Hermine und Draco setzten sich auf die zwei Stühle, die vor dem Schreibtisch standen. McGonagall sah die beiden glücklich an und begann zu erklären: „Ich muss euch ehrlich sagen, dass ich nicht nur euch beide in Betracht gezogen habe. Mein Wunsch war, dass ihr zusammen mit Neville unterrichten würdet, aber er hat abgelehnt.
Neville hat im Krieg bewiesen, dass er die Verteidigung gegen die Dunklen Künste sehr gut beherrscht und ich würde mich freuen, wenn es ihn beiden gelingen würde, ihn noch umzustimmen.
Aber nun zu den organisatorischen Sachen. Sie beide sollen die Klassen eins bis sechs unterrichten. Das wären sechs Doppelstunden die Woche. Es gibt allerdings etwas was wir beachten müssen. Wie sie vielleicht wissen, gilt das Fach Verteidigung gegen die Dunklen Künste als verflucht.
Tom Riddle hatte sich zwei Mal als Lehrer für dieses Fach beworben und wurde beide Male abgelehnt. Es wird vermutet, dass er es deswegen verflucht hat und es unmöglich ist, dieses Fach länger als ein Jahr zu unterrichten. Ich möchte ihnen sagen, dass ich nicht daran glaube, aber sie trotzdem bitten möchte, vorsichtig zu sein.
Ich stelle ihnen die Aufzeichnungen von Professor Lupin und Professor Snape zur Verfügung. Wenn sie irgendwelche Fragen haben, dürfen sie mich jeder Zeit aufsuchen und um Hilfe bitten." Mit diesen Worten übergab sie den beiden zwei Ordner und einen Zeitumkehrer. Hermine nahm es an sich und steckte es in ihre Tasche, welche sie mit einem unaufspührbaren Ausdehnungszauber belegt hatte.
„Ich nehme an, sie wissen noch, wie man einen Zeitumkehrer benutzt und welche Regeln sie beachten müssen?", fragte McGonagall an Hermine gerichtet. Diese nickte nur und überlegte laut: „Und wann sollen wir mit dem Unterricht beginnen?"
„Ich bin der Meinung, es wäre das Beste, wenn sie nächste Woche beginnen würden. Ich habe die Stunden so gelegt, dass sie möglichst wenig Gebrauch von ihrem Zeitumkehrer machen müssen.", antwortete Minerva und übergab Hermine einen Stundenplan. „Wenn sie keine weiteren Fragen haben, möchte ich sie bitten nun zu gehen, da ich noch viel zu erledigen habe.", meinte McGonagall. Draco und Hermine verabschiedeten sich und liefen in den Gemeinschaftsraum.
Neville saß allein am Feuer und las in einem Buch. Hermine sah das als perfekte Chance, um ihn zu überreden. Sie setzte sich auf einen Sessel gegenüber von Neville und Draco tat es ihr gleich. „Ihr werdet mich nicht umstimmen.", sagte Neville ohne auch nur von seinem Buch aufzusehen. „Und warum nicht?", fragte Hermine überrascht.
Neville klappte nun das Buch zu und sah die beiden an. Er hatte sich sehr verändert, er war nicht mehr der kleine, pummelige und unsichere Junge. Neville war zu einem starken, selbstbewussten Mann geworden, der schon viel erlebt hatte und er sah deutlich älter aus, als er eigentlich war. Er trug eine blaue Jeans und ein schwarzes T-Shirt und der dunkle drei Tage Bart stand ihm ausgesprochen gut.
Er sah Hermine an und meinte: „Weil ich seit dem Krieg keinen Zauberspruch mehr benutzt habe, den ich in VgdDK gelernt habe. Immer wenn ich einen dieser Zauber benutzen will, sehe ich die ganzen Toten und Verletzten vom Krieg wieder und das möchte ich nicht. Ich möchte diese Zeit gern vergessen." Hermine verstand genau, was er meinte, denn ihr ging es genauso.
„Ja aber genau darum geht es ja. Wir dürfen diese Zeit nicht vergessen. Wir müssen uns daran erinnern und aufpassen, dass so etwas nicht noch einmal geschieht. Es ist wichtig, dass die Kinder erfahren, wie der Krieg wirklich abgelaufen ist. Sie müssen lernen sich im Notfall zu verteidigen. Und wir sollten die Toten ehren, in dem wir die Zeit nicht vergessen, sondern sie als das Ende von Voldemort und der Beginn des Friedens betrachten.", erklärte Draco ernst.
Hermine und Neville sahen ihn erstaunt an. So hatten die beiden es noch nie betrachtet. Aber Draco hatte Recht, sie mussten die Toten ehren. „Und außerdem sollst du ja auch mit uns zusammen Unterrichten und du musst die Stunde ja nicht halten, wenn du nicht möchtest.", fügte Hermine hinzu.
„Na gut, ich werde mit euch unterrichten, aber nur wenn ihr mir helft eine Gedenktafel für alle Gefallenen zu errichten. Und ich möchte, dass ihr den Unterricht leitet und ich nur als Unterstützung dabei bin.", brachte Neville leise hervor. Draco und Hermine versprachen es ihm.
