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Was ist passiert? Ich wollte dich eben von zuhause abholen, aber dein Vater meinte du bist abgehauen?! Ruf mich bitte an! - Ben

Den ganzen Montagmorgen über hat mein Handy geklingelt, bevor diese SMS ankam. Ich habe durch das ganze Hin und Her total vergessen Ben einzuweihen. Ich versuche ihn normalerweise immer auf dem Laufenden zu halten, aber seitdem Nathan und ich diese Beziehung führen, habe ich das Gefühl ihn total außen vor zu lassen. 

Ich erkläre es dir in der Schule, schreibe ich zurück.

„Können wir los?", Nathan steht mit seinen Sachen und dem Schlüssel an der Tür. 

Ich stehe von der Couch auf und schultere mir die Tasche über. Die Nacht haben wir in Nathans kleinem aber gemütlichem Appartement verbracht. Ich wusste bis gestern nicht einmal, dass er Eins besitzt. Aber vieles ist mir über diesen Jungen noch unklar. Warum er mir zum Beispiel so eine Hilfe bietet. Andere hätten den Kontakt zu mir schon längst beendet, aber er ist momentan die größte Stütze, die ich habe.

„Wir müssen da auch nicht hin."

Nathan scheint meine Unsicherheit zu bemerken. Denn obwohl ich weiß, dass an der Schule keiner davon mitbekommen hat, habe ich das Gefühl, ich würde mich entblößt fühlen.

„Ich kann meine Probleme nicht immer meiden", zucke ich mit den Schultern „Außerdem muss ich unbedingt mit Ben reden."

Die Autofahrt verläuft ruhig. Meine Gedanken schweifen um Bens Nachricht. Ich bin abgehauen? Mein Erzeuger traut sich wohl nicht mit der Wahrheit rauszurücken. Ich frage mich, ob meine Mutter dasselbe sagen würde. Der Einzige der mich Zuhause vermisst ist Denver.

"Verdammt!", rufe ich aufgebracht.

Nathan bleibt ruckartig stehen und schaut mich panisch an. Gott sei dank sind keine Autos auf der Straße. 

"Was ist denn mit dir los?", mit großen Augen analysiert er mich von oben bis unten.

"Ich habe Denver vergessen!"

"Wen?", verwirrt schaut er wieder auf die Straße und fährt langsam los.

"Meinen Hund! Ich werde ihn doch nicht in der Hölle des Löwen lassen!"

Nathans Gesichtszüge entspannen sich wieder "Keine Sorge. Wir holen ihn früh genug von dort weg."

Ich atme tief ein und aus und schlucke die Nervosität runter. Ich spüre eine Hand auf meiner. Nathans beruhigender Blick gibt mir etwas Stärke. Gemeinsam steigen wir aus und er nimmt sofort meine Hand in seine. Obwohl nur die üblichen Blicke auf uns liegen, verschwindet meine Übelkeit nicht. 

"Entspann dich! Man kann dir im Gesicht ablesen, das etwas nicht stimmt."

"Ich kann nicht!"

Wir bleiben an der Raucherecke stehen. Er dreht mich zu sich, doch ich kann ihm nicht in die Augen schauen. Der Druck auf meinem Kinn zwingt mich dazu hoch zu gucken. 

"Ich weiß, dass du es schaffen kannst! Du hast es hingekriegt Jeden in der Schule zu täuschen, dass es dir gut geht. Du musst nur ein paar Stunden durchhalten und wenn es nicht klappt, dann verschwinden wir sofort. Nur eine Nachricht reicht, okay?"

Ich kriege kein Wort zustande, also nicke ich nur langsam. Er lächelt mich aufmunternd an, sodass ich nicht anders kann und ihn in meine Arme schließe. 

"Danke", nuschele ich. 

"Wo zur Hölle warst du und was ist passiert?", eine aufgebrachte Stimme lässt uns auseinander fahren. 

"Ben!"

Augenblicklich löse ich mich von Nathan und renne auf Ben zu. Ich werde in eine innige Umarmung gezogen. Obwohl ich Nathan so vieles dankbar bin, ist das Gefühl in den Armen deines besten Freundes zu sein, etwas ganz anderes. 

"Ich habe mir solche Sorgen gemacht!", murmelt er in meine Halsbeuge. 

"Es tut mir so Leid, ich war einfach so durch den Wind!", ich ziehe in noch näher an mich und unterdrücke meine Tränen und meine Schuldgefühle. 

"Ich lasse euch dann mal alleine. Wir sehen uns später!", höre ich wie Nathan sich von uns entfernt. 

Wir setzen uns auf eine Bank und ich erzähle ihm was am Wochenende geschehen ist. Ich fange an zu weinen und lasse alles was sich angestaut hat raus. 

"Es tut mir so Leid, dass ich nicht für dich da war!", schuldig schaut Ben mich an. 

"Nein! Es tut mir Leid, dass ich es dir nicht sofort erzählt habe. Kaum kommt ein Kerl angelaufen und ich benehme mich so falsch wie Kate", schniefend und lachend überhören wir die Klingel und bleiben ganze weitere 20 Minuten sitzen. 

"Du glaubst nicht-", doch wir werden von einem Bellen unterbrochen. 

Verwirrt drehe ich mich, wo das Bellen herkommt. Ein Hund auf dem Schulhof? Als ich jedoch sehe, welcher Hund das ist, springe ich auf und renne den beiden Männern entgegen. 

"Denver!", ich knie mich hin und falle fast um, da Denver mich anspringt und mich ableckt "Ja mein Kleiner. Es tut mir so Leid, dass ich dich auch vergessen habe. Aber jetzt habe endlich meine beiden " ich gucke einmal hoch zu Nathan "meine drei wichtigsten Männer bei mir!"


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Ich habe wirklich so lange für dieses Kapitel gebraucht, auch wenn es nicht wirklich spannend ist. Ich habe für einen kleinen Absatz über eine Stunde gebraucht, aber jetzt ist es endlich fertig!


Der Pakt mit dem BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt