Manchmal vertraut man Menschen, obwohl man sie kaum kennt. Bis auf ein Hallo oder belanglose Unterhaltungen, hat man kein wirkliches Wort mit der Person gewechselt. Und dennoch stehe ich hier, schwänze die fünfte Stunde und erzähle Nathan meine Probleme.
Ich erzähle ihm von meiner ehemaligen besten Freundin, von meinem damaligen Freund und davon wie sehr mich das heute noch beeinflusst. Die Situation eben, die Tatsache, dass Mason in letzter Zeit versucht mit mir zu reden.
Es sprudelt einfach alles aus mir heraus. Ich hätte gedacht, Nathan würde mich auslachen, würde mir sagen, wie dumm ich bin, nach dem ich ihm alles haargenau geschildert habe. Doch er sitzt einfach nur still da und hört mir aufmerksam zu. Er unterbricht mich nicht, noch verzieht er irgendeine Miene.
"Puuh das nenn ich mal eine Geschichte!"
Wir sitzen auf einer Bank auf dem Schulhof und starren beide Löcher in die Luft. Man könnte behaupten die Atmosphäre wäre eine komische. Genau das Gegenteil ist der Fall. Er verarbeitet die Information und ich muss erstmal damit klar kommen, dass Ben nicht mehr der Einzige war, dem ich das alles anvertraut habe.
"Weißt du was?", neugierig beobachte ich ihn, wie er aufsteht und mir die Hand entgegenstreckt "Ich finde jetzt ist der richtige Moment dafür, dir das Fahren beizubringen!"
Langsam lege ich meine Hand in seine und lasse mich mitziehen. Die fünfte Stunde habe ich eh schon verpasst, also wird die Sechste auch nichts ausmachen.
Ich fange an zu lächeln, als ich bemerke, dass er meine Hand nicht losgelassen hat, obwohl wir neben einander her laufen. Von weitem sehe ich sein Motorrad und augenblicklich macht sich Aufregung in mir breit. Schon so lange wollte ich nicht nur mitfahren, sondern auch selber der Fahrer sein und nun ist es soweit.
"Du siehst aus wie ein kleines Kind, was gleich zum Indoorspielplatz darf!", belustigt zieht Nathan seine Schlüssel aus der Jacke.
"Wenn du bloß wüsstest, wie lange ich auf diesen Moment gewartet habe!"
"Da muss ich dich aber noch enttäuschen. Zuerst werde ich fahren zu einem speziellen Platz und dann darfst auch du mein Baby fahren", beim letzten Teil verzieht er sein Gesicht, woraufhin ich meine Hand aus seiner befreie und ihm spielerisch gegen die Brust haue.
Und auch wenn der Schlag nur ein ganz leichter ist, spüre ich wie hart seine Brust ist. Ich schlucke den Kloß in meinem Hals runter.
"Hier zieh den Helm an", er drückt mir seinen Helm in die Hand und ich frage erst gar nicht, wo seiner ist.
Vorsichtig ziehe ich ihn mir über den Kopf, habe jedoch Probleme ihn richtig zu zukriegen. Nathan lacht auf und steigt wieder runter. Frustriert lasse ich meine Arme fallen.
"Lass mich dir helfen!", in Sekunden schließt er den Helm und schmunzelt "War doch gar nicht so schwer."
Ich äffe ihn nach und verdrehe meine Augen, doch muss selber schmunzeln, als er sich wieder auf sein Motorrad setzt. Hochmut kommt vor dem Fall sagt man so schön. Selbstsicher wie ich bin, denke ich mir, ich komme auch so leicht drauf wie Nathan. Beim ersten Versuch komme ich nicht mal annähernd hoch und beim zweiten Mal schaffe ich es, das ganze Motorrad samt Fahrer ins Wanken zu bringen.
"Oh mein Gott, es tut mir so so Leid!"
"Was kannst du eigentlich?", lachend steigt er nun zum zweiten Mal runter.
Er geht um mich herum und hebt mich mit Leichtigkeit hoch. Ich quieke auf. Ich hasse es hochgehoben zu werden. Langsam setzte er mich auf das Motorrad und ich beobachte ihn wie er sich vor mich setzt.
"Bis wir hier weg sind, werden wir noch erwischt!"
Peinlich berührt schaue ich automatisch nach unten auf meine Finger. Da wir uns jedoch so nah sind, knalle ich mit dem Helm gegen seinen Rücken.
"Und nochmals es tut mir so Leid!", doch von ihm kommt keine Reaktion.
"Halt dich einfach fest Kleines!", sofort gehe ich seinem Befehl nach, ohne Fragen zu stellen und ohne daran zu denken, dass ich ihm wieder so nah bin wie beim ersten Mal mitfahren.
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Und hier bin ich wieder 👀
Ich kanns nicht fassen, dass diese Geschichte einfach schon mehr als 7 Tausend Aufrufe hat😱. Und das auch noch in so einer kurzen Zeit, damit hätte ich nicht gerechnet.
Ich will mich herzlich bei euch allen bedanken!!😍❤
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Der Pakt mit dem Badboy
Teen Fiction"Was hält dich davon ab?" Was mich davon abhält? Dieser Junge bringt Gefühle in mir hoch, die ich versuche seit Monaten zu unterdrücken. Davor habe ich Angst. Wieder etwas zu fühlen. Wieder enttäuscht und verletzt zu werden. Doch, das ist doch bloß...