Kapitel 15

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Immer wieder versucht Cameron sich in dieser Woche mit mir zu unterhalten und mehr über mich herauszufinden, aber ich habe wenig Lust darauf mit ihm zu reden. Trotzdem lässt mein Nachbar nicht locker, sondern versucht sich immer wieder bei mir zu entschuldigen.

Als dann endlich das Wochenende beginnt, bin ich mehr als erleichtert darüber mich ausruhen zu können und ein bisschen Zeit ohne Cameron zu haben, der mich in den letzten Tagen echt nicht mehr in Ruhe lässt.

Über Mittag hat sich die Temperatur drastisch erhöht, weshalb ich die Schalosien in meinem Zimmer hinuntergelassen habe und mich umziehen musste. Nun trage ich ein weißes Kleid, welches schön luftig ist. Es gibt ja viele Leute, die nicht gerne Kleider tragen, aber ich gehöre auf keinen Fall dazu. Das Licht der Sonne fällt genau in mein Gesicht und ich muss mein Gesicht von den Strahlen abschirmen.

Mein Bruder liegt auf seinem Bett und schreibt schon seit etwa einer halben Stunde mit Claire. Ich frage mich echt, ob die beiden nichts Besseres zu tun haben. Als mein Handy jedoch meldet, dass ich eine Nachricht bekommen habe, fällt mir auf, dass ich auch nicht besser bin. Schließlich schreibe ich schon ziemlich lange am Stück mit Morgan, mit der ich heute leider keinen einzigen Kurs hatte.

Heute ist ihr Hauptthema der Ball! Nachdem ich ihr erzählt habe, dass ich mit Kyle hingehe, ist Morgan vor Freude fast ausgerastet und hat mich den ganzen Tag voll gequatscht. Nun weiß ich genau, was ich am auf dem Ball tun sollte und was nicht, obwohl das meiste davon ziemlicher Mist ist. Sie scheint vergessen zu haben, dass auch ich schonmal auf einem Ball war und keine Balljungfrau bin. Scheinbar hat sie aber in der letzten Stunde wirklich Angst bekommen, dass ich morgen kneifen und Kyle doch noch absagen werde. Zwar verspüre ich bei dem Gedanken gleichzeitig Panik und Aufregung, doch absagen und meinen besten Freund enttäuschen würde ich nie. Er vertraut mir und ich vertraue ihm. Außerdem gehen wir ja auch nur als Freunde zum Ball, also verstehe ich nicht, warum ich mir Sorgen machen sollte.

Die Stimme meiner Mutter reißt mich aus meinem Gedanken: "Katy! Ryder! Kommt ihr nach unten? Gleich kommen die Nachbarn."

Mein Bruder springt sofort aus dem Bett und will das Zimmer verlassen, doch dann dreht er sich zum mir um und schaut mich vorwurfsvoll an, als er weiß, dass ich nicht runter kommen werde, wenn er mich jetzt nicht antreibt: "Komm schon, Katy. Das wird schon nicht so schlimm." Ich beiße mir auf die Lippe: "Woher willst du das wissen. Kannst du etwa in die Zukunft schauen?" "Nein", gibt er zerknirscht zu: "Wir sind aber doch alle bei dir, falls etwas sein sollte." "Jaja, ich weiß", murre ich und steht seufzend aus meinem Bett auf, als er mir die Hand hinhält, um mir aufzuhelfen. Schnell schalte ich mein Handy auf stumm und gehe dann zusammen mit Ryder nach unten.

Zwar fühle ich mich nach wie vor unbehaglich, versuche aber trotzdem für meine Eltern - besonders für meine Mutter- gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Für einen kurzen Moment denke ich darüber nach, was Ryder gesagt hat und glaube sogar kurz, dass es möglicherweise doch nicht so schlimm wird wie ich gedacht habe.

Als es jedoch an der Tür klingelt und kurz darauf Familie Ross in unser Haus, in mein Gebiet, eintritt, werfe ich diese Einstellung über den Haufen und bekomme doch Panik. Auch Ryder scheint das zu merken und legt deshalb seinen Arm sanft um mich. Damit versucht er mich zu beschützen und mir etwas Sicherheit zu geben. Sofort durchströmt mich eine angenehme Wärme und das Gefühl von Schutz, ja fast von Unverwundbarkeit. Dann fällt mir Cameron auf, der mich aus seinen braunen Augen sanft, fast liebevoll, anblickt und mein Herz damit dazu bringt schneller zu schlagen.

Tut mir leid, dass es schon wieder so kurz ist (war nicht so geplant), aber so bleibt es einfach etwas spannender!

Garvin LakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt