1.Kapitel

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„Hast du eigentlich eine Ahnung was das für diesen Haushalt bedeutet! Das ist mein Ruin!"

Der aufgebrachte Lord Nightwall packte Frozen am Kragen und zog ihn daran nach oben, bis er nur noch mit den Schuhspitzen den Boden berührte. Frozen drehte den Kopf zur Seite. Er war sich ziemlich sicher, dass der Adelige irgendwas mit massenweise Knoblauch zu Mittag gegessen hatte und lange her konnte das auch noch nicht sein.

„Das ist ein Desaster!", wiederholte dieser und blies ihm eine neue Wolke stinkenden Atems ins Gesicht.

„Ich weiß...", setzte Frozen an...

„DU weißt gar nichts!" ... und wurde grob zu Boden gestoßen. Der dicke Teppich, wie ihn nur sehr reiche Leute sich leisten konnten, dämpfte den Aufprall und der schlanke Junge stand schon Sekunden später wieder auf den Füßen. Er befand sich in einem recht geschmackvoll eingerichteten Salon im größten Haus der Stadt Niwath, die sich inmitten dichten Waldes an eine Hügelflanke schmiegte. Der korpulente und erstaunlich starke Mann mit dem hochroten Kopf, der ihn gerade so unsanft behandelt hatte, hieß Arthur Serafin Nightwall und hatte ihn herbestellt, da er um seine Tochter fürchtete. Diese war schon seit einiger Zeit krank und kein Arzt konnte ihr helfen. Was das über die Qualität der Niwather Ärzte aussagte mal beiseite gelassen. Wie bei allem anderen, was sich nicht ohne weiteres erklären ließ vermutete man Hexenwerk. Folglich befahl der Lord seinen Dienern nach einem Teufelskind zu suchen und so fanden sie ihn in seiner kleinen Unterkunft am Stadtrand. Kurzerhand hatten diese Diener ihn frühmorgens aus dem Bett geholt und gerade noch genug Zeit gelassen einen grauen Pulli und seine Hose anzuziehen bevor sie ihn in eine Kutsche zerrten und hierher verfrachteten. Dann brachten sie ihn in diesen Salon und ließen ihn erst einmal ein paar Stunden warten, bis er kurz davor war einfach abzuhauen. Erst eine solche Hetze zu veranstalten und ihn dann warten lassen! Aber gut, solche Behandlung war er ja bereits gewöhnt. Doch das jetzige Verhalten des Lords setzte dem ganzen die Krone auf. Nach einem überaus kurzen Besuch bei dessen Tochter hatte Frozen ihm eröffnet, dass ihre Krankheit tatsächlich übernatürlichen Ursprungs war, und wurde nun angeschrien, als wäre er höchstpersönlich daran Schuld.

Daswar echt nicht sein Tag. Vermutlich wäre es besser gewesen, wenn er sich wirklich aus dem Staub gemacht hätte.

Unsicher, was er jetzt tun sollte, kratzte Frozen sich am Kopf. Er selbst hatte keinen Vater mehr, zumindest keinen leiblichen, doch diese Art Anfälle kannte er trotzdem. Hatte jemand sich erst mal in so in einen hineingesteigert half kein Reden mehr. Einzige Option : So schnell wie möglich verschwinden. Aber würde Nightwall ihn einfach hinaus spazieren lassen? Sollten sie doch versuchen ihn aufzuhalten.

Der Lord fixierte ihn, wie man einen Boten betrachtet, der das falsche Paket anliefert. Frozen warf alle Vorsicht über Bord.


„Ich werd jetzt gehen.", erklärte er und wandte sich ab.

Dochbevor er die Türe erreichte packte ihn jemand von hinten und drehte ihm schmerzhaft die Arme auf den Rücken. Die Temperatur im Salon sank schlagartig um einige Grade.

„Lassen sie mich los!", zischte Frozen, doch der drahtige Diener, der dem gesamten Gespräch stillschweigend beigewohnt hatte, verstärkte den Griff um seine Handgelenke nur noch. Frozen wiederholte seine Forderung und verlieh ihr zusätzlichen Nachdruck, indem er denTeppich unter ihren Füßen zu Eis erstarren ließ. Keine Reaktion.

Also gut sie hatten es so gewollt. Knapp unter der hohen Decke bildete sich eine glitzernde Wolke. Jegliche Luftfeuchtigkeit in dieser fror und hagelte als eisige Dornen herunter.

Die Kinder des Drachen, Teil 1: Der schwarze TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt