Hermine
Sie nahmen den Jungen mit und ließen mich in dem Kellerloch zurück. Ich wollte sie noch fragen, was hier los ist, wer das ist, doch ohne mich zu beachten, apparierten sie mit ihm. Als ich mich aufrappelte, drehte sich alles um mich herum. Ich stütze mich am Geländer und stolperte die Treppen hoch. Etwas Warmes lief mir die Schläfe herunter. Ich tastete danach und erst als ich meine roten Finger betrachtete, nahm ich den Schmerz wahr.
"Hermine!" Ginny lief mir entgegen und schnappte bei meinem Anblick nach Luft.
"Es geht mir gut", sagte ich routiniert und drückte meinen Ärmel an die Schläfe.
Ginny fasste mich bei den Schultern. "Du musst ins St. Mungos! Ich bringe dich."
Mir entging die Schärfe in ihrem Ton nicht, doch entschied mich, nicht darauf einzugehen. In meinem Kopf drehte sich immer noch alles und auch der Schmerz wollte nicht nachlassen. Ich hakte mich bei ihr unter und ließ mich von ihr zurück in die Winkelgasse führen. Dort fanden wir gegenüber von Gringotts einen Portschlüssel in Form eines gußeisernen Ringes, in dem ein Zauberstab und ein Knochen von zwei Flügeln umrahmt waren. All diejenigen Hexen und Zauberer, die nicht apparieren konnten oder wollten, konnten so auf schnellem Wege ins Krankenhaus gelangen.
Außer einer Wunde, die genäht werden musste, fehlte mir nichts und ich war froh direkt wieder gehen zu können. Ich erzählte Ginny, was geschehen war, während wir das Gebäude verließen.
"Können wir jetzt wieder zurück?", fragte ich. "Ich will die restlichen Einkäufe noch erledigen."
"Willst du dich nicht lieber ausruhen?", fragte Ginny.
"Ach komm, mir ist doch nichts passiert", entgegenete ich.
"Du hast es aber ziemlich darauf angelegt."
Wir erreichten den zweiten Portschlüssel, berührten ihn und fanden uns in der Winkelgasse wieder.
"Irgendjemand musste ihm hinterher rennen. Er durfte nicht einfach so entkommen", erklärte ich.
"Ja, aber ganz im Alleingang? Und mich hast du einfach so zurück gelassen."
"Wo du dich um Olivander kümmern konntest."
Ginny blieb stehen und sah mich mit verengten Augen an. "Das hätten auch andere gekonnt. Es war waghalsig von dir, komplett ohne Unetrstützung drauf los zu sprinten. Du wusstest nicht einmal wem, oder wie vielen du folgst. Das war sehr unüberlegt von dir, Hermine."
Ich runzelte die Stirn. "Ja, eigentlich hast du recht." Ich hatte die ganze Zeit über versucht dieses Gefühl nicht zu beachten, doch nun, wo Ginny es ansprach, konnte ich es nicht mehr leugnen. Es war, als hätte ich auf diesen einen Moment gewartert, in dem ich mich in eine neue Gefahr stürzen konnte. Das alles hatte sich so gut angefühlt, wie das Blut durch meine Adern schoss und mein schneller Herzschlag mir sagte: Du bist noch am Leben! Jetzt merkte ich erst, wie sehr ich den Krieg vermisste. Und im selben Augenblick schämte ich mich dafür. Der Krieg, der mir und den Menschen, die ich liebte so viel abverlangt hatte durfte nichts sein, das ich in irgendeiner Form vermisste. Erst hatte ich mich so sehr für mein Glück zu Überleben geschämt, dass ich mir meinen eigenen Tod wünschte und jetzt fehlte mir plötzlich die permanente Gefahr. Irgendetwas stimmte mit mir nicht, doch ich traute mich nicht, mit Ginny darüber zu reden. Gerade hatte sie noch wegen Fred geweint und dann würde ich ihr so etwas absurdes erzählen. Nein, ich musste selber erst einmal verstehen, was mit mir passierte.
"Es tut mir Leid, wenn ich dich erschreckt habe", sagte ich und nahm sie in den Arm.
"Ist okay." Sie erwiderte die Umarmung. "Und jetzt erzähl mir alles über den Todesser."

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Geblendet - Tomione
FanfictionMit einem Avada Kedavra lassen sich Horkruxe nicht zerstören. Doch niemand ahnt, dass das Seelenstück von Voldemort, welches mehr als 16 Jahre in Harry lebte, mit genau diesem Fluch freigesetz wurde. Es braucht nur noch den Stein der Auferstehung un...