~18.~

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Ich schließe meine Augen und lehne meinen Hinterkopf an die Wand. Ich sitze nun schon seit 15 Minuten vor dem Zimmer des Rektors und warte bis Kate herauskommt.

Zu meinem Pech hat uns ausgerechnet der Rektor Mr Connor gesehen. Natürlich sah es aus als wäre es meine Schuld gewesen und ich kann mir auch vorstellen, dass Kate ihren Senf dazu geben wird.

Nathan und Ben wurden trotz Einwände dazu verdonnert, in den Unterricht zu gehen.

"Ich hoffe, es wird Ihnen bald wieder besser gehen!", die Tür wird geöffnet, sowohl Kate als auch Mr Connor treten heraus.

"Und nun kommen wir zu Ihnen Mrs Forbes!"

Ich stehe auf und folge ihm in das Rektorat. Das Zimmer ist ganz schlicht gehalten; ein Schreibtisch, drei Stühle und ein paar Bilder. Ich hätte es mir viel spannender vorgestellt, doch als ich mich nach hinten drehe, verkneife ich es mir zu lachen. Ein paar Rehaugen blicken mir entgegen.

"Den habe ich selbst gefangen!", erklärt Mr Connor, obwohl ich schwören kann, ein Preisschild gesehen zu haben.

Ich setze mich in einen der Stühle und warte bis ich eine Standpauke kriege. Doch es kam nichts der gleichen, zumindest fast.

"Sehen Sie Mrs Forbes. Sie sind einer meiner besten Schüler, keine Auffälligkeiten, sehr engagiert und ihr Notendurchschnitt ist 1A. Ich kann diesen Ausrutscher jedoch nicht einfach ignorieren. Der gute Ruf der Schule und auch meiner muss bewahrt werden! Sie werden für die nächsten zwei Wochen Nachsitzen und ich muss Ihre Eltern benachrichtigen!", er schreibt etwas in sein Buch und reicht mir noch einen Zettel, auf denen alle Informationen zum Nachsitzen steht.

Überfordert nehme ich den Zettel entgegen und stehe gleichzeitig mit ihm auf "Eh.. ich meine, Dankeschön!"

Er streckt mir seine Hand entgegen, die ich schnell annahm.

"Ich hoffe, dass wir uns in der nächsten Zeit nicht wider sehen müssen! Und noch ein kleiner Tipp. Falls sie noch mehr solcher Aussetzer haben sollten, würde ich etwas gegen Ihre Aggressionen unternehmen!"

Ich setze mir ein Lächeln auf und versichere ihm, dass es nicht noch einmal vorkommen wird. Auf dem Weg nach draußen sehe ich tatsächlich ein Preisschild hängen -59,99$.

"Mr Connor! Es heißt ja eine Hand wäscht die Andere, deswegen sage ich es Ihnen. Schneiden Sie das Preisschild ab, bevor sie noch Jemand fragt seit wann Jäger im Baumarkt jagen!", peinlich berührt, kratzt er sich am Hinterkopf und bedankt sich bei mir.

Mit schütteltem Kopf und einem Grinsen verlasse ich sein Büro. Da bin ich noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Auf das Gespräch mit meinen Eltern freue ich mich jetzt schon.

Ich kehre zurück in den Unterricht und werde von Allen gemustert. Doch nur zwei grinsende Gesichter in der hintersten Ecke kriegen meine volle Aufmerksamkeit. Ich zwinker ihnen entgegen und halte zwei Daumen nach oben, bevor ich mich in die erste Reihe setze und versuche mitzubekommen, was ich in den ersten 20 Minuten verpasst habe.

"Danke, dass du mich mit nimmst!", da Ben noch eine Stunde Unterricht hatte und mein Nachsitzen erst morgen anfängt, bot Nathan mir an, mich zu fahren, da wir ja nun 'ein Paar' sind.

"Ist ja nicht das erste Mal, dass du mitfährst", er zuckt mit den Schultern und reicht mir den Helm, den ich erfolgreich anziehe und auf das Rad springe.

"Ohne meine Hilfe? Du lernst ja doch schnell!"

"Fahr los du Spinner!", lache ich und haue ihn leicht auf den Rücken.

Die Fahrt ist viel zu schnell vergangen, sodass wir nun vor meiner Einfahrt stehen. Ich gebe ihm seinen Helm zurück und bedanke mich noch einmal.

"Magst du vielleicht noch mit rein kommen?", die Frage überrascht nicht nur ihn sondern auch mich.

Es war viel mehr ein Reflex als eine wirklich durchdachte Frage. Doch entgegen meiner Erwartungen stimmt er zu. Er lächelt mich an, woraufhin ich mir auch Eins nicht verkneifen kann.

Als ich die Tür öffne, bereue ich sofort meine Entscheidung. Ich hab total vergessen, dass meine Eltern schon zu Hause sind und sie den Anruf von Mr Connor bekommen haben.

"Rosaline? Bist du das?!", höre ich die wütende Stimme meines Vaters.

"Oh nein! Nathan du musst sofort gehen! Es tut mir leid aber...", ich schaffe es nicht ihn rechtzeitig aus der Tür zu schieben, da kommt uns auch schon mein Vater entgegen.

"Wer ist das?! Bist du nun eine Hure geworden und schleppst mir fremde Typen ins Haus?!"

Mir ist es total peinlich, dass Nathan sieht, wie mein Vater mit mir umgeht.

"Nein Dad! Es ist mein Freund!", eine weitere unüberlegte Aussage.

"Wie sieht der Typ denn aus mit seinen Tattoos und diesem Schmuck im Gesicht?! Ich dulde es nicht, dass du so einen Freund hast! Hättest du lieber alles richtig gemacht und wärst bei Mason geblieben!"

Ich sehe wie Mom aus der Küche kommt und uns mit großen Augen beobachtet.

"Robert lass die Kinder in Ruhe!", man könne denken, meine Mutter würde mein Wohlergehen am Herzen liegen.

Sie will einfach nicht, dass Andere mitbekommen wie es bei uns zuhause aussieht. Sie hat viel zu große Angst und Respekt vor meinem Vater, sich jedes Mal einzumischen. Doch die Angst vor einem schlechten Ruf ist viel größer.

"Nein guck sie dir an! Erst kriege ich einen Anruf auf der Arbeit, dass meine Tochter ein anderes Mädchen schlägt und dann auch noch das! Lieber hätten sie mir sagen sollen, dass dir etwas passiert ist. Das wäre weniger peinlich gegenüber meinen Kollegen gewesen!", mit diesen Worten lässt er sich von meiner Mutter in das Wohnzimmer ziehen.

Die ganze Zeit über spüre ich, dass Nathan sich verkrampft, so nah steht er an mir.

"Willkommen in meiner Familie!", wispere ich und versuche meine Tränen zu unterdrücken.

Die plötzliche Wärme, die mich umgibt, lässt alles zu Bruch gehen. Da stehen Beide nun, mit verkorksten Familien, die in der anderen Person einen Ausweg sehen.


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Zwei Kapitel hintereinander! Ich glaube, ich habe Fieber 🤒

Das soll so viel bedeuten wie: Habt viel Spaß beim lesen!😘✌

Der Pakt mit dem BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt