Anders als erwartet

Snapes Testament

Der Samstag kam schnell näher. Hermines und Dracos Unterricht lief sehr gut und die Schüler akzeptierten sie als Lehrer und waren begeistert. Neville hielt sich weiterhin zurück und verfolgte den Unterricht stumm aus der hinteren Ecke des Raumes. Hermine erklärte den beiden auch, wie der Zeitumkehrer funktionierte. Die Woche war nun sehr überladen mit Unterricht, Hausaufgaben und Unterrichten, aber Hermine und Draco hatten Spaß daran.

George und Angelina verstanden sich natürlich ausgezeichnet und verbrachten viel Zeit zusammen. Am Mittwoch gab es die Auswahl in die Quidditchmannschaften und Draco blieb der Sucher für Slytherin. Nachts trafen Hermine und Draco sich immer im Gemeinschaftraum, da sie immer noch Schlafprobleme hatten. Einmal leisteten auch Pansy und Blaise ihnen Gesellschaft. Hermine und Draco bemerkten beide, dass sie besser schlafen konnten, wenn sie zusammen waren.

Hermine bemerkte gar nicht wie schnell die Zeit verging und schon war es Samstag. Draco und sie verabschiedeten sich von den anderen und begaben sich auf den Weg zum Büro der Schulleiterin. Sie betraten den Raum und McGonagall erhob sich sogleich. „Guten Morgen. Ich wollte ihnen mitteilen, dass sie nach der Verhandlung hier her zurück apparieren müssen. Ich hoffe, dass ist für sie beide kein Problem. Die Apperiergrenze können sie natürlich ohne Probleme übertreten. Ich wünsche ihnen einen schönen Tag und grüßen sie bitte den Minister von mir.", erklärte McGonagall und hielt ihnen ein Behälter mit Flohpulver entgegen.

Hermine griff sich eine Handvoll und warf es in die Flammen, welche sogleich grün wurden, dann stieg sie hinein und sagte laut und deutlich Ministeriumsabteilung. Schon spürte sie, wie sie anfing sich um ihre eigene Achse zu drehen und sie konnte durch einige Kamine in verschiedene Wohnungen blicken, bis sie in der Ministeriumsabteilung ankam.

Sie stieg aus und wenige Sekunden später folgte Draco ihr. Sie schauten sich in der großen Halle um und Hermine entdeckte Harry und Ron und lief auf sie zu. Die beiden umarmten sie fröhlich. „Sag mal weißt du warum Snape uns etwas vererbt?", richtete Harry das Wort sogleich an Draco. „Nein ich habe überhaupt keine Ahnung.", sagte er ernst und nicht unbedingt freundlich. Hermine drehte sich zu ihm und blickte ihn traurig an. Da war wieder der alte Draco Malfoy, fehlte nur noch, dass er die beiden beleidigt, dachte Hermine.

Es dauerte nicht lange und Shacklebolt stieß zu ihnen und meinte: „Folgen sie mir bitte in mein Büro." Die vier liefen wortlos hinter ihm her. Kingsley blieb vor einer Tür stehen, öffnete sie und trat ein. Die anderen folgten ihm und standen nun in seinem Büro. Der Raum war gemütlich eingerichtet und das große Fenster ließ den Raum ungewöhnlich hell erscheinen. „Setzt euch doch bitte.", sagte Kingsley und deutete auf die Sessel in der Mitte des Raumes.

Als alle saßen zog er einen Briefumschlag hervor und begann zu lesen: „Ich Severus Snape vererbe meinem Patensohn Draco Malfoy mein Anwesen, Prince Manor, und all meine Besitztümer. Möge er damit anstellen, was er wolle." Damit übergab er Draco einen Schlüssel und einen Brief.

„Des Weiteren vererbe ich meinen Schnatz und mein Fotoalbum an Mister Harry Potter. Möge er so seiner Mutter näher sein und sehen, welch wundervolle Frau sie war.", las Kingsley weiter und überreichte Harry einen goldenen Schnatz, ein Fotoalbum und einen Brief.

