Unsicher betrachte ich mich im Spiegel. Das Schwarz passt ausgesprochen gut zu meinen hellbraunen Haaren, doch trotzdem fühle ich mich nicht sonderlich wohl hier. Es passt einfach nicht richtig zu mir, sondern ist eher etwas für Morgan. Meine Haare fallen offen über meine Schulter so wie Morgan es mir geraten hat und auch die hohen Schuhe, in denen ich gerade noch so laufen kann, habe ich angezogen, doch wirklich ich selbst bin ich darin nicht. Diese Unschlüssigkeit, die ich schon den ganzen Tag eine große Last für mich und hat mich noch nicht losgelassen. In meinem Zimmer ist es kalt. Ich habe wohl vergessen die Heizung aufzudrehen, was ich nun ziemlich bereue. Vielleicht sollte ich mich einfach im Schlafanzug aufs Sofa setzen und mir einen Film ansehen. So könnte ich all diese unangenehmen Sachen, die mich vielleicht erwarten, wenn ich zur Party gehe, einfach umgehen.
Mit einem lauten Geräusch fliegt die Tür auf und ich zucke zusammen. Mein Blick fliegt zur Tür und ich blicke den Eindringling unsicher an: "Kannst du beim nächsten Mal bitte klopfen, bevor du ins Zimmer stürmst?" "Nein, das ist schließlich auch mein Zimmer", erwidert er: "Ich kann rein kommen, wann ich will. Schließlich ist das auch mein Zimmer", merkt mein Bruder an und mustert mich dann kurz: "Du gehst also zur Party?" Ich verdrehe die Augen. Wieso denkt jeder das sofort? "Nein, wahrscheinlich nicht", erwidere ich und laufe, leicht wankend, weiter zu meinem Bett, wo ich mich einfach drauf fallen lasse. "Wahrscheinlich?", fragt er genauer nach und lässt sich neben mich aufs Bett fallen. "Ich habe mich noch nicht entschieden", gebe ich kleinlaut zu. Er legt seinen Arm um meine Schulter und zieht mich grinsend an sich: "Bitte komm mit. Morgan, Kyle und ich würden uns freuen und Cameron hätte dich sicher nicht eingeladen, wenn du unerwünscht wärst. Du hast doch eine Einladung, oder?" Vorwurfsvoll lege ich den Kopf schief: "Natürlich, habe ich eine." Um mir nicht noch die Füße zu brechen, ziehe ich schnell die Schuhe aus und laufe barfuß zu unserem hellen Schreibtisch, auf dem ich die Einladung abgelegt habe.
Ich reiche ihm das Papier und er beginnt es zu lesen: "Genau das habe ich auch bekommen." Da bin ich ja froh. Dann wurde ich wenigstens schonmal nicht verarscht. "Du gehst hin, oder?", fragt ich interessiert und lege den Kopf ein wenig schief. "Natürlich. Cameron und ich sind Freunde und Team Kollegen, als ich es sowas wie meine Pflicht hinzugehen, oder?", merkt er an und reicht mir die Einladung wieder. Nachdenklich nehme ich ihn entgegen: "Ja, wahrscheinlich schon. Schließlich würde ich das ja auch für Morgan oder Kyle tun." "Die beiden gehen auch hin, oder?", er lässt sich in mein Bett sinken. "Kyle hat mir vorhin eine Nachricht geschickt, in der er schreibt, dass er kommt, Morgan hat momentan kein anderes Thema", erkläre ich grinsend und setze mich wieder neben ihn. "Perfekt, dann lass uns eine Vereinbarung treffen", ich bin überrascht von der Energie, die in seinen Worten mitschwingt. Fragend lege ich den Kopf schief:"Was meinst du?" "Komm für eine Stunde mit nach drüben auf die Party", erklärt er. Ich überlege kurz. Wenn ich zustimme, hätte ich vielleicht eine schöne Zeit mit meinen Freunden oder alles läuft schief und ich werde total gedemütigt. Trotzdem ist die Vorstellung viel zu verlockend und ein ungewohnter Übermut steigt in meinem Innersten auf, den ich nicht abschütteln kann. "Einverstanden", ich verschränke die Arme nachdenklich vor der Brust: "Aber nach einer Stunde darf ich wieder gehen, wenn ich will." Er streckt mir seine Hand zum Schwur hin: "Einverstanden!"
Grinsend reicht er mir mein Paar Schuhe und ich zwänge schnell meine Füße hinein. Dann streckt er mir seinen Arm entgegen, in dem ich mich einharke und von ihm die Treppe hinuntergeführt werde, um nicht zu fallen. Unten angekommen legt er mir eine Jacke über die Schulter und geleitet mich dann durch die Kälte hindurch zum Haus meines Nachbarn Cameron. Doch obwohl ich diese Entscheidung getroffen habe, bin ich mir doch nicht sicher, ob es die Richtige war. Stattdessen hat sich in meinem Kopf eine leise Stimme eingenistet, die mir sagt, dass dieser Abend mich enttäuschen wird.
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Garvin Lakes
مستذئبKaty Freeman lebt schon schon ihr ganzes Leben lang in der kleinen Stadt Garvin Lakes. Sie ist eine gute Schülerin und führt eigentlich ein ganz normales Leben, doch nach einer Party zum 18. Geburtstag ihres Klassenkameraden Cameron verändert für si...