"Ich muss mich langsam um das Praktikum kümmern", fällt mir auf, als wir die Bibliothek betreten.
"Pssht!", ruft die etwas ältere Bibliothekarin.
Ich hebe entschuldigt die Arme hoch und werfe Ben einen belustigten Blick zu. Der sich kaum noch vor Lachen halten kann.
"Psssssht!", böse starrt sie Ben an, der meine Geste wiederholt, sich jedoch kein Grinsen verkneifen kann.
"Kannst du mir sagen, was wir hier eigentlich machen?", flüstert Ben mir zu, während er weiterhin die Frau lächelnd anschaut.
"Ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen sind, aber die Abschlussprüfungen stehen schon bald vor der Tür. Da sollten wir uns vielleicht die ein oder anderen Bücher ausleihen. Findest du nicht auch?"
Stumm schaut Ben nun mich an "Da gebe ich dir ganz und gar kein Recht!", grinst er über beide Ohren.
Ich verdrehe die Augen und widme mich den ganzen Büchern in den Regalen, versuche mich gleichzeitig vor der Bibliothekarin zu verstecken, die uns die ganze Zeit über beobachtet. Da ich meine Prüfungen in Geschichte, Mathe und Deutsch schreibe, leihe ich mir einige Bücher in diesen Fächern aus. Die mündlichen Prüfungen in Kunst und Biologie finden etwas später statt, sodass ich fürs Erste den Fokus auf die Schriftlichen widme.
Ben steht einfach nur neben mir und hält die Bücher, die ich ihm in die Hand drücke. Gleichzeitig versuche ich nicht nur für mich Bücher zu finden, sondern auch für ihn. Er schreibt ebenfalls Mathe und Deutsch, doch hat sich für Englisch als drittes Fach entschieden.
"Apropos Praktikum, ich habe den Platz in der Bank bekommen", sagt er gelangweilt.
"Nicht so viel Freude auf einmal, bin total überwältigt!", rufe ich sarkastisch.
Wohl etwas zu laut, denn ich höre nur noch ein "Psssht!".
"Wie kann sie das überhaupt hören? Die ist doch steinalt!"
Ich lache über Bens Aussage und knie mich hin, um das letzte Buch zu holen.
"So als ist sie doch gar nicht", versuche ich sie zu verteidigen.
"Wie siehts eigentlich mit dem Kindergarten aus?"
"Ich habe gestern eine Bewerbung geschrieben und will heute nach der Schule vorbei schauen", seufzend stehe ich wieder auf und lege das letzte Buch auf den Stapel in Bens Armen "Ich denke, das sollte reichen", murmel ich.
"Ich habe in den letzten Jahren nicht mal so viel gelesen!", skeptisch beobachtet er die Bücher "Du hast doch gar keine Prüfung in Englisch?"
"Die Hälfte ist ja auch für dich!", ich setze ein gespieltes Lächeln auf und Ben starrt mich aus großen Augen an.
"Aber ich will nicht!", jammer er hinter mir, während ich mich zu der netten Lady bewege.
"Ich frage mich überhaupt, wie du so weit kommen konntest", flüstere ich, doch Ben scheint mich gehört zu haben. Beleidigt legt er die Bücher auf den Tisch.
"Die möchte ich ausleihen und die gehören dem Herren hier", ich sortiere meine Bücher raus.
Angestrengte 10 Minuten später verlassen wir die Bücherei. Ob sie immer so langsam arbeitet oder uns nur eine auswischen wollte, weil wir nicht leise genug waren?
"Wohin gehst du? Die Cafeteria ist hier lang?", Ben schaut verwirrt.
"Mein Spind ist aber hier entlang. Ich habe keine Lust, die ganzen Bücher mit mir zu schleppen!"
"Erst zwingst du mich da rein zu gehen!", er zeigt auf die Bibliothek "und dann kommen wir zu spät zum Essen?!"
"Stell dich nicht an wie ein kleines Kind!"
"Ja Ben stell dich nicht an wie ein Kleinkind!", wiederholt eine tiefe Stimme hinter mir, die mir eine Gänsehaut verpasst.
"Lass mich dir mal helfen", er nimmt mir die Bücher aus der Hand.
"Danke!", lächel ich ihn an.
"Okay, da du deinen Prinzen jetzt hast, kann ich jetzt Essen gehen! Bis gleich!", mit diesen Worten lässt er mich und Nathan alleine im Flur stehen.
"Schon fleißig am lernen?", deutet er auf die Bücher.
"Ich werde bald anfangen. Und du?", so normal die Konversation sich auch anhört, mir ist sie total unangenehm.
"Ich lerne nie wirklich."
Ich nicke und schaue auf den Boden.
"Dann bringen wir die Bücher weg und gehen dann auch essen?"
Zum zweiten Mal nicke ich und schaue überall hin, bloß nicht zu ihm.
"Hör mal.. Ich denke, es ist an der Zeit mal über alles zu reden", er spricht mir aus der Seele "Was hast du heute nach der Schule vor?"
"Ich muss meine Bewerbung abgeben, aber dann hätte ich Zeit", ich schaue hoch zu ihm und merke, wie er mich anguckt. Zu meinem Glück sind wir bei meinem Spind angekommen, sodass ich ihm nicht länger als nötig ins Gesicht schauen muss. Ich packe alle Bücher in den Spind und atme noch mal tief ein und aus bevor ich diesen schließe.
"Wie wäre es, wenn du am Nachmittag zu mir kommst. Ich koche uns was und wir reden", schlage ich vor.
"Das hört sich doch gut an!", grinst er und automatisch fange ich an zu lächeln.
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Der Pakt mit dem Badboy
Teen Fiction"Was hält dich davon ab?" Was mich davon abhält? Dieser Junge bringt Gefühle in mir hoch, die ich versuche seit Monaten zu unterdrücken. Davor habe ich Angst. Wieder etwas zu fühlen. Wieder enttäuscht und verletzt zu werden. Doch, das ist doch bloß...