45.Kapitel

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Hastige Schritte hallten durch die Felsgänge. Frozen schreckte auf. Er lag mit dem Kopf auf etwas weichem, doch das restliche Bett schien unangenehm hart. Obwohl er keine Decke hatte war ihm ungewöhnlich warm. Frozen blinzelte. Über ihm glitzerten die Sterne. Am östlichen Rand hellte sich das Firmament schon auf. Das ist doch viel zu früh zum Aufstehen, dachte Frozen bei sich, noch nicht einmal verwundert darüber, überhaupt den Himmel sehen zu können.

„Ugh.", machte Frozen und spürte plötzlich, dass sich dieses warme Etwas unter seinem Kopf bewegte. Er öffnete wieder die Augen und erkannte über ihm das Gesicht seiner Schwester, die sich nun vorgebeugt hatte. Schlagartig war er wach. Lionesse starrte ihn kurz verwirrt an und verpasste ihm dann einen Klapps gegen die Wange.

„Wenn du schon wach bist, kannst du auch aufstehen!"

Frozen hob den Kopf von ihrem Schoß und setzte sich auf. Langsam dämmerte ihm, was passiert war. Zap, der neben seiner zusammengerollten Gepardin am Boden hockte warf ihm belustigte Blicke zu. Frozen fuhr sich durch das verstrubbelte Haar. Er war doch tatsächlich eingeschlafen.

Dabei hatte er doch mit Zap, Lionese und Dragon zusammen warten wollen. Gerade in diesem Moment wurde die große Tür aufgestoßen. Er hatte sich die Fußstapfen also nicht eingebildet.

„Hi Brüderchen,", grüßte Zap die scheinbare Leere im Türrahmen, „Hast dir aber ganz schön Zeit gelassen."

Wie aus dem nichts erschien da Zen, der in merkwürdig gebückter Haltung da stand.Gerade hatte er Mizu von seinem Rücken steigen lassen. Zen richtete sich auf und streckte sich.

„Morgen.",erwiderte er.

„Also?", fragte Dragon, der ruhig auf seinem Stein saß.

Zen zeigte ein schmales Grinsen.

„Alles gutgegangen.", erklärte er, „Dieser Kuro ist echt ein verdammt guter Schauspieler. Ich hätte ihm beinahe selbst geglaubt, als er behauptete Bird zurückzulassen."

„Was?", horchte Zap erschrocken auf.

„Keine Sorge.", beruhigte ihn sein Bruder, „Am Ende hat er sie dann doch mitgenommen. Wobei es vermutlich nicht so bequem war in Ryus Krallen zu hängen." Fügte er mit leicht bitterem Ton hinzu.

„Hatt dich Jemand bemerkt?", wollte Lionesse nun wissen, doch Zen schüttelte den Kopf.

„Keiner, dank Mizu. Aber war es wirklich die beste Idee, die beiden gehen zu lassen?"

„Es war die beste Option, zumindest, wenn der Brief die Wahrheit sagt.", erklärte Dragon erneut. Zen verzog das Gesicht, widersprach aber nicht. Offensichtlich machte er sich Sorgen um seine kleine Schwester. Frozen dagegen war sich ziemlich sicher, dass Kuro nicht zulassen würde, dass ihr etwas geschah. Oder war er genau der Grund für Zens Abneigung gegen den Plan? Es war offensichtlich, dass in Niwath irgendetwas zwischen den beiden vorgefallen war, nur hatte Zen bisher nicht erzählt, was. Frozen grübelte darüber nach, als Lionesse ihm einen Ellbogen in die Seite rammte.

„Huh?"

„Der Brief!", zischte sie und Frozen zog ein eng zusammengefaltetes Stück Papier aus seiner Hosentasche. Sebastian hatte es ihm zugesteckt, als er ihn geschlagen hatte. Diese Botschaft hatte vermutlich die Kinder des Drachen gerettet. Dennoch wäre es ihm lieber gewesen, wenn er ihm den Brief schmerzfreier übergeben hätte. Lionesse nahm ihn entgegen und faltete ihn langsam auseinander. Das schwache Licht der gerade aufgehenden Sonne reichte bei weitem nicht, um die schmale Handschrift zu entziffern und sie kniff verärgert die Augen zusammen. Doch Frozen wusste noch immer was in ihm stand:

Die Kinder des Drachen, Teil 1: Der schwarze TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt