~11.~

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Es waren nicht nur die nervigsten Doppelstunden meines Lebens, sondern auch die spaßigsten. Die ganze Zeit über hat Nathan nur Schwachsinn gemacht. Er hat sich weder von mir noch von dem Lehrer was sagen lassen.

"Du hast sie doch einfach nicht mehr alle!", belustigt verlasse ich an der Seite von Nathan den Raum. Dieser zuckt nur unschuldig mit den Schultern.

"Ich muss dann auch mal weg!", Enttäuschung macht sich in mir breit. Was habe ich auch erwartet? Dass er auch noch die Pause mit mir verbringt? Das glaube ich wohl eher nicht.

"Na dann, danke für die unterhaltsamen Stunden!", versuche ich meine Enttäuschung zu überspielen. Er zwinkert mir zu und verschwindet um die nächste Ecke. Ich schaue ihm hinterher und auch als man ihn nicht mehr sehen kann, wende ich meinen Blick nicht ab.

"Was zur Hölle machst du da Rose?", ermahne ich mich selber und löse mich endlich aus meiner Starre.

"Das hat aber lange gebraucht!", an der gegenüberliegenden Wand steht Ben. Amüsiert beobachtet er, wie ich mich peinlich berührt an die Wand neben ihm lehne.

"Halt einfach die Klappe, Bitte!", mein überhitzter Kopf findet Platz an der kühlen Wand. Ich merke, wie Ben mich von der Seite mustert. Gott sei dank hält er jedoch still.

"Komm lass uns in den nächsten Unterricht", dankbar schaue ich ihn an und gemeinsam machen wir uns auf den Weg zum Matheunterricht.

„Ich verstehe den Mist einfach nicht!", verzweifelt rauft sich Ben die Haare.

„So schwer ist es nun auch nicht!", da ich mit den Aufgaben schon längst fertig war, beobachte ich Ben, wie er hoffnungslos da sitzt und sein leeres Blatt anstarrt.

"Sagt sich so leicht Mrs Andrew Miles!", schnippisch wirft er seinen Stift auf den Tisch, der sofort abprallt und auf den Boden fällt.

"Es heißt Wiles du Genie!", ich schiebe ihm meine Lösungen zu und hebe den Stift auf, den ich ihm dann ebenfalls gebe.

"Du bist ein Schatz! Ich schulde dir etwas!", hastig macht er sich ans Werk, bevor der Lehrer wieder zurückkommt.

Ich denke an die letzten zwei Stunden zurück und muss anfangen zu lächeln. Nach langer Zeit hat mich jemand außer Ben zum Lachen gebracht und das gefällt mir. Es ist zwar etwas seltsam, dass ausgerechnet Nathan mir jetzt seine Aufmerksamkeit schenkt, aber irgendwie genieße ich sie. Ich habe ein gutes Gefühl bei ihm, obwohl ich vermutlich nicht auf mich selber hören sollte. Doch ich kann mich nicht immer vor allen Menschen verschließen.

"Denkst du wieder an deinen Prinzen?", ich zucke zusammen, da ich nicht erwartet habe, dass Ben schon fertig ist.

"Ich habe einen Prinzen?", verwirrt nehme ich mein Blatt zurück.

"Man, du bist zwar ein Genie in der Schule, aber wenn es um das wahre Leben geht bist du echt dämlich!", er schlägt sich mit der Hand gegen die Stirn und lässt einen komischen Laut von sich.

"Ach halt doch die Klappe!", beleidigt verschränke ich meine Arme.

"Der liebe Nathan scheint ein Auge auf dich geworfen zu haben und du scheinst nicht ganz abgeneigt von ihm zu sein", er zuckt mit den Schultern und widmet sich wieder unserem Lehrer zu, der gerade hereingekommen ist.

Mein Blick ist starr auf das Profil meines besten Freundes gerichtet. Ob er wohl Recht hat? Hat Nathan wirklich ein Auge auf mich geworfen oder übertreibt er mal wieder?

"Ach Kleines! Mach dir da nicht so einen Kopf drüber. Wir treffen uns einfach später im Café und reden ruhig drüber! Okay?!", flüstert er mir zu.

"Ben, ich möchte Sie nicht schon wieder zum Direktor schicken! Tuen sie uns bitte einen Gefallen und seien Sie still!", genervt schreibt der Lehrer die Lösungen an die Tafel.

Belustigt schaue ich zu Ben und gebe ihm ein Zeichen, dass ich damit einverstanden bin.

Der Pakt mit dem BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt