5.

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Konzentriert auf meine Lieblingstasse um die süße Köstlichkeit darin nicht zu verschütten tappste ich die Treppe nach oben. Ich stellte die Tasse kurz auf dem beigen Sideboard ab und klopfte an seine Tür. Ich wartete auf die Antwort doch es kam keine. Vorsicht streckte ich meinen Kopf durch die Tür.

Sofort sprang mir der muskulöse Rücken Brandons entgegen. Er saß inmitten seiner unordentlichen Decke und hatte den Kopf gesenkt. Langsam ging ich zu ihm und setzte mich ihm gegenüber aufs Bett. Schnell packte er die Bilder weg die er gerade noch so intensiv angesehen hatte. Brandons Augen waren gerötet und vereinzelte Tränen rollten über seine Wangen.

"Hier. Mom meinte das hilft". Zittrig übergab ich ihm die Tasse welche er fest umklammerte. "Deine Familie?". Ich versuchte ihm in seine Augen zu sehen doch er schloss diese schnell und nickte zaghaft. Eine weitere Träne rollte über seine rosigen Wangen und ich hatte irgendwie das Bedürfnis sie weg zu wischen.

Ich streckte meine Hand aus doch anstatt sie in sein Gesicht zu legen, legte ich sie aif seine Hand die überraschender Weise weich und gepflegt war. Er erhob seinen Blick auf unsere Hände. Einen kurzen Moment sah er sie schweigend an ehe er direkt in meine sah. Seine bernsteinfarbenen Augen glänzten durch die Tränen und schimmerten leicht.

Wie aus dem Nichts lagen weiche Lippen auf meinen und küssten mich. Ich konnte alles gar nicht so schnell realisieren wie es passierte. Nach wenigen Sekunden löste sich Brandon wieder von mir und sah zu Boden. "Es tut mir leid. Geh bitte".

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. So schnell ich konnte flüchtete ich aus dem Zimmer und lehnte mich gegen die geschlossene Zimmertür. Warum hatte er mich geküsst? Krampfhaft versuchte ich zu realisieren was da eben passiert war. Wenn Andrew oder noch schlimmer Mason davon erfahren würden, wäre Brandon tot.

Verschwommen nahm ich die Visage Andrews vor mir wahr. Scheiße! "Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen". Panisch blickte ich zu ihm auf. "Maddy was ist los?". Sein vorher belustigter Blick wandelte zu besorgt um. "Maddy? Ist alles okay?" "Ja natürlich. Was soll denn sein?". Meine Antwort kam viel zu schrill und schnell um nicht verdächtig zu sein. "Maddy du sagst mir jetzt auf der Stelle was los ist!" "Es ist nichts Andrew" "Maddy!"

"Andrew John Paxton! Lass sofort deine Schwester in Ruhe". Mom kam die Treppe heraufgestapft und stellte sich hinter mich. "Wenn deine Schwester sagt das nichts ist, dann wird auch nicht sein. Sie wird schon zu dir kommen wenn sie ein Problem hat oder etwas ist. Außerdem brauchen Mädchen auch ihre Geheimnisse vor ihren großen Brüdern" "Ja Mom" sagte Andrew wie ein kleiner Junge und sah ehrfürchtig zu Boden. "Danke Mom" warf ich über meine Schulter ehe sie wieder runter ging.

Ich gab Andrew einen Kuss auf die Wange und verzog mich in mein Zimmer. Ich schmiss mich aufs Bett und starrte die schneeweiße Decke an. Meine Gedanken kreisten ausschließlich um den Kuss. Warum hatte er mich geküsst?

Das verflixte Jahr    #Wattys2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt