen sich langsam wieder. Die ganze Zeit über stand er in voller Größe aufgebaut. Er wendet sich nun vollständig mir zu und umarmt mich mit einem Lächeln im Gesicht. Fest drücke ich mich an ihn "Danke!"
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Der Pakt mit dem Badboy
Ficção Adolescente"Was hält dich davon ab?" Was mich davon abhält? Dieser Junge bringt Gefühle in mir hoch, die ich versuche seit Monaten zu unterdrücken. Davor habe ich Angst. Wieder etwas zu fühlen. Wieder enttäuscht und verletzt zu werden. Doch, das ist doch bloß...