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Nathans POV

Eine heile Familie. Das wünschte ich mir. Nicht für mich, sondern für sie. Meine kleine Schwester hat die Welt verdient. Doch ich war die letzten Tage nicht für sie da. Ich war egoistisch, überfordert mit meinem eigenen Leben.

„Du beweist eine ungeheure Stärke Sohn", mit einer monotonen Stimme schaut mich mein Vater durch den Rückspiegel an.

Es war das Letzte, was ich vor hatte, doch ich wollte die Familienstimmung nicht noch mehr kaputt zu machen, als sie eh schon war. Deshalb habe ich nicht widersprochen, als es hieß, es wäre wichtig, dass ich heute auf dieser Feier auftauchen müsste. Ich ignoriere seine Aussage und widme mich wieder meiner Schwester, die mir von ihren kleinen Abenteuer erzählt.

In den zwei Praktikumswochen habe ich mich in die Arbeit gestürzt. Mein Vater und ich haben jeden Tag miteinander verbracht. Dafür, dass ich diesen Mann nicht leiden kann, finde ich, haben wir es gut über uns ergehen lassen. Als mir Liz von der Praktikantin im Kindergarten erzählt hat, konnte ich nicht leugnen, dass ich ihre grünen Augen vermisst habe, wie sie groß werden, wenn sie merkt, dass sie ihre Gedanken laut ausgesprochen hat. Ihre doch so schüchterne, aber auch starke Person. Ich wollte Liz unbedingt vom Kindergarten abholen, doch ich wusste, dass ich damit nicht nur sie fertig machen würde, sondern auch mich.

Durch das Praktikum habe ich die ein oder andere Person in der Firma kennen gelernt. Bei dem ein oder anderen würde ich es gerne rückgängig machen. Trotz dessen grüße ich jeden Einzelnen von ihnen höflich mit einem festen Händeschütteln. Schließlich bin ich der Sohn ihres Chefs. Die Blicke einiger Frauen spüre ich auf mir, doch ich schenke ihnen keine Beachtung. Hin und wieder landeten in den zwei Wochen etliche Zettel mit Handynummern bei mir, die ihren Weg schnellst in den Mülleimer gefunden haben. Angesprochen wurde ich auch immer wieder. Aber die Art und Weise wie diese Frauen mit einem sprachen, gab in den ersten Sekunden deren wahre Intention hervor; einen wohlhabenden Mann finden.

„Ach Mr. Smith!", der einzige Mann über den ich froh bin, ihn heute zu sehen. Es ist tatsächlich der Hausmeister der Firma. Man kann über meinen Vater sagen, was man will, doch bei so einer Feier, lädt er tatsächlich jeden seiner Mitarbeiter ein.

„Nathan mein Junge! Ich habe dir doch gesagt du sollst mich John nennen!", er reicht mir die Hand, die ich sofort annehme „Das ist meine wunderschöne Frau Marie!"

„Guten Abend Mrs. Smith!", ich gebe ihr einen Kuss auf ihren Handrücken.

„Er ist genau so charmant, wie du gesagt hattest!", Johns Frau lächelt über beide Ohren.

Die nächsten 10 Minuten unterhalte ich mich mit dem Ehepaar. Ich erfahre immer mehr über den 50 Jährigen und seine Familie. Manchmal frage ich mich, wie es wäre, wenn ich so eine Art Vater hätte. Hätten wir dann ein gutes Verhältnis? Oder liegt es einfach an mir? Mitten im Gespräch merke ich, wie eine kleine Hand meine umschlingt. Ich schaue runter und sehe wie Liz mich mit strahlenden Augen ansieht.

„Rose ist endlich da!"

Das Lächeln, dass ich zuvor nicht von meinen Lippen kriegen konnte, ist nun verschwunden. Ich folge dem Arm meiner Schwester, der auf den Eingang zeigt. Und da sehe ich sie, wie sie ihre Fassade aufgesetzt hat. Auch sie begrüßt alle höflich. Allerdings scheint sie, genau so wenig hier sein zu wollen wie ich. Bin ich der Grund dafür?

Ihre Mutter flüstert ihr etwas zu, woraufhin ihre Augen direkt meine treffen. Die Farbe weicht ihr aus dem Gesicht, doch ihr Lächeln sitzt noch. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe. Seitdem mir bekannt war, dass wir uns hier das erste Mal wiedersehen werden, habe ich mir verschiedene Szenarien ausgemalt.

„Lass uns zu ihr!",  da Liz mich immer noch an der Hand hält, lasse ich mich einfach mitziehen. Erst dann scheint Rose bemerkt zu haben, dass auch Liz hier ist. Ihre Augen weiten sich und schauen panisch zu ihrer Mutter. Zum ersten Mal lasse ich den Blick von ihr. Auch ich muss mich kurz sammeln. Liz lässt meine Hand los und rennt auf das Mädchen im blauen Kleid zu. Während ich immer näher komme, höre ich, wie Liz aufgeregt auf Rose einredet, dass sie aussehen wie Prinzessinnen.