Gemeinsam begannen sie einen Plan für eine Gedenktafel zu schmieden und als Pansy und Blaise dazu kamen halfen sie voller Begeisterung. Am Ende beschlossen sie am See eine große Marmortafel zu errichten und alle Namen der Gefallenen hinein zu gravieren. Es sollte eine Gedenkparty geben zu ehren der verstorbenen und es sollte der neugewonnene Frieden gefeiert werden.
Gemeinsam liefen sie zu McGonagall und erzählten ihr von ihrem Plan. Minerva bekam Tränen in den Augen und stimmte allem zu. Sie überließ den fünf die gesamte Planung der Feier und die Errichtung der Gedenktafel.
Zusammen liefen sie zurück in den Gemeinschaftsraum und redeten noch lange, bis sie irgendwann kurz nach Mitternacht schlafen gingen. Als Hermine ihr Zimmer mit Pansy betrat, trauten die beiden ihren Augen kaum. Hermines Zimmer war um einiges größer geworden und ein zweites Bett und ein zweiter Schrank waren in ihrem Zimmer aufgetaucht. Selbst Pansys Sachen waren schon da.
Die beiden begannen das Zimmer gemeinsam neu zu dekorieren. Die ganzen Möbel färbten sie in ein dunkles Braun, was in einem guten Kontrast zu den hell gefärbten Wänden stand. Die Bettdecken färbten sie in Grün und Gold und Pansy stellte ein paar verschiedene Kräuter und Pflanzen auf das Fensterbrett. Als sie endlich fertig waren, war es weit nach Mitternacht und sie fielen erschöpft ins Bett und schliefen ein.
Hermine erwachte durch ein seltsames Geräusch. Es klang nach aufeinander reibendem Metall. Sie öffnete die Augen und sah hinüber zu Pansy. Ein lauter Schrei entwich ihren Lippen, als sie Millicent im Mondlicht über Pansy gebeugt dastehen sah. Etwas Silbernes blitzte in ihrer Hand auf, als sie sich zu Hermine umdrehte. Hermine schaute auf den Gegenstand in Millicents Hand und dann auf Pansy, welche sich nicht rührte.
Sie griff nach ihrem Zauberstab, aber ehe sie reagieren konnte, war Millicent zur Tür gesprungen und verschwunden. „Lumos", flüsterte Hermine und das Bild was sich ihr bot, war schrecklich. Pansy lag mit weit aufgerissenen Augen und vollkommen erstarrt in ihrem Bett. Überall auf dem Boden und dem Bett lagen Haare von ihr und ein tiefer Kratzer zog sich über ihren Arm.
Hermine löste die Starre in welcher sich Pansy befand mit einem Zauber und zog sie in ihre Arme. Pansy begann fürchterlich zu zittern und die Tränen liefen über ihre Wangen. „Sie wollte mich töten.", schluchzte Pansy in Hermines Armen.
„Kannst du mir erzählen was passiert ist Pans?", fragte Hermine vorsichtig. „Sie hat mich geweckt und mich dann in eine Starre versetzt. Ich konnte mich nicht bewegen. Dann hat sie angefangen mir die Haare abzuschneiden und gesagte das sei die Strafe für Blutsverräter wie mich. Danach hat sie mir in den Arm geschnitten und gesagt ich müsse von nun an um mein Leben fürchten.", stotterte Pansy und begann von neuem zu schluchzen.
Hermine griff nach ihrem Arm und heilte ihn mit einem Zauber. Dann ging sie zur Tür und begann einige neue Zauber zu sprechen. „Was machst du da?", fragte Pansy, welche sich langsam beruhigte. „Ich habe unsere Tür so verzaubert, dass sie niemand ohne unsere Aufforderung betreten kann.", erklärte Hermine und setzte sich wieder zu Pansy aufs Bett.
Hermine richtete ihren Zauberstab erneut auf das Bett und flüsterte: „Razeputz!", und alle Haare und die Blutflecken verschwanden. „Na komm Pansy, wir gehen ins Bad und kümmern uns um deine Haare.", sagte Hermine und zog ihre neue Freundin an der Hand ins Bad. Hermine verwandelte das Stück Seife in eine Schere und begann Pansy die Haare zu schneiden. Am Ende hatte sie eine Kurzhaarfrisur, welche ihr allerdings hervorragend stand. Hermine verwandelte die Schere zurück in ein Stück Seife und sie gingen in den Gemeinschaftsraum, da sie sich sicher waren, dass sie nicht mehr schlafen konnten.
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Anders als erwartet
FanfictionDer Krieg in Hogwarts ist zu Ende und alle Todesser sitzen in Askaban, wurden ermordet oder sind spurlos verschwunden. Harry, Ginny, Ron, Hermine und George leben nun im Grimmauldplatz 12, doch für Hermine beginnt das letzte Schuljahr. Die anderen h...