Als Hermine am Morgen erwachte war es hell und die Sonne schien ihr ins Gesicht. Sie setzte sich auf und schaute aus dem Fenster. Es war ein schöner Tag. Sie stand auf und Krummbein sprang von ihrem Bett. Sie öffnete ihm das Fenster und er verschwand nach draußen.
Ihr Magen knurrte laut, sie schaute auf ihre Uhr und fluchte leise. Normalerweise war sie immer vor den anderen wach, aber heute hatte sie mal länger geschlafen als sonst und sie war sich sicher, dass die anderen bereits auf waren und schon am Tisch saßen.
Sie hatte keine Lust auf die Gespräche am Tisch, also setzte sie sich wieder ins Bett und begann zu lesen. Ein paar Sekunden später klopfte es leise und George trat ein. Neben ihn schwebte ein Tablett mit zwei dampfenden Tassen Cappuccino, zwei Tellern mit Brötchen und Schokolade. Sie grinste breit und rutschte zur Seite.
George setzte sich neben sie und meinte grinsend: „Da du ja nun bald nach Hogwarts gehst und wir uns dann nicht mehr sehen, will ich jede Sekunde nutzen." Hermine strahlte und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Er war einfach der beste Freund den man haben konnte. „Danke, du bist ein Schatz und du wirst mir fehlen, wenn ich in Hogwarts bin, aber ich verspreche dir, dass ich dir schreiben werde. Und wehe du antwortest nicht.", sagte Hermine gespielt streng.
Sie aßen gemeinsam und nach einer Weile fragte George: „Wenn du heute in die Winkelgasse gehst, wäre es ok, wenn ich mitkomme?" „Warum sollte ich heute dorthin gehen? Ich brauche doch gar nichts.", stellte Hermine überrascht fest. „Oh, das hab ich dir ja noch gar nicht gesagt, der Brief von Hogwarts, mit der Bücherliste und den Zutaten die du noch kaufen musst, kam heute.", sagte er und überreichte ihr den Brief.
Hermine überflog ihn kurz und sagte dann: „Ok, dann muss ich heute wohl doch in die Winkelgasse und ich würde mich freuen wenn du mich begleitest."
Nachdem sie beide aufgegessen hatten verschwand George in seinem Zimmer um sich fertig zu machen. Hermine ging ins Bad, putzte sich die Zähne, überschminkte ihre Augenringe so gut es ging und kämmte sich ihre Haare. Sie zog sich eine blaue Jeans und einen Pullover von ihrem Dad an.
Er war ihr viel zu groß, aber sie fühlte sich ihren Eltern nah, wenn sie diesen Pullover trug. Sie nahm sich ihre Tasche, ihren Zauberstab und einen Mantel und lief nach unten. In der Küche stellte sie das Tablett ab und begrüßte die anderen drei. „Guten Morgen, ich wollte nur Bescheid geben, dass George und ich in die Winkelgasse gehen. Braucht ihr irgendwas?" fragte Hermine schnell.
„Nein danke, wir brauchen nichts. Ich wünsch euch viel Spaß!", sagte Ginny grinsend. Harry und Ron tauschten einen vielsagenden Blick, bevor sie ihr viel Spaß wünschten und sich wieder dem Thema Hochzeit zuwandten.
Hermine fand es nervig, das die drei dachten, dass sie mit George zusammen wäre. George hingegen schien es nicht zu stören, zumindest regte er sich nie darüber auf. Er kam die Treppe hinunter und zusammen liefen sie nach draußen.
Es war warm, weshalb Hermine nochmal umdrehte und ihren Mantel zurück brachte. In der Winkelgasse angekommen, breitete sich bei beiden ein Lächeln auf dem Gesicht aus. Es fühlte sich gut an, wieder hier zu sein. Alles sah wieder aus wie früher. Jeder Laden war neu aufgebaut und strahlte farbenfroh und voller leben.
Sie sahen kleine Kinder die um die Wette liefen, Schüler die ihre Bücher für Hogwarts kauften und Erwachsene die ihre täglichen Besorgungen machten.
„Lass uns ein Eis essen, Ja?", fragte George und führte sie zu einem kleinen Café. Sie setzten sich und bestellten sich beide einen Eisbecher. Während sie aßen, beobachteten sie das Treiben auf der Straße und die vielen Hexen und Zauberer, die an ihnen vorbei liefen.
Als sie aufgegessen hatten, zahlte George und sie liefen weiter. Hermine kaufte ihre Bücher, die Zutaten für Zaubertränke und ein neues Spielzeug für Krummbein. Sie war in Gedanken so bei den Sachen, die sie noch kaufen musste, dass sie nicht aufpasste wo sie hinlief und direkt in jemanden hinein rannte.
Bevor sie jedoch nach hinten umfallen konnte, packten sie zwei starke Hände an den Armen und hielten sie fest. „Entschuldigung, das wollte ich nicht.", brachte Hermine hervor und schaute nach oben in zwei sturmgraue Augen. Sie erkannte die markanten Gesichtszüge und schaute Draco überrascht an.
„Tut mir auch leid, ich hab nicht aufgepasst, wo ich hinlaufe.", gab Draco zu und ließ sie los. „Was machst du denn hier?", fragte Hermine völlig überrascht. Sie hatte damit gerechnet, dass er in Askaban sitzen würde, nach allem was er getan hatte.
„Ich kaufe meine Schulbücher für Hogwarts.", sagte er etwas unsicher. Er schaute Hermine genauer an und war überrascht, wie sehr sie sich verändert hatte. Er konnte ihre Augenringe sehen, welche sie versucht hatte zu überschminken und er stellte fest, wie dünn sie geworden war.
Hermines Worte rissen ihn aus seinen Gedanken: „Wie du auch?" „Ja ich auch, aber ich muss jetzt leider weiter. Meine Ma wartet auf mich.", sagte Draco leise und ging davon. Hermine schaute ihm nach und konnte nicht glauben, dass Draco ihr nicht eine einzige Beleidigung gegen den Kopf geworfen hatte.
Er hatte sich verändert. Seine Stimme war nicht mehr so herablassend wie früher und sein Gesicht war noch dünner geworden als es eh schon war. Außerdem hatte sie auch bei ihm starke Augenringe gesehen. Plötzlich fiel ihr George wieder ein.
Sie schaute sich um und sah ihn vor dem Laden Weasleys Zauberhafte Zauberscherze stehen. Sie merkte wie ihr Tränen in die Augen stigen, als sie Ihren besten Freund dort stehen sah. Hermine nahm George bei der Hand und führte ihn weg von dort.
Die Straße hatte auf einmal all ihren Glanz verloren, die Farben wirkten plötzlich falsch und viel zu grell, die Fröhlichkeit der Menschen fühlte sich auf einmal schrecklich an. Wie konnten sie glücklich sein, wobei doch so viele gestorben und verletzt worden waren.
Sie dachte an Fred, Lupin, Tonks und all die anderen, die ihr Leben im Krieg gegen Voldemort verloren hatten. Wortlos liefen sie zurück zum Grimmauldplatz 12, dort angekommen gingen sie in Hermines Zimmer.
George setzte sich aufs Bett und sah Hermine dabei zu, wie sie schon mal anfing, ihr Zeug zu packen, denn sie versuchte, sich irgendwie abzulenken und nicht mehr über all das nach zu denken. In einer Woche würde sie bereits auf dem Weg nach Hogwarts sein und dort könnte sie vielleicht endlich neu anfangen.
Als sie fertig war, setzte sie sich zu George und fragte leise: „Wie geht es dir jetzt?" „Beschissen!", war alles was sie von ihm als Antwort bekam. Er stand auf und verließ das Zimmer. Hermine wäre ihm nur zu gern hinterher gegangen, aber sie kannte ihn und wusste, wann er seine Ruhe wollte. Sie ließ sich auf ihr Bett fallen und schlief ein.
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Anders als erwartet
FanfictionDer Krieg in Hogwarts ist zu Ende und alle Todesser sitzen in Askaban, wurden ermordet oder sind spurlos verschwunden. Harry, Ginny, Ron, Hermine und George leben nun im Grimmauldplatz 12, doch für Hermine beginnt das letzte Schuljahr. Die anderen h...