„Und da kommt auch schon der Prinz!", meine kleine Schwester grinst wie ein Honigkuchen. Falscher Zeitpunkt Elizabeth, denke ich mir.

„Ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir endlich reden", Rose zittrige Stimme jagt mir eine Gänsehaut über den Rücken.

„Liz, geh bitte zu Mommy."

„Ich möchte aber bei..", meckert sie.

„Elizabeth!", ich wollte sie nicht anfahren. Ich wollte sie auch nicht böse anschauen. Doch ich habe es gemacht. Mit glasigen Augen rennt meine kleine Schwester weg. Ich schließe die Augen und atme tief ein und aus. Noch nie habe ich sie zum Weinen gebracht. Ich war nie der Grund für ihre Tränen gewesen. Ich muss mich zusammenreißen, um ihr nicht hinterher zu laufen. Als ich meine Augen wieder aufmache, habe ich nun auch die Aufmerksamkeit der Außenstehenden auf uns gerichtet.

„Lass uns wohin gehen, wo wir Ruhe haben", ich versuche Rose schockierten Blick mit einem Mitleidigen meinerseits auszugleichen. Sie schluckt den Kloß im Hals runter und nickt immer noch geschockt.

Die Terrasse in der Kantine ist der erste Ort, der mir eingefallen ist. Als ich merke, dass Rose ihre Arme um sich schlingt, ziehe ich mein Jacket aus und reiche es ihr. Sie zögert.

„Schieb deinen Stolz zur Seite Forbes!", grinse ich. Auch sie kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen und nimmt das Jacket mit einem Danke an.

Ich lehne mich ans Geländer und schaue hoch. Heute kann man die Sterne gut erkennen, doch nicht sie sollen meine Aufmerksamkeit haben.

„Ich muss ehrlich sagen, ich weiß nicht, wo ich anfangen soll", ich achte auf jede einzelne ihrer Bewegung „Ich habe mich benommen, wie das letzte Arschloch. Ich könnte mich den ganzen Abend für mein Verhalten entschuldigen, aber ich kann es nicht rückgängig machen und das würde ich auch nicht."

„Das verlange ich auch nicht von dir. Aber erwartet habe ich trotzdem mehr!", ihre trotzige Stimme kommt endlich wieder zum Vorschein.

„Dass es soweit kommt, wollte ich nicht. Es hätte nur eine Eine Hand wäscht die Andere Situation sein sollen. Ich habe dich lange in der Schule beobachtet und habe mir gedacht, endlich habe ich die richtige Person gefunden!"

„Nur ein Mittel zum Zweck", nuschelt sie und blickt nun hoch in den Himmel, was ich ihr nachmache.

„Ich bin ehrlich mit dir, die Zeit mit dir habe ich sehr genossen. Du hast mich sogar soweit gekriegt, dass ich gedacht habe, ich wäre wirklich in dich verliebt gewesen", ich erinnere mich zurück, als Liz, Rose und ich einen ganzen Tag zusammen verbracht haben und muss schmunzeln, dabei merke ich wie Rose mich von der Seite anschaut.

„Das Problem ist. Es war keine Liebe. Zumindest nicht so eine Art Liebe, die du vermutlich von mir erwartest. Ich will dich Glücklich sehen, ich will dich von allem Unheil bewahren und ich will nur das Beste für dich."

Mir fällt es schwer, die Gefühle, die ich für sie empfinde, in Worte zu fassen. Ich will sie nicht aussprechen, weil ich weiß, dass sie wegen mir weinen wird. Sie wird traurig sein, wie nachdem Mason sie betrogen hat. Doch das ist egoistisch von mir. Denn das Warten und die Hoffnung werden sie noch mehr kaputt machen und verletzen.

Ehrlichkeit ist das Wichtigste, was man einem geliebten Menschen geben kann.

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Beim Schreiben haben mich so viele Emotionen begleitet, vor allem bei diesem letzten Kapitel. Freude als auch Trauer, dass die Geschichte ein Ende hat. Angst und Aufregung, ob sie euch noch gefallen wird.

Ich kann es nicht fassen. So lange saß ich an dieser Geschichte und sie ist nun endlich fertig. Es ist vermutlich nicht das, was viele erwartet haben, aber ich wusste von Beginn an, wie sie enden wird.

Ich kann euch nur danken für die Geduld, die ihr mit mir hattet und ich hoffe ihr seid nicht allzu enttäuscht über das Ende.

Bücher, Filme, Serien sind da, um der Realität zu entfliehen. Aber ich wollte mal eine Story schreiben, in der eben nicht alles gut läuft. In der der Protagonist nicht das bekommt, was er möchte.

Eure Meinungen würde ich dennoch gerne hören, um es beim nächsten Mal eventuell besser zu machen! Habt ihr das Ende erwartet? Was hättet euch besser gefallen? Oder findet ihr es doch gut wie es gekommen ist?

Der Pakt mit dem BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt