~30.~

9.7K 265 9
                                    

"Wann bringst du den jungen Herren mal mit zum Abendessen?", fragt mich Mom. 

Heute Morgen bin ich runter in die Küche gegangen, um meine Eltern am Tisch vorzufinden. Mom hat Frühstück gemacht, während Dad vermutlich die ganze Zeit am Zeitung lesen war, wie auch jetzt. Immer wieder versucht Mom ein Gesprächsthema zu finden, bei dem sie sowohl meine als auch die Aufmerksamkeit meines Vater erlangt. Doch erst bei dieser Frage, faltet er seine Zeitung zusammen und schaut mich mit strenger Miene an.

"Versau es nicht, so wie die letzte Beziehung!"

Eigentlich sollte mich dieser Satz verletzen, doch es wundert mich einfach nicht mehr. 

"Wenn ihr ihn unbedingt wieder sehen wollt, kann er am Freitag Abend kommen!", entgegne ich.

Da ich so geladen bin, denke ich gar nicht über meine Worte nach. Ich weiß nicht einmal, ob Nathan Zeit geschweige den Lust hat, an einem Freitagabend mit meinen Eltern zu Essen. Ich muss ihn dann wohl oder übel überreden müssen.

Mir ist auch klar, warum meinem Vater diese Beziehung so wichtig ist oder warum er seine Meinung gegenüber Nathan gewechselt hat. Nathans Vater. Er will gut dar stehen. Mein Vater denkt nur an den Ruf der Familie. 

Ich war zwar viel zu früh dran, jedoch wollte ich mich keine Sekunde länger in diesem Haus befinden. Deshalb verabschiedete ich mich schnell und auf die Frage, ob ich nicht noch etwas essen möchte, sagte ich, ich hätte keinen Hunger. Obwohl ich genau das Gegenteil hatte. 

Ich warte etwa 5 Minuten und bin froh darüber, dass Ben heute etwas früher kam. Als hätte er es gewusst. 

"Mein Vater bringt mich zu Weißglut!", mit diesen Worten schnalle ich mich an. 

Verwirrt schaut mich Ben von der Seite an. 

"Er meint doch ernsthaft sagen zu müssen, dass ich die Beziehung mit Nathan bloß nicht verkacken soll! Und wir wissen doch Beide, warum ihn mein Liebesleben plötzlich interessiert!", aufgebracht fuchtele ich mit meinen Armen rum. 

"Manchmal wünsche ich deinen Vater nicht einmal Mason", mit einem leichten Lächeln blickt er kurz zu mir. 

Mit verschränkten Armen lehne ich mich weiter in den Sitz "Können wir vielleicht an einer Bäckerei Halt machen? Konnte nicht frühstücken heute Morgen", bitte ich. 

"Für meinen Pechvogel doch immer!"

Mit einer plötzlichen Bewegung werde ich nach links geschleudert. Das Auto hält mit einem Ruck an. Meine Augen sind weit aufgerissen und mein Herz rast. 

"Bist du eigentlich komplett bescheuert?!", schreie ich empört, nach dem ich mich endlich gefasst habe. 

Ben kann sich hingegen nicht mehr vor Lachen halten "Du hättest deinen Blick sehen sollen!"

"Es hätte sonst was passieren können!", ich schaue mich hastig um und bemerke die Bäckerei, vor der wir stehen und die Menschen, die uns mahnend anstarren. 

"Keine Sorge ich habe extra geschaut, dass keine Autos auf der Straße sind", zuckt er mit den Schultern und steigt aus. 

Ich lege meine Hand auf meine Brust und bemerke das Herz, welches unregelmäßig pocht. Mit schwitzigen Händen greife ich nach meiner Tasche und steige aus. 

"Mach das ja nie wieder!"

"Das kann ich nicht versprechen", nuschelt Ben, woraufhin ich ihm eines mit meiner Tasche überziehe. 

Kopfschüttelnd laufe ich an dem immer noch lachendem Ben vorbei. Ich nehme langsam eine Stufe nach der anderen in die Bäckerei, da meine Beine sich wie Wackelpudding anfühlen. Ich bestelle mir einen Kaffee und einen Schokomuffin zum Mitnehmen und ignoriere den bettelnden Ben. 

"Bitteeee verzeih mir! Ich kaufe dir sogar noch einen dieser köstlichen Muffins!", doch keine Chance. Nachdem ich meine Bestellung bekomme, gehe ich einfach wieder aus dem Gebäude raus und warte am Auto, während ich an meinem Kaffee sippe. 

Ben kommt mit einem stolzen Lächeln auf mich zu und hält mir eine Papiertüte hin. Skeptisch mustere ich erst die Tüte und dann sein Gesicht. Unschuldig schaut er mich an. Ich halte meine eigenen Tüte unter dem Arm und versuche Bens Geschenk zu öffnen. Dort schaut mich ein weiterer Schokomuffin,-donut und -croissant an. 

Mit einem leichten Lächeln nicke ich Ben an, der seine Arme in die Luft wirft und jubelt. 

"Und jetzt steig ein du Kind, sonst kommen wir noch zu spät zum Unterricht!", schüttele ich über seine Reaktion mit dem Kopf.

"Manchmal frage ich mich echt, wie ich mich mit einem Streber anfreunden konnte!", jetzt schüttelt er gespielt genervt mit dem Kopf. 

"Weil dich sonst Keiner aushält!", strecke ich ihm die Zunge entgegen. 


*************************************

So eine Freundschaft, wie die Beiden sie haben, wünscht sich doch Jeder oder nicht?

Der Pakt mit dem BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt