Die Liste

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Tom

"Also eine geheime Party direkt zu Beginn meiner Amtszeit finde ich schon etwas gewagt", kicherte Zack während er sich mit gelbeschmierten Händen durch die Haare fuhr.

Er war erst ein paar Minuten in meinem Zimmer und ich wollte ihn jetzt schon umbringen. So wie er vor meinem Spiegel stand und plauderte als wären wir alte Freunde fragte ich mich nur noch, wie ich dieses zugelaufene Hündchen wieder loswerden konnte.

"Aber irgendwie auch aufregend. Und wie sehe ich aus?" Er posierte in dunkler Jeans und dunkelrotem langarm Shirt.

"Rot? Ist das dein Ernst? Hast du gar keinen Stolz?", fragte ich.

Zacks Gesicht zuckte leicht bei meinen Worten. Er drehte sich wieder zum Spiegel und legte einzelne Locken zurecht.

"Warte bis du siehst, was Ginny trägt."

"Sag' nicht etwas Grünes."

Zack grinste sein Spiegelbild an.

Ich stand von meinem Bett auf. "Und wen wollt ihr damit beeindrucken? Bestimmt niemanden aus diesem Haus. Hältst du dich wegen der Ernennung zum Schulsprecher für so etwas Besonderes, dass du jahrhundertealte Werte ignorierst?"

Er drehte sich zu mir um. "Es tut mir Leid für dich, dass du den Posten nicht bekommen hast. Ich weiß, wie sehr du ihn wolltest. Aber ich hatte gehofft, trotzdem auf deine Unterstützung zählen zu können."

Ich ballte meine Hände zu Fäusten. "Du kannst mir nicht erzählen die alten Werte wieder aufleben lassen zu wollen und dich gleichzeitig mit einem gesamten Haus verbünden, das genau das verhindern will."

"Es ist nur ein Shirt, Tom. Müssen wir uns deswegen wirklich streiten?"

Langsam ging ich auf ihn zu. "Uns streiten? Hast du etwa vergessen, wen du vor dir hast?", fragte ich mit ruhiger Stimme.

Zack hob leicht das Kinn und runzelte die Stirn. "Nein ganz bestimmt nicht. Schleuderst du mich jetzt wie Valentine quer durch den Raum?"

Mal wieder merkte ich, wie sehr die Dinge sich verändert hatten. Die dunkle Seite hatte ihren zweiten Krieg verloren. Niemand war besonders scharf darauf mir wegen meinem Namen und meiner Abstammung zu folgen. Ich kam mir eher vor wie ein Schmuckstück als ein Anführer. Ich zog sie zwar an, aber nicht um sich mir bedingungslos zu unterwerfen. Da wo ich die alten Werte vergebens suchte, suchten sich Reinblüter wie Zacharias oder Lucius Malfoy eine Nische zum Überleben. War der Zeitpunkt noch nicht gekommen? Ich erinnerte mich an die eingeritzten Worte in den Kerkern, die Loyalitätsbekundungen und Kampfansagen. Davon war hier im Schloss nichts mehr zu spüren. Es war, als würde sich die Dunkle Magie in einer Identitätskrise befinden. Ich hatte mich hier im Schloss nun lange genug umgesehen um zu erkennen, dass sich kaum einer als Untergebener eignete. Es war an der Zeit, den alten Werte neue Bedeutungen zu geben. Bis dahin sollte ich mich weiter auf die Stärkung meiner Seele konzentrieren. Ich griff in meine Hosentasche und holte eine kleine Rolle Pergament heraus. "Zack, meinst du, wir beide sind Freunde?"

Zack verschränkte die Arme vor seiner Brust. "Es kommt ganz darauf an, was du als nächstes sagst, Tom."

"Weißt du", sagte ich leise. "Dann wärst du der erste Freund, den ich jemals hatte."

Er ließ die Arme sinken. "Na das erklärt einiges."

"Also?", fragte ich durch zusammen gebissene Zähne. Wut kochte in mir hoch während ich mich daran erinnerte, wofür ich das machte.

Zack sah aus, als käme ihm eine Idee. Er holte eine Flasche Feuerwhiskey hervor und befüllte zwei Gläser. Mit einem Schwenker seines Zauberstabs gab er noch Eiswürfel hinzu. Er reichte mir ein Glas und erhob seines. "Auf die Freundschaft würde ich sagen."

Geblendet - TomioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt