Sonnenuntergangsorange und Vergissmeinnichtblau

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Hermine zückte ein Blatt Pergament und eine Feder, dann sprach sie einen Zauber und sagte: „So die Feder wird jetzt von selbst schreiben, was wir ihr sagen.", alle sahen sie anerkennend an. Sie wussten, das Hermine eine der schlausten Hexen überhaut war, aber trotzdem waren sie immer wieder überrascht von ihren Fähigkeiten.

Sie begannen mit dem Mittag und schrieben währenddessen gemeinsam den Aufsatz. Zwischendurch unterhielten sie sich jedoch noch mit Winky, welche überglücklich war. Die kleine Hauselfe sagte ihnen, das sie einfach nach ihr rufen sollten, wenn sie etwas zu Essen haben wollen.

Als sie endlich mit der Beschreibung des Brauens und der Folgen fertig waren fehlte nur noch der Teil, in dem jeder einzelne den Trank so beschreiben musste, wie er ihn wahrnahm. Winky verschwand, um weiter zu arbeiten und der Tisch war wieder sauber und leer.

„Wer fängt an?", erkundigte sich Blaise gut gelaunt. „Na der der fragt.", lachte Hermine und war froh, dass sie nicht den Anfang machen musste. Blaise stand auf und lief auf den Trank zu. Er hob den Deckel und atmete tief ein. „Also für mich leuchtete er in den Farben himmelblau und sonnenuntergangsorange. Und er riecht nach Regen, Meer, Orange und Kokos.", erklärte Blaise etwas verlegen und schloss den Deckel schnell wieder, bevor er sich zurück an den Tisch setzte.

Hermine konnte sich gerade so ein Schmunzeln verkneifen, da sie genau wusste, das Pansy immer ein Shampoo benutzte, dass nach Kokos roch. Sie zwinkerte Pansy heimlich zu und diese saß mit einem breiten Grinsen auf ihrem Stuhl. „Jetzt bist du dran Pans.", erklärte Blaise und sah sie herausfordernd an.

Pansy erhob sich und lief auf den Kessel zu. Sie öffnete den Deckel und sagte leicht verträumt: „Er schimmert in den Farben silber, wiesengrün und Vergissmeinnichtblau und er riecht nach Salbei, Lavendel, Schokolade, Nelken und Anis." Nun konnte Hermine sich ein Lächeln nicht mehr verkneifen. Sie wusste, das Blaise ein Aftershave von Bruno Banani benutzte, welches nach Nelken und Anis roch.

Pansy hatte sich mittlerweile auf ihrem Platz fallen lassen. „Hey, sag mal stört es euch, wenn Pans und ich schon mal vorgehen?", fragte Blaise und man hörte deutlich die Freude in seiner Stimme. „Natürlich stört es uns nicht.", sagte Hermine schnell und grinste die beiden an.

Blaise stand auf, griff nach Pansys Hand und schon waren sie durch die Tür verschwunden. „Hat ja auch lange genug gedauert.", meinte Draco lachend. „Ja das stimmt. Ich freu mich für die beiden.", stimmte Hermine Draco zu. „Hoffentlich hört er jetzt auf, mir die Ohren über Pansy voll zu schwärmen.", meinte er lachend.

Draco stand nun auf, ging auf den Trank zu und öffnete genau wie Blaise und Pansy vor ihm den Deckel. Er atmete ein paar Mal tief ein, bevor er sagte: „Er schimmert in den Farben silber, rot und elfenbeinweiß. Für mich riecht er nach frischen Büchern, Äpfeln, Lavendel und Vanille." Damit schloss er den Deckel wieder und setzte sich.

Hermine stand etwas verunsichert auf und trat vor den Kessel. Draco beobachtete jede ihrer Bewegungen und er konnte es nicht abwarten, zu erfahren, nach was der Trank für sie roch. Sobald sie den Deckel angehoben hatte stieg ihr der Geruch in die Nase. Sie fühlte sich sofort entspannt.

Leise begann sie zu sprechen: „Der Trank hat die Farben grün, gold und lilablau wie die Blüte eines Lavendelstrauches. Es riecht nach frisch gemähten Gras, Pergament, Zedernholz und nach verschiedenen Zitrusaromen." Draco fühlte, wie sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete.. Er wusste, dass sein Aftershave von Hugo Boss nach Zitrusaromen roch.

Er stand auf und stellte sich hinter Hermine. Ihre Harre kitzelten in seiner Nase und der betörende Geruch des Trankes stieg in seine Nase. Hermine drehte sich zu ihm um und sah in seine Augen. Draco fiel eine Strähne in sein Gesicht und er sah wie Hermine ihre Hand hob. Vorsichtig wischte sie ihm die Haare aus der Stirn.

Langsam beugte er sich zu ihr runter. Ihre Lippen waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt, als es lautstark an der Tür klopfte. Die beiden fuhren auseinander. Draco lief zur Tür und Hermine legte den Deckel auf den Trank. Slughorn betrat den Raum und fragte: „Sind sie fertig mit ihrem Trank?" Hermine und Draco nickten nur. Er öffnete den Deckel und roch daran. Schnell setzte er ihn wieder auf den Kessel und sah die beiden überrascht an.

„Ich habe noch nie einen so starken Amortentia gesehen. Ich bin überaus beeindruckt von ihnen.", sagte er anerkennend. Hermine nahm den Aufsatz und überreichte ihn Slughorn. „Sehr gut. Da die beiden anderen ja nicht mehr hier sind, hoffe ich, dass sie ihnen die nächste Aufgabe mitteilen. Als nächstes werden sie einen Felix Felicis brauen. Ich wünsche ihnen viel Erfolg.", erklärte Slughorn und verschwand mit dem Kessel.

„Der Trank ist ja noch schwieriger.", beklagte sich Draco und fuhr durch seine Haare. „Ach quatsch. Als Team bekommen wir das schon hin.", versicherte Hermine. Zusammen liefen sie zur nächsten Stunde Arithmantik.

Die Zeit bis zu Hermines Geburtstag verlief rasend schnell. Sie hatten viel zu tun mit Unterricht und Hausaufgaben. Ihre freie Zeit verbrachten sie alle im Gemeinschaftsraum und erzählten oder spielten Zauberschach. Sie bemerkten nicht, dass Theodore oder die Elster immer in ihrer Nähe waren und nahezu jedes ihrer Gespräche belauschten.

Hermine hatte sogar angefangen die Elster mit Eulenkeksen zu füttern. Keiner bemerkte ihre wachsamen Augen oder, dass sie stundenlang an derselben Stelle saß und viel zu zahm war.

Dadurch, dass der Krieg schon so lange her war und kaum noch Gefahr bestand hatte ihre Aufmerksamkeit und Wachsamkeit stark nachgelassen. Keiner ahnte, dass es sich bei der Elster um einen Animagus handelte und so bemerkten sie auch nichts von der Gefahr, in der sie schwebten.

Anders als erwartetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt