Narzissa Black

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Hermine spürte, wie sich seine Lippen auf ihre legten. Der Kuss war vorsichtig und sanft und sie konnte nicht anders, als ihn zu erwidern. Sie legte eine Hand an seinen Rücken und die andere in seinen Nacken und spielte mit seinen Haaren. Er legte seine Hand ebenfalls auf ihren Rücken und zog sie noch näher an sich, mit der anderen streichelte er ihr vorsichtig über ihre Wange. Der Kuss wurde intensiver, aber plötzlich vernahmen sie ein leichtes Husten.

Sie fuhren aus einander und die Röte schoss in ihre Gesichter. In der Tür stand Narzissa und sah die beiden lächelnd an. „Ich wollte euch nicht stören.", sagte sie und wand sich zum Gehen. „Das hast du nicht. Es ist schön dich zu sehen.", antworte Draco und ging auf seine Mutter zu, um sie kurz zu umarmen. Hermine stand mit einem noch immer hoch roten Kopf auf dem Balkon und sah auf ihre Füße.

„Mutter, das ist Hermine Granger.", stellte Draco sie vor und seine Mutter lief zu ihr und nahm sie in den Arm. „Es ist schön, dich kennen zu lernen.", sagte sie freundlich. Hermine war total überrumpelt und meinte etwas zögerlich: „Find ich auch." Narzissa drehte sich zu Draco und sorge breitete sich in ihrem Gesicht aus.

„Wie geht es dir mein Schatz?", erkundigte sie sich. „Gestern ging es mir ziemlich schlecht, aber Hermine hat mir geholfen.", erklärte er und trat wieder auf den Balkon. Narzissa musste schmunzeln. „Das freut mich sehr. Was haltet ihr davon, einen kleinen Spaziergang zu machen?", fragte sie lächelnd. Die beiden stimmten zu und gemeinsam verließen sie das Haus. Schweigend liefen sie durch den riesigen Garten und lauschten den Vögeln.

Hermine dachte an den Moment auf dem Balkon zurück. Hatte sie gerade wirklich einen Malfoy geküsst und es auch noch genossen? Sie konnte nicht mehr länger abstreiten, dass sie Draco mochte, aber liebte sie ihn auch?

Sie waren mittlerweile bei einem kleinen See angekommen und Narzissa setzte sich auf eine Bank. Draco ließ sich neben seiner Mutter nieder, Hermine lief jedoch ein paar Meter weiter und setzte sich auf den Steg, der ein paar Meter in den See hinein reichte. Sie wollte den beiden ein bisschen Privatsphäre geben, da sie bestimmt viel zu bereden hatten.

„Was ist das zwischen dir und Hermine?", fragte Narzissa ihren Sohn. Er seufzte und strich sich durch die Haare, bevor er antwortete: „Ich weiß es nicht genau. Wir sind in den letzten zwei Wochen sowas wie Freunde geworden, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mehr für sie empfinde. Das war unser erster Kuss, aber ich glaube nicht, dass er für sie dasselbe bedeutet hat wie für mich. Ich bezweifle, dass sie mich jemals lieben kann. Ich war so gemein zu ihr in all den Jahren. Natürlich habe ich es ihr erklärt, aber trotzdem. Ich bin nicht gut genug für sie."

„Jetzt hör aber auf. Du bist ein wunderbarer Junge. Du bist der beste Sohn, den eine Mutter sich wünschen kann und ich bin stolz auf dich. Also mach dich selbst nicht so klein. Und außerdem schien sie nicht abgeneigt bei eurem Kuss.", meinte Narzissa und sah, wie ihr Sohn erneut rot wurde. „Du solltest zu ihr gehen.", fügte sie hinzu und strich ihm über die Haare. Draco umarmte seine Mutter und stand auf.

Langsam ging er zu Hermine und setzte sich neben sie. Hermine blickte auf und lächelte ihn an, er konnte nicht anders als zu grinsen. „Es ist unglaublich schön hier.", gestand Hermine und blickte hinaus auf den See. „Ja das finde ich auch. Ich glaub ich werde es behalten.", sagte Draco. Sie saßen eine Weile schweigend nebeneinander, bis sie Narzissas Stimme hinter sich hörten: „Also ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich habe Hunger. Kommt ihr wieder mit ins Haus?"

„Sehr gern Miss Malfoy.", erwiderte Hermine und stand auf. „Nenn mich doch bitte Narzissa und außerdem heiße ich nicht mehr Malfoy. Ich habe meinen Mädchenname wieder angenommen. Mein Name lautet jetzt wieder Narzissa Black.", sagte sie und eine Mischung aus Trauer, Freude und Wut schwang in ihrer Stimme mit. Sie verbrachten den restlichen Tag zu dritt und mussten so viel lachen, wie schon lange nicht mehr.

Es wurde bereits dunkel, als Hermine und Draco zurück nach Hogwarts apparierten. Sie hatten die Kellerräume nicht betreten, dass es für Draco noch zu schwierig war. „Darf ich dich was fragen?", hörte Draco Hermines Stimme in der Dunkelheit neben sich. „Ja klar, was gibt es denn?" „Wie kam deine Mutter ins Manor? Ich dachte man muss mit einem Familienmitglied dorthin apparieren.", fragte sie. „Ich vermute, dass mit Severus Tod und seinem Testament sich der Zauber geändert hat. Ich vermute, dass jetzt nur noch meine Familienmitglieder das Haus ohne Hilfe betreten können.", erklärte er.

Den Rest des Weges brachten sie schweigend hinter sich. Im Gemeinschaftsraum trafen sie auf Pansy und Blaise, welche sich einen erbitterten Kampf in Zauberschach lieferten. Sie setzten sich dazu und beobachteten die beiden.

Als Blaise gewonnen hatte mussten Draco und Hermine von ihrem Wochenende erzählen, auch wenn sie beide den Kuss ausließen. Sie redeten noch lange und gingen erst weit nach Mitternacht in ihre Zimmer schlafen.


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