52. Kapitel🍁

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"Joshua...", grollte Tyler augenrollend, "los jetzt", Joshua schniefte einmal gespielt und drückte den Wolfswelpen kurz an sich, ehe er ihn wieder absetzte. "Tschüss Kleiner, bis bald", verabschiedete er sich, ehe er den anderen nach draußen zum Stall folgte.

"Du siehst ihn doch wieder Joshua", seufzte Tyler, "und jetzt auf mit dir", fügte er noch hinzu und leitete den Schwarzhaarigen zu einem der Hirsche, die bereits Vorbereitet wurden. "Ich weiß doch überhaupt nicht, wie man sowas reitet!", meinte Joshua jedoch unsicher und betatschte zögerlich den Hals des Tieres.

"Deshalb teilen wir uns ja auch einen Hirsch, du Nuss. Du setzt dich nach vorne, ich nehme hinter dir Platz und halte die Zügel, los jetzt", Tyler winkte ihn ungeduldig zu sich. Eher widerwillig ging Joshua noch näher an das Tier heran, weshalb der Größere erneut mit den Augen rollte und ihn dann ohne weiteres an der Hüfte hochhob und auf dem Rücken des Hirsches absetzte.

Als die Sechs sich schließlich von Laubfall verabschiedeten und ihre Hirsche in die richtige Richtung leiteten, lehnte Joshua sich seufzend nach hinten, spürte somit Tyler's Brust gehen seinem Rücken. "Wird die Reise lange dauern? Ich hoffe es", fragte er leise an seinen Hintermann, fuhr mit seinen Händen über das weiche Fell des Hirsches.

"Ein paar Stunden ungefähr, durch die Hirsche sind wir aber ein wenig schneller", bekam er als Antwort von Tyler zurück, der die Gruppe leitete und durch den grünen Wald führte. Niedergeschlagen schaute Joshua auf den Waldboden, der von Blättern und Zweigen bedeckt war.

Nun schien der Wald nicht mehr so fröhlich und bunt für den Schwarzhaarigen zu sein, dabei waren nur wenige Tage vergangen.

"Ich glaub, ihr habt den Falschen", sprach er, blickte zu seiner eigenen Hand und drehte diese ein wenig. "Glaub ich aber eher weniger. Johanna war deine Mutter, du bist ein Magier, Belatrov hat dies sogar bestätigt", antwortete der Braunhaarige sofort. "Schon... aber ich bin kein Kämpfer oder so. Ich bin ein Feigling, der bisher nur einen einzigen Zauberspruch kann und noch nie gekämpft hat. Ich bring' euch absolut gar nichts!", als daraufhin stille einkehrte, sank Joshua's Laune komplett, seine Hände baumelten lustlos links und rechts neben ihm.

"Kämpfer werden nicht geboren, Joshua", Tyler blickte unentwegt geradeaus, mit seinem üblichen, emotionslosen Blick, "Kämpfer werden geformt, ausgebildet, trainiert. Ein Kämpfer zu sein, bedeutet nicht nur, dass man ein Schwert gut führen kann, etliche Kämpfe hinter sich hat oder stundenlang am Tag trainiert. Wenn du verbittert um etwas kämpfst, das du dein eigenes Leben dafür geben würdest, dann bist du ein Kämpfer, nicht mehr und nicht weniger"

"Ich würde die Sache mit dem Gift nicht umbedingt so hoch legen, schließlich hab ich nicht in irgendeiner Weise gekämpft. Ich hab fast ins Gras gebissen, in einer Welt, die ich absolut nicht kenne, mein Vater hätte mich nie wieder gesehen. Anfangs war es wirklich aufregend und cool hier, so viel Neues und Schönes, aber jetzt? Jetzt erschlägt mich praktisch schon die Realität. Ich bin vielleicht sieben Tage hier in Avilonia und wurde bereits entführt, bewusstlos geschlagen, vergiftet und geschlagen. Wie zum Teufel soll ich eine ganze Armee besiegen, ausschalten oder was auch immer?", sprach Joshua verzweifelt, wurde am Ende sogar immer lauter vor Frust.

"Ich bin gerade mal Achtzehn verdammt! Ich hab mich in meinem Leben nie geprügelt, hab nie etwas geklaut oder andere geärgert und auf einmal soll ich mit Magie hunderte von verschandelten Hybridwesen besiegen!", regte er sich weiter auf, weshalb Tyler einen Schlussstrich zog und ihm den Mund zuhielt, während er mit der anderen die Zügel des Hirsches hielt. "Jetzt beruhig dich. Verzweiflung bringt niemanden weiter"

"Noch sind die Shadows nicht über die Grenze geschritten!", mischte sich nun auch Fenna, die hinter Tyler's Hirsch her ritt, ein, "Miss Kessie wird dir definitiv helfen! Sie war schließlich die Schülerin von einer der besten Magierinnen, die es je gab! Sie wird dir helfen können, deiner Magie freien Lauf zu lassen. Wir schaffen das, zusammen"

Erneut überkam Joshua ein Seufzen. Er entspannte sich ein wenig und ließ seinen Kopf gegen Tyler's Schulter fallen. Der Blauäugige hinter ihm löste seine Hand von Joshua's Mund und konzentrierte sich wieder auf den Weg. Joshua ließ seine Gedanken schweifen und schloss schlussendlich seine Augen, versuchte somit nicht weiter darüber nachzudenken.

Die nächsten Minuten verliefen komplett schweigend. Joshua hörte den Schritten der Hirsche zu, wie der Wind durch das Laub der Blätter huschte und ein paar Eichhörnchen und Hasen vorsichtshalber auf die Bäume und in die Gebüsche huschten, als die Gruppe an ihnen vorbeiritt.

"Du solltest mehr an dich selbst glauben", durchbrach Tyler die Stille irgendwann, hatte sich näher zu Joshua hinuntergebeugt und hauchte ihm diese Worte ins Ohr. "Leichter gesagt als getan", murrte Joshua ebenso leise zurück. "Vielleicht hilft es dir ja, wenn ich sage, dass ich an dich glaube"

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Ich schätze mal so, dass Black Raven bei Kapitel 60 - 65 bereits zu Ende ist, ich muss gucken, wie ich die Kapitel einplane :)

Over and Out!

Vik xx

Black Raven🍁*Abgeschlossen* [TEIL 1] {BoyxBoy} (GERMAN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt