9.Kapitel

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„Sie wird sich erholen.", versicherte Frozen.

Maro schien skeptisch, widersprach aber nicht. Stattdessen wühlte er in der verdreckten Tasche, fand einen Umhang und deckte Sheyna damit zu. Dann setzte er sich neben sie.

Frozen selbst zweifelte wenig an seinen Worten. Natürlich würde sie sich erholen. Sein Übermut konnte keine bleibenden Schäden verursacht haben. Er sollte es zumindest nicht. Bedrückt strich er Shiro über die glatte Schuppenhaut. Sie war weder warm noch kalt und Frozen suchte an ihr Halt.

Was wenn doch?

Er sollte aufhören, sich Sorgen zu machen. Es war ja nicht so, als dasser sie besonders gut kannte oder mochte. Sheyna war eine ehemalig eAdelige, die er erst gestern kennengelernt hatte. Und deren Vater ihm das Leben schwer machte. Frozen konnte einfach nicht glauben, dass die kurze Begegnung mit den Soldaten alles bleiben würde. Er hatte so ein ungutes Gefühl, wusste aber nicht genau warum.

Frozen lehnte sich am Rand der Lichtung auf einem halbwegs trockenen Fleckchen Gras gegen eine Tanne und schloss die Augen. Er versuchte, etwas Schlaf zu bekommen, da er diese Nacht nicht viel Gelegenheit dazu haben würde. Doch einschlafen konnte er einfach nicht. Letztendlich wartete er nur ungeduldig auf den Sonnenuntergang.


Als die Schatten der Bäume länger wurden und ihre Lichtung in Dunkelheit tauchten stand er auf. Möglichst leise schlüpfte er in seine immer noch feuchten Schuhe. Sie waren sowieso schon durchnässt da würde ein wenig mehr Wasser auch nichts mehr ändern. Er hatte die Lichtung bereits auf dem selben Weg verlassen, wie sie sie betreten hatten, als Maro ihn zum Stehenbleiben aufforderte .Ärgerlich drehte Frozen sich um.

„Wohin gehst du?", wollte der ehemalige Diener wissen.

„In das Haus, in dem ich gewohnt habe, meine Sachen und Proviant holen. Vielleicht bekommen wir auch ein paar Kleider von Frau Maiers verstorbenem Mann, auch wenn ich es bezweifle.", antwortete Frozen.

„Frau Maier?"

„Eine Bäckerin. Sie verschenkt Brote an die Armen. Ich hab ihr eine Weile ausgeholfen. Ist nicht mehr die Jüngste, die gute Frau."

„Du? Sie hat ein Teufelskind angestellt?"

Der abwertende Ton in Maros Stimme tat weh, doch Frozen ließ sich nichts anmerken.

„Ja, das hat sie."

Er wandte sich zum gehen, blieb aber stehen, als er Schritte hörte, die ihm folgten. Maro.

„Was noch?", fragte er gereizt ohne sich umzusehen.

„Ich komme mit."

„Was?"

„Ich komme mit."

„Das hab ich gehört. Aber warum? Willst du nicht bei deiner Prinzessin bleiben?"

Kurz zögerte Maro, dann legte er die letzte Strecke bis zu Frozen zurück und stand jetzt direkt hinter ihm. Frozen konnte seinen warmen Atem im Nacken spüren

„Es ist wahr das ich lieber bei ihr bleiben würde, aber ... Ich traue dir nicht, Frozen. Deshalb komme ich mit, damit du dein Versprechen nicht brichst, denn ohne dich hätten wir keine andere Wahl als zu Nightwall, diesem Monster, zurück zu gehen. Außerdem schläft sie ruhig und tief. Deine unzureichenden Qualitäten als Lehrmeister scheinen zum Glück nichts ernsthaftes zufolge zu haben."

Frozen sollte verärgert sein, über dieses so offene Unvertrauen. Tatsächlich empfand er Erleichterung. Sheyna ging es besser.

„Gut", grummelte er, „Aber verhalt dich leise."

Die Kinder des Drachen, Teil 1: Der schwarze TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt