Hermine
Hatte er mir gedroht, mich umzubringen? Er will sich also gleichzeitig verlieben und um jemanden trauern. Galt das mir? Wen soll er sonst gemeint haben? Bestimmt nicht Valery. Ihre Abneigung ihm gegenüber war ihr mittlerweile deutlich ins Gesicht geschrieben. Er brauchte mir auch nicht wieder mit irgendeinem Müll über Ginny kommen. Auf sie stand er definitiv nicht. Empfand er überhaupt auf irgendjemanden auf diese Art?
Und dieser alberne Kuss danach. Was war das? Mit Sicherheit keine Liebe. Dachte er, die kommt automatisch, wenn man mal eine liebevolle Geste zeigt? Dachte er das wirklich oder machte er sich nur lustig? Ich nahm mir vor, es nicht ernst zu nehmen.
Ich saß noch am selben Abend mit dem Lehrbuch zu Verteidigung gegen die Dunklen Künste vor dem Kamin, konnte mich aber auf keinen einzigen Satz konzentrieren. Ich merkte, wie sein Sperma noch an meinen Beinen klebte. Ich hatte mich an seine Anweisung gehalten und wusch ihn den ganzen Tag über nicht ab. Es war ekelerregend, abstoßend und trotzdem wollte ich es. Genauso, wie ich ihn in den Kerkern gewollt hatte. Oder wollte, dass er sich mich einfach nimmt. Ich hatte ihm zwar mein Ja gegeben, aber es hätte jeden Moment kippen können. Wie damals nach dem Duell. Einmal war ich kurz davor gewesen nein zu sagen, als es wehtat. Aber da hatte er mich schon zu weit getrieben, zu weit an den Höhepunkt. Ich fragte mich nun, ob genau dieser Gedanke mich so weit getrieben hatte.
Es war nicht schön aber auch nicht schrecklich mal eine andere Art Schmerz zu spüren. Nicht so schrecklich, wie dieser unsichtbare Schmerz in meiner Brust. Die Bilder von Tom, der mich kalt ansieht, während er hart in mich hineinstieß waren nicht schön. Aber sie waren auch nicht so schrecklich, wie die Bilder der Toten nach der großen Schlacht. Wie Toms Sperma in den Stoff meiner Strumpfhose zog war verstörend. Aber nicht so verstörend, wie das Blut meiner Freunde an meiner Kleidung. Also saß ich hier und konzentrierte mich auf ihn, umarmte alle Gefühle, egal wie abstoßend oder verstörend. Oder erregend.
Ich legte das Buch auf dem Boden ab und fuhr mit der Hand mein Bein entlang. Erst an den Schienbeinen hoch, über die Knie und an die Innenseite meiner Schenkel. Zwischen meinen Beinen angekommen, lehnte ich mich weiter zurück und atmete einmal tief ein.
"Hermine?"
Ich schrak zusammen und setzte mich aufrecht hin. Schnell griff ich nach dem Buch und legte es mir auf den Schoß als würde es verdecken, was ich darunter verstecke.
"Alles in Ordnung?", fragte Ginny, die sich neben mich setzte. Sie sah müde aus.
"Bei mir? Ja klar. Alles bestens. Wirklich." Ginny sah mich prüfend an und ich verfluchte mich, warum ich nicht einfach ja gesagt habe. Schnell warf ich den Ball zurück: "Und bei dir?"
Ginny sah mich besorgt an. "Ich habe mit Zacharias geredet. Also wir reden ja viel in letzter Zeit, wie du wahrscheinlich gemerkt hast." Sie wurde auf einmal verlegen.
"Als ob ihr nur redet", sagte ich trocken, lächelte aber.
Ginny lächelte fast schüchtern. Ein seltsames Bild aber irgendwie auch rührend.
"Du denkst jetzt bestimmt ich hab Harry fallen gelassen. Dich fallen gelassen." Sie wirkte angespannt.
Wenn die wüsste, dachte ich nur. "Ginny, ich denke gar nichts. Ich meine, Ich vermisse dich. Ich vermisse die Zeit mit dir. Aber ich hätte selbst auch mehr auf dich zukommen können die letzten Wochen."
"Ich vermisse dich auch!", sagte Ginny mit glasigen Augen. "Ich wollte dir nicht aus dem Weg gehen, Hermine! Ich will auch Harry nicht vergessen."
"Ich weiß." Ich berührte sie am Arm.
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Geblendet - Tomione
Fiksi PenggemarMit einem Avada Kedavra lassen sich Horkruxe nicht zerstören. Doch niemand ahnt, dass das Seelenstück von Voldemort, welches mehr als 16 Jahre in Harry lebte, mit genau diesem Fluch freigesetz wurde. Es braucht nur noch den Stein der Auferstehung un...