Flammen leckten am Himmel, am Mond und an den Sternen. Es hatte etwas unglaublich faszinierendes an sich, wie das Feuer die wenigen Häuser in Asche verwandelte. Direkt vor dem Dorfeingang stand er und beobachtete sein Werk. Menschliche Schreie hallten durch die kühle Nachtluft. Wie schön sie klangen. Er genoss diesen Moment.
Eine Hütte brach krachend zusammen, begrub ihre Bewohner gnadenlos unter sich. Wunderbar.
Da zerriss ein neues Geräusch das Konzert des Todes. Ein Brüllen, laut und mächtig. Erst sah er nicht, woher es kam, dann entdeckte er den Schatten am Himmel, der immer wieder die hellen Sterne verdeckte.
Was das wohl war?
Plötzlich fuhr ein schwarzer Wirbel auf das Dorf herab. Eine Hauswand löste sich in den Schatten auf, verschwand für immer.
Was für eine Zerstörungskraft!
Er war entzückt und als ein weiteres Haus dem Wesen im Himmel zum Opferfiel, lachte er laut schallend. Nun wusste er, was die magischen Flammen angelockt hatten. Dort, hoch oben, schwebte der Tod auf ledernen Schwingen. Dann schoss er plötzlich herab. Schwarz wie die Nacht kam der Drache über das Dorf, glitt majestätisch über die Dächer.
Er jubelte.
Was von den Flammen verschont geblieben war, verlor sich im wirbelnden Atem des Drachen. Gebannt beobachtete er den Untergang des Dorfes. Erst als der ferne Horizont hinter den Wipfeln des Waldes sich erhellte, drehte der Drache ab. Ruinen rauchten. Mehr war nicht übrig.
Noch immer euphorisch wandte er sich ab. Von diesem Tage an durfte er den Titel seines Vaters tragen. Er war nun Shinigami, Todesgott.
Noch lange sollten die Bewohner des Königreichs über diese Nacht sprechen. Rasend schnell verbreitete sich die Neuigkeit. In jeder Kneipe, Spelunke und Taverne wurde darüber gesprochen, wenn auch hinter vorgehaltener Hand. Es war schon lange bekannt, dass Magier und Dämonen nichts gutes im Schilde führten. Diese Tragödie hatte jedoch eine ganz andere Dimension. Dass ein blühendes Dorf in einer einzigen Nacht dem Erdboden gleichgemacht wurde, so etwas war noch nie geschehen. Die wildesten Spekulationen wurden laut. Jeder schwor dort gewesen zu sein, mit eigenen Augen gesehen zu haben was geschah. Doch unter den vielen Varianten, war eine, die sich ganz besonders hartnäckig hielt. Es hieß, ein Drache hätte das Dorf zerstört und dieser Drache bekam einen Namen :
Man nannte ihn den schwarzen Tod.
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Die Kinder des Drachen, Teil 1: Der schwarze Tod
FantasyVor bald zehn Jahren brannte das Dorf Raboria in nur einer Nacht bis auf die Grundmauern nieder. Eine schreckliche Katastrophe die heute schon droht in Vergessenheit zu geraten. Doch der schwarze Drache, der in jener Nacht dort gesehen wurde, ist no...