Als ich, mit Cameron im Schlepptau, die Tür aufstoße, bemerke ich sofort, dass nur Ryder zu Hause ist. Lediglich sein Schlüssel liegt in der Schale, in der jeder von uns seinen eigenen immer ablegt. Ich erinnere mich daran, dass meine Schwester bei ihrer Freundin ist und dass meine Eltern wie immer arbeiten. Zwar arbeiten sie oft, aber dann sind die Wochenenden, die wir gemeinsam verbringen, noch schöner.
Gähnend streife ich meine Jacke ab und hängt sie an den Harken, weil ich langsam wirklich schwitze. Dann schaue ich zu Cameron, der mich interessiert ansieht, und verschränke die Arme vor der Brust: "Jetzt sag gefälligst, was du wolltest, damit ich entscheiden kann, ob ich dich dafür ignorieren werde, dass du mich meines Tages mit Morgan beraubt hast." Er verdreht die Augen und geht dann weiter zum Sofa, ohne zu antworten. Fast benimmt er sich so, als würde er hier wohnen, was mich eigentlich nicht gestört hätte, aber in diesem Moment will ich einfach nur, dass er mir in die Augen sieht und sagt, was er von mir will. Genervt folge ich ihm und setze mich neben ihn: "Antworte mir gefälligst, Cameron."
Gerade als er seufzend antworten will, ist erst ein leises Piepsen und dann Ryders laute Schritte auf den Holztreppen zu hören und innerhalb von wenigen Sekunden ist er bei uns angelangt. Schon immer hatte ich ihn dafür beneidet, dass er die Treppe so schnell hinuntersteigen konnte, ohne zu stolpern und auf dem Boden aufzuschlagen. Ich könnte das niemals.
Bei uns angekommen, schaut er uns überrascht an: "Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du wieder da bist, Katy? Hi, Cam." Warum muss mein Bruder genau im falschen Moment dazwischen funken? "Weil ich dachte, dass du schläfst", lüge ich und lenke dann vom Thema ab, während Cameron meinen Bruder ebenfalls begrüßt: "Was ist das für ein Piepen?" Interessiert sehe ich zu, wie er sich auf den Weg in die Küche macht, während er antwortet: "Das ist die Mikrowelle. Willst du auch Nudeln?" Ach stimmt ja, daher kenne ich das Geräusch. Ich selbst nutze die Mikrowelle ungern, weil ich mein Essen immer vergesse und mich dann erst wieder erinnere, wenn alles kalt ist. Deshalb stelle ich mich lieber vor den Herd und koche mir selbst etwas oder esse etwas Kaltes wie zum Beispiel ein Brot, bis meine Eltern zurückkommen. "Ja, gerne", grinse ich und schaue zu Cameron:"willst du auch was?" "Ja, dich", grinst er ebenfalls. "Schleimer", erwidere ich nur und schaue zu, wie mein Bruder sich pinke Topfhandschuhe überstreift und das Essen aus der Mikrowelle holt. Feste pustend, bringt er die heißen Teller schnell zum Tisch, der sich vor uns befindet und stellt diese dort ab. Dann geht er zu einer Schublade zurück und holt Besteck für sich selbst und mich, während er Cameron einige Fragen stellt und eine kurze Konversation mit ihm startet. Nachdem er es mir in die Hand gedrückt hat, verschwindet er wieder, mit den Augenbrauen wackelnd, die Treppe hinauf, nachdem er sich von uns verabschiedet hat.
Kopfschüttelnd blicke ich ihm hinterher und beginne dann zu essen: "Also, was wolltest du jetzt eigentlich?" "Nichts Besonderes. Ich wollte nur Zeit mit dir verbringen, Kat", erwidert er unschuldig. Sofort verdunkelt sich meine Miene: "Das ist jetzt gerade nicht wirklich dein Ernst, oder?" "Was meinst du?", fragt er und wirkt so, als wüsste, er wirklich nicht wovon ich rede. "Du hast mir gesagt, dass du mir etwas total Wichtiges erzählen musst, weshalb ich meiner besten Freundin abgesagt habe", wütend verschränke meine Arme vor der Brust und hätte dabei fast einige Nudeln auf den Boden fallen lassen. "Okay, ich wollte dich auch noch fragen, ob du, als meine Mate, mit mir auf ein Date gehen würdest. Ganz offiziell", fast bettelnd blickt er mich an, doch ich nehme mir innerhalb von wenigen Sekunden vor nicht weich zu werden, sondern hart zu bleiben bis er ein gutes Argument nennt, das mich davon überzeugt, dass ich mitgehen sollte. Eingeschnappt stopfe ich meine Nudeln weiterhin in mich hinein. "Bekomme ich eine Antwort auf meine Frage?". Ich zucke mit den Schultern:"Ja!" Er verdreht die Augen, wozu er meiner Meinung nach gar kein Recht hat: "Ach komm schon, Kat. Muss ich dir alle Antworten aus der Nase ziehen?" Nach wie vor beleidigt und auch ein bisschen enttäuscht von ihm, was viel schlimmer ist als wütend zu sein, antworte ich kühl: "Okay, meine Antwort lautet 'Nein'." "Was? Aber du bist doch meine Mate!", seine Stimme klingt schwach und leise. Fast so als hätte ich ihn mit meinen Worten aus der Bahn geworfen. "Das ist mir klar", ich kann ihn nicht ansehen, weil er mir dann leidtun würde, wodurch ich weich werde: "Aber das wir für einander bestimmt sind, heißt nicht, dass auch ich dich ganz plötzlich liebe, Cameron. Du warst ein Arschloch und das kann ich nicht einfach so wieder vergessen. Wenn du willst, dass ich dir verzeihe, musst du mir schon zeigen, dass du nicht mehr der Alte bist." Sanft legt er seine rechte Hand auf meinen Arm und mit der anderen legt er eine Hand an mein Kinn, um mein Kinn zu sehen: "Dann gib mir die Chance auch, Kat. Wenn du mir nicht erlaubst dich zu Daten, kann ich dir nicht zeigen wer ich bin."
In diesem Moment wird mir schmerzlich bewusst, dass er recht hat. Ich muss ihm leider schon eine Chance geben, wenn ich von ihm verlange, dass er sich ändert. Das wäre nur fair. Ernüchtert seufze ich auf. Mir ist klar, dass ich aus der Situation nicht mehr heraus komme.
Augen verdrehend, schaue ich ihm tief in die Augen, um ihm zu zeigen, wie ernst es mir damit ist, worüber wir hier diskutieren. Er kann mich nicht einfach haben, nur weil er das plötzlich möchte. So ein Mädchen war ich nie und werde ich auch nie sein. "In Ordnung, ich gehe mit dir auf ein Date und du bekommst eine Chance, aber wenn du es auch dieses Mal vermasselst, ist es endgültig vorbei. Dann musst du selbst sehen, wie du glücklich wirst. Mir ist das dann egal." Mit diesen Worten wende ich mich wieder meinem Essen zu, sehe jedoