Sebastian starrtebFrozen hinterher. Der Eisjunge ignorierte die Rufe des Mannes und verschwand auf der anderen Seite des Holzwalls.
„Na großartig!", murmelte der Anführer dieser Teufelskinder. Er kam Sebastian irgendwie bekannt vor. Dragon fuhr mit einer Hand durch seine blonden Haare. Dann wandte er sich wieder ihnen zu.
„Zen, kannst du mir sagen, was passiert ist?"
„Alles ist gutgegangen, das ist passiert.", antwortete der Angesprochene mit einem ein wenig gezwungenen Lächeln. Schließlich erzählte er alles, was im Tal vorgefallen war.
„Ihr habt also die Gefangenen befreit.", stellte Dragon fest, „Irgendwelche Spuren von Rose?"
„Nein.", Zen schüttelte den Kopf, „Und Bird haben sie hier nach Niwath gebracht. Das Feuer am Marktplatz ist vermutlich ihr Werk."
„Verstehe.", murmelte Dragon. Nun wandte er sich Sebastian zu.
„Und wer bist du?", fragte er.
„Sebastian. Ein Roter. Ich wurde im Tal gefangen gehalten."
„Ach ja? Wieso bist du nicht geflohen?", wollte Dragon wissen, „Ihr Exorzisten seid doch für eure Stärke berühmt."
Sebastian schüttelte den Kopf.
„Vielleicht ja, aber dieser Shinigami hatte uns alle in seinem Bann. Wer die Höhle unerlaubt verließ sah seine schlimmsten Albträume."
Er blickte zu Boden.
Dragon räusperte sich.
„Nun gut, was jetzt?"
Zen wollte antworten, doch ein lauter Knall unterbrach ihn. In einem Schauer aus Holzsplittern und brennenden Blättern explodierte ein Teil des Holzwalls. Hindurch stürmten mehrere Männer mit erhobenen Schwertern.
„Was zum ...!", entfuhr es Sebastian zum dritten mal heute. Da sauste auch schon eine Klinge auf sein Gesicht zu. Er zuckte zurück, verlor das Gleichgewicht, stürzte. Das Schwert zerschnitt Luft. Sebastian machte eine ungelenkte Rückwärtsrolle und kam taumelnd auf die Füße. Schon musste er dem zweiten Hieb ausweichen. Diesmal sprang er zur Seite direkt vor die Klinge eines anderen Soldaten. Sebastian fluchte. Vor ihm fasste der Soldat sich an die Brust. Daraus ragte eine silberne Spitze.
„Alles in Ordnung?", fragte der junge Mann, der sich erst noch aus Trauer über eine der Toten die Tränen aus den Augen gewischt hatte. Nun funkelten seine Augen kämpferisch und die Eule auf seiner Schulter stieß einen grellen Schrei aus. Als hätte es ein Eigenleben zog sich das Silber aus der Brust des Mannes zurück und schrumpfte auf die Länge eines Schwertes zusammen. Der Eulenjunge wirbelte herum als ein Soldat ihn von der Seite zu erstechen versuchte. Auch der Krieger, der Sebastian zuerst angegriffen hatte hielt nicht inne sondern drang weiter auf ihn ein. Langsam fand Sebastian zurück in den Rhythmus des Kampfes. Mit immer präziseren Bewegungen wich er den Angriffen aus. Aber ohne eine Waffe konnte er nicht zurückschlagen. Als der Soldat nach einem neuen Schlag ins leere kurz das Gleichgewicht verlor, sah Sebastian seine Chance. Er ging in die Hocke und tastete in seinem Stiefelschaft. Gerade schnell genug,um die auf ihn niederfahrende Klinge zu blocken, fanden seine Finger das schmale Messer. Sebastian lenkte das gegnerische Schwert mit einer Bewegung aus dem Handgelenk ab und war sofort direkt bei ihm. Ohne zu zögern stieß er dem Soldaten das Messer in den Bauch. Mit einem Schmerzensschrei ging er zu Boden. Sebastian hob sein Schwert auf. Das Messer ließ er stecken.
Von rechts stürmte ein weiterer Soldat auf ihn zu. Sebastian wich seinen ersten Angriffen mühelos aus, dann begann er zurückzuschlagen. Er brauchte nicht lange, um die Verteidigung des Mannes zu durchbrechen. Sebastian versuchte, sich zu orientieren. Die komplette Lichtung wimmelte mit Soldaten. Zen wurde von gleich zwei auf einmal bedrängt. Er schlug sich gut, hatte aber dasselbe Problem wie Sebastian kurz zuvor. Zen hatte keine Waffe. Instinktiv bückte Sebastian sich nach dem Schwert des Mannes, den er eben besiegt hatte und löste es aus dessen Fingern.
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Die Kinder des Drachen, Teil 1: Der schwarze Tod
FantasyVor bald zehn Jahren brannte das Dorf Raboria in nur einer Nacht bis auf die Grundmauern nieder. Eine schreckliche Katastrophe die heute schon droht in Vergessenheit zu geraten. Doch der schwarze Drache, der in jener Nacht dort gesehen wurde, ist no...