„ An Mister Ronald Weasley vererbe ich mein Zauberschachspiel in der Hoffnung er möge die versteckte Magie darin verstehen.", sagte Kingsley und überreichte Ron ein altes etwas schäbich aussehendes Schachspiel.

„An Miss Hermine Jane Granger vererbe ich die beiden Bücher unbekannte Zaubertränke und neu erfundene Zauber. Möge sie sie lehrreich finden.", endete Shacklebolt und übergab Hermine zwei in Leder gebundene Bücher und einen Brief.

Es war Still im Raum und die vier sahen Kingsley nachdenklich an. „Wars das?", fragte Hermine etwas verunsichert. „Ja das war alles. Ich würde mich gern noch länger mit ihnen unterhalten, aber ich habe zu tun und muss sie bitten jetzt zu gehen.", antworte Kingsley und stand auf. Sie verabschiedeten sich von ihm und Hermine richtete noch die Grüße von McGonagall aus, bevor sie die Ministeriumsabteilung verließen.

Hermine lief neben Ron und Harry und als sie sich zu Draco umsah merkte sie wie traurig er war. Er tat ihr leid, aber sie hatte keine Ahnung, wie sie ihm helfen sollte. Es dauerte eine ganze Weile bis sie wieder in der frischen Luft waren. „Na wie ist es in Hogwarts?", fragte Harry und sah zu Hermine welche bereits in dem ersten Buch blätterte. „Bitte was?", sagte Hermine und sah auf.

„Wir wollten fragen, wie es in Hogwarts ist und ob das kleine Frettchen immer noch gemein zu dir ist?", erkundigte sich Ron und Hermine spürte wie die Wut in ihr hoch stieg. Ohne zu überlegen schrie sie die beiden an: „Er ist kein Frettchen. Draco kümmert sich mehr um mich, als ihr beide es jemals getan habt. Er ist viel netter als ihr und er hat wenigstens noch was anderes im Kopf als eine Hochzeit." Damit drehte sie sich zu Draco, fasste seine Hand und apparierte zurück nach Hogsmeade. Harry und Ron sahen sich verdutzt an und überlegten was das gerade sollte.

In Hogsmeade starrte Draco Hermine ungläubig an. Sie hatte ihn gerade vor ihren besten Freunden verteidigt. „Danke.", sagte er und er spürte wie die Traurigkeit über Snapes Tod zurückkehrte. Hermine sah es ihm an und nahm ihn in den Arm. „Wollen wir in den Drei Besen gehen und ein Butterbier trinken?", fragte Hermine vorsichtig. Draco nickte, also nahm sie seine Hand und lief los.

Sie suchten sich einen Tisch in der hintersten Ecke und Hermine bestellte zwei Butterbier. „Sei mir bitte nicht böse Hermine, aber ich glaube ich brauche jetzt etwas stärkeres.", sagte Draco und sah Hermine entschuldigend an. Als Rosmerta das Butterbier brachte meinte Hermine: „Könntest du uns noch 2 Feuerwhisky bringen?" Rosmerta nickte nur und verschwand.

„Wie geht es dir jetzt?", fragte Hermine und nippte an ihrem Butterbier. „Wenn ich ehrlich seien soll, geht es mir beschissen. Ich vermisse Severus. Er hat mir so oft geholfen und ich weiß nicht, was ich mit diesem riesigen Haus anfangen soll.", gestand Draco und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. „Gib mir den Schlüssel und den Brief. Ich werde beides einpacken und dann werden wir uns betrinken.", sagte Hermine und sah Draco herausfordernd an.

Draco musste lachen, auch wenn ihm gar nicht danach war. Er überreichte ihr Schlüssel und Brief, welche sie sofort in ihre Tasche steckte und griff nach seinem Bier. „Auf Severus Snape, den besten Patenonkel den ich mir wünschen konnte.", rief Draco. „Auf Severus Snape, den besten Zaubertrankmeister, den die Welt je gesehen hat.", fügte Hermine hinzu und beide leerten ihren Krug.