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„Es war unglaublich langweilig! Meine Vorsitzende ist eine reine Spießerin!", meckert Ben und wirft den Tennisball, woraufhin Denver hinter dem Ball rennt „Aber was habe ich auch erwartet? Der Mist ist eh total langweilig!"

„Ich kann mich über die Stelle nicht beschweren!", grinse ich und beobachte Denver, wie er mit dem Ball im Maul auf uns zukommt. Das Spiel zwischen den Beiden geht weiter.

„Pff, bin gar nicht eifersüchtig!"

Ich lache auf und tätschele ihm über den Kopf „Wenigstens hast du nicht die Schwester deines Schwarms jeden Tag an deiner Seite und die Hoffnung, dass er sie abholen kommt."

„Okay du hast definitiv gewonnen. Kam er denn bis jetzt?", einen kurzen Blick erhascht Ben zu mir, während ich strikt neutral nach vorne schaue.

„Dann hätte ich es dir bestimmt sofort erzählt. Apropos erzählen" versuche ich das Thema zu wechseln „Mein Vater lässt mich nicht mehr in Ruhe. Seine ganzen Regeln kann ich mir doch eh nicht merken. Ich musste Denver tatsächlich als Ausrede nehmen, um rauszugehen. Wie oft er mittlerweile mit dem Thema ankommt, dass du nun auch ein schlechter Einfluss wärst!", zum Schluss rolle ich mit den Augen.

„Wow und ich dachte, er würde mich lieben!", theatralisch hält Ben sich die Hand an sein gebrochenes Herz, woraufhin mir ein Grinsen über die Lippen kommt.

„Ich dachte wirklich, er würde mich zur Adoption frei geben und dich stattdessen nehmen, aber stattdessen darf ich jetzt keinen Schritt vor die Tür setzen ohne eine Berichterstattung!"

Ben und ich sitzen auf einer Bank im Park. Denver legt sich zu unseren Füßen und knabbert am Ball herum. Er hat wohl auch keine Lust mehr zu spielen.

„Ich wünschte manchmal, ich könnte einfach weg von hier. Irgendwo eine Hütte am Strand besitzen und einfach nur mein Ding tun", träume ich vor mich hin.

„Und ich würde den hübschen Ladies am Strand Surfunterricht erteilen!", lächelt Ben schelmisch.

„Dafür müsstest du erst einmal Surfen können!", zerstöre ich seine Vorstellung und er guckt mich grimmig an.

„Musst du mir eigentlich immer alles kaputt machen?"

Die nächste halbe Stunde unterhalten wir uns detaillierter über das Praktikum und den Praktikumsbericht, den wir am ersten Schultag abgeben müssen. Ich erzählte ihm über das immer besser werdende Verhältnis zwischen mir und meiner Mutter. Bewusst lasse ich dabei das Gespräch aus, welches wir über Nathan geführt haben.

„Ich danke dir, dass du mitgekommen bist!", umarme ich Ben als Verabschiedung.

„Da ich jetzt vermutlich nach Mexiko geschickt werde, wenn ich bei dir zuhause aufzutauche, muss ich ja einen anderen Weg finden meine Eisprinzessin zu sehen!"

„Ach zieh ab du Chaot!", leicht schubse ich ihn von mir weg und er wirft mir zum Schluss einen Luftkuss zu, bevor er verschwindet.

„Dann machen wir uns jetzt auch mal auf den Weg", ich befestige die Leine und wir laufen nachhause.

Es ist schon etwas dunkel geworden und die kühle Luft bringt mich dazu meine Jacke enger zuziehen. Ich atme tief ein und aus. Die frische Luft tut mir gut. Nachdem ich die letzten Tage mit dem Kopf immer auf der Arbeit war oder zu beschäftigt meinen Vater auszublenden, habe ich das Gefühl, erst jetzt einen klaren Gedanken fassen zu können.

In der Zeit zwischen der Beziehung mit Mason und dem Näherkommen mit Nathan habe ich mich immer wieder geändert. Mittlerweile habe ich keine Ahnung, wer ich wirklich bin. Ich war liebevoll, auf einmal wurde ich als kalt bezeichnet und jetzt bin ich einfach nur noch verwirrt. Es ist Zeit. sich mir selbst zu widmen und zu verstehen, was ich möchte und wer ich bin.
Ob nun Hoffnung besteht, dass zwischen mir und Nathan was laufen könnte, oder eben auch nicht, sollte ich nun gedanklich nach hinten schieben. Natürlich vermisse ich ihn und kaum erwähnt Jemand seinen Namen, rast mein Herz und ich sehe seine wunderschönen Augen vor mir. Ich höre seine Stimme, wie er meinen Namen ausspricht. Wenn ich sein Parfüm rieche, habe ich das Gefühl, wenn ich mich umdrehe, würde er hinter mir stehen. Das alles zu ignorieren ist kaum möglich, doch sich in einer anderen Realität etwas aufzubauen, was nicht da ist, ist einfach nicht richtig. Es ist einfach Pläne zu schmieden in diesem Moment, doch diese Pläne umzusetzen, wenn er vor mir steht, ist ein Meisterwerk.
Mit Nathans Hilfe habe ich es geschafft, endgültig über Mason hinwegzukommen. Nun muss ich mit meiner eigenen Hilfe schaffen, Nathan aus meinem Kopf zu bekommen. Ob ich dafür stark genug bin, wird sich noch zeigen.

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Und ich bin mehr oder weniger wieder zurück! Ich kann mich jedes Mal aufs Neue nur entschuldigen und euch für eure Geduld dankbar sein.

Ich hatte tatsächlich eine ähnliche Phase gehabt. Wie ich war und welche Erwartungen die Menschen in meiner Umgebung an mich hatten, wurden mir auf einmal so fremd und zur Last. Aber ich bin erstaunt, was der Mensch bewältigen kann.

Habt ihr euch auch schonmal so gefühlt?

Der Pakt mit dem BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt