Die Elster Teil 2

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Millicent belegte sich mit einem Desillusionierungszauber und begab sich zusammen mit Theodore auf die Suche nach Draco. Es dauerte nicht lange und sie fanden ihn in einem Gang zusammen mit Blaise. Die beiden unterhielten sich über Quidditch, über Hermine und über Pansy. Es dauerte ungefähr eine Stunde, bis Blaise sich verabschiedete und zum Glück für Millicent drehte Draco sich nur zum Fenster und blieb im Gang stehen.

Millicent griff in ihre Tasche und zog den Vielsafttrank hervor. Sie trank ihn und fühlte sofort wie ihr Körper sich veränderte. Schnell griff sie nach den Klamotten, die Theodore ihr gab und zog sich um. Sie löste den Zauber, trat um die Ecke und ging auf Draco zu. Als sie an einem Fenster vorbei kam, überprüfe sie schnell ihr Aussehen und war äußerst zufrieden.

„Draco? Können wir kurz reden?", fragte sie vorsichtig. Draco drehte sich zu ihr, nickte kurz und lächelte sie dabei an. „Draco, ich glaub ich kann das mit uns beiden nicht mehr. Ich habe gemerkt, dass ich immer noch Gefühle für Ron habe und er auch für mich. Wir wollen es nochmal versuchen.", sagte sie und schaute betreten zu Boden.

„Bitte Hermine, gib mir eine Chance.", flehte Draco und griff nach ihrer Hand. Sie zog sie weg und sah ihn an: „Das kann ich nicht. Ich kann dir einfach nicht vertrauen. Du hast mir so viel Schlimmes angetan und das kann ich nicht vergessen. Ich liebe dich nicht und ich werde es auch nie können. Bitte lass mich einfach in Ruhe ok?", meinte Hermine und trat einen Schritt zurück.

Draco spürte, wie ihm die Tränen in die Augen schossen. Aber sie hatte ja Recht. Er war nicht gut genug für sie. Sie hatte etwas Besseres verdient. „Ich will nur das du glücklich wirst.", flüsterte er. „Das werde ich, aber nicht mit dir, sondern mit Ron.", antworte sie. Draco nickte nur und drehte sich um.

Sein Herz tat ihm weh und die Tränen liefen über sein Gesicht. Er lief nach draußen und schwor sich Hermine von nun an in Ruhe zu lassen. Sie sollte wieder glücklich werden und das würde sie mit Sicherheit nicht mit ihm. Er würde ihr nicht im Weg stehen.

Auch Draco sah nicht, wie Hermine sich in Millicent verwandelte und zufrieden grinste. „So das wäre geschafft.", sagte sie und drehte sich zu Theodore, der hinter der Ecke hervor kam. Millicent zog sich ihre eigenen Sachen an und wand sich wieder an Theodore: „Halt mich auf dem laufenden. Ok? Ich will über alles informiert sein."

Theodore nickten nur und sah zu, wie Millicent zum Fenster ging und es öffnete, dann verwandelte sie sich in eine Elster und flog davon. Theodore blickte ihr noch eine Weile nach, bevor er das Fenster wieder schloss und sich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum begab.

Hermine lag in ihrem Bett und weinte. Sie hätte nie gedacht, dass Dracos Worte sie mal so verletzen würden. Sie hasste sich selbst dafür, dass sie ihm vertraut hatte. Wut kochte in ihr hoch. Sie setzte sich auf und wischte sich übers Gesicht. Wegen ihm würde sie keine weitere Träne vergießen. Sie würde stark sein und ihn einfach ignorieren.

Sie erzählte niemanden von diesem Vorfall. Harry, Ginny und Ron reisten wieder zurück nach Hause und konnten so keine blöden Fragen stellen. Pansy und George sagte sie nur, dass sie sich gestritten hatten und das sie nichts mehr von ihm wissen wollte. Natürlich fragten beide nach den Einzelheiten, aber sie wollte nicht zugeben, wie Naiv sie gewesen war und wie sehr es sie verletzte.

In den nächsten zwei Wochen verbrachte sie viel Zeit mit George und Pansy, aber es ging ihr nicht gut. Nachts wurde sie wieder von Albträumen verfolgt und wenn sie allein war, stiegen ihr die Tränen ins Gesicht. Sie hatte Pansy dazu überredet, die Gruppen für das Tränke brauen neu zu ordnen und so arbeiteten jetzt die beiden Jungs zusammen und die beiden Mädchen.

Den Unterricht für Verteidigung gegen die dunklen Künste hatte sie Wochenweise eingeteilt, damit sie nicht mit Draco zusammen in einem Raum sein musste. Sie wechselten sich jede Woche ab. Draco ging es nicht viel besser. Auch er erzählte niemandem von dem Gespräch.

Er sagte nur zu Blaise, dass Hermine was Besseres als ihn verdient hätte und dass er sich einfach von ihr fern halten musste. Draco fühlte sich mit jedem Tag schlechter, aber da er nicht wollte, dass es jemand bemerkte, versteckte er es hinter seiner Malfoy Maske. Aber sobald er allein war, stiegen ihm die Tränen in die Augen. Er vermisste Hermine und die Zeit mit ihr.

Pansy und Blaise versuchten alles, um den beiden zu helfen, aber nichts wirkte. Man sah deutlich, wie schlecht es beiden ging. Auch George brachte Hermine nicht dazu, mit ihm zu reden, also war er einfach für sie da. Sie verbrachten viel Zeit in der Bibliothek und lasen.

Hermine nutzte die Bücher von Severus als Ablenkung. Sie lag gerade mit ihrem Kopf auf Georges Beinen und las in neu erfundene Zauber. Das Buch über die Zaubertränke hatte sie bereits durch.

Severus hatte genaue Anleitungen mit vielen Zusatznotizen aufgeschrieben. Am Ende des ersten Buches waren noch mehrere Seiten frei und es stand nur ein Satz dazu: In der Hoffnung, du mögest es vervollständigen.

Das zweite Buch fesselte Hermine fast noch mehr als das erste. Der erste Zauber war der Sectumsempra, welchen Hermine bereits kannte. Zu jedem Zauber stand eine genaue Anleitung, teilweise sogar mit Bildern versehen und die Auswirkung. Auch hier hatte er manchmal noch verschiedene Notizen dazu geschrieben.

Je weiter sie kam, desto schwieriger und komplizierter wurden die Zauber. Sie stellte schnell fest, dass besonders die ersten von schwarzmagischer Natur waren, aber je weiter sie las, desto besser wurden die Zauber.

Plötzlich stutzte sie, die Beschreibung der Auswirkungen eines Zaubers passte genau auf das, was ihr im Krieg und im Verbotenen Wald aufgefallen war. Also hatte sie recht gehabt und Severus hatte diesen Zauber tatsächlich erfunden um sie alle zu retten.

Je mehr sie über ihn erfuhr, desto schlechter fühlte sie sich, weil sie ihn so verurteilt hatte. Es musste schlimm für ihn gewesen sein, von allen gehasst zu werden und trotzdem hatte er alles daran gesetzt sie zu retten. Er war ein beeindruckender Mann gewesen und sie würde alles dafür geben, es ihm zu sagen. Plötzlich kam ihr eine Idee. Sie sprang auf, verabschiedete sich von George, griff nach ihren zwei Büchern und lief zu einem alten Klassenraum.


Anders als erwartetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt