„Du meinst...!?", entfuhr es Inuki, als er mit einem mal Begriff worauf Frozen hinauswollte. Es war so einfach. Schließlich hatte er es selbst erlebt, war durch ein Wolkenstett voller Toter gewandelt, ohne wirklich dort zu sein. Wenn diese Theorie stimmte, dann verschleppte dieser Magier schon seit über zwei Jahren Teufelskinder.
„Es macht als einziges Sinn!", behauptete Frozen euphorisch. Inuki betrachtete ihn zweifelnd. Diese Freude war ihm nicht geheuer. Sein Freund steigerte sich da in eine Hoffnung hinein, die ihn zerstören könnte, sollte er falsch liegen.
„Ja es macht Sinn, nur Frozen, sei dir bewusst, dass wir uns trotzdem irren könnten. Wenn herauskommt, dass sie..."
„Ich weiß!", unterbrach er ihn, „Nur... Lass mir zumindest ein bisschen Hoffnung, ja?"
„Natürlich, aber pass auf, dass du darüber nicht aus den Augen verlierst, was heute wichtig ist."
„Wie?"
„Sag nicht, du hast es nicht gemerkt."
„Was?"
„Na Sheyna..."
„Was ist mit ihr?"
„Ich glaubs nicht.", Inuki schüttelte in gespielter Verzweiflung den Kopf. Frozen starrte ihn entgeistert an.
„Jetz sag schon!"
„Sie mag dich, ist das nich offensichtlich?"
„WAS?!", brüllten Frozen und Maro wie aus einem Munde. Mehrere Sekunden absolutes Schweigen folgten.
„Ich dachte du schläfst!", platzte es da aus Inuki heraus, der die Stille nicht mehr aushielt. Keine Reaktion. Die Beiden schienen geistig nicht mehr ganz anwesend zu sein. Auch egal. Inuki wechselte noch einmal einen Blick zwischen ihren wie eingefrorenen Gesichtern, zog sich die Decke bis zur Nasenspitze und legte sich schlafen. Wenn sie am nächsten Morgen immer noch nicht zurück auf Mutter Erde wären, würde er Kami bitten sie wieder in Ordnung zu bringen.
Das karge Frühstück stand in krassem Kontrast zum Festmahl am vorherigen Abend. Entgeistert starrte Inuki auf den Teller vor sich, der mit einer winzigen Brotscheibe mit etwas Butter und dem Fitzelchen Käse darauf, beinahe wirkte, als habe schon vor ihm Jemand von ihm gegessen. Er hob das harte Stück Brot zwischen zwei Fingern hoch und betrachtete es zweifelnd. Davon würde nicht einmal eine Maus satt werden.
„Was ist das?", fragte auch Kami ungläubig.
„Frühstück.", antwortete Seraphina.
„Mohn kocht.", ergänzte Serpentina.
„Das nennt ihr kochen?", folgte Nina in exakt demselben Tonfall, „Wie soll man denn davon satt werden?"
„Man wartet.", antwortete Serpentina.
„Aufs Abendessen.", ergänzte Seraphina.
„Da kocht Magnolia?", führte Nina fort.
„Perfekt!",lobten die Zwillinge synchron und schoben sich gleichzeitig ihre Brotstückchen in die Münder.
„Was ist mit Mittagessen?", hakte Kami nach, doch die Schwestern brachten bereits ihre leeren Teller zurück in die Küche. Fragend sah sie in die Runde. Inuki zuckte mit den Schultern, Maro kratzte empört etwas Dreck von seinem Teller und Sheyna knabberte vornehm andem Käse, der dadurch gleich viel größer wirkte.
„Mittagessen...", wiederholte Kami sehnsüchtig.
„Gibt's nicht.", klärte Frozen sie auf und erntete einen verzweifelten Seitenblick. Inuki steckte sich das eigene Brotstück in den Mund. Er griff nach dem Käse und musste feststellen, dass dieser verschwunden war. Nur aus dem Augenwinkel erhaschte er noch einen Blick auf etwas schwarzes, längliches, das blitzschnell davon zuckte. Im nächsten Moment verschwand sein Käse im Mund seiner Schwester.
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Die Kinder des Drachen, Teil 1: Der schwarze Tod
FantasyVor bald zehn Jahren brannte das Dorf Raboria in nur einer Nacht bis auf die Grundmauern nieder. Eine schreckliche Katastrophe die heute schon droht in Vergessenheit zu geraten. Doch der schwarze Drache, der in jener Nacht dort gesehen wurde, ist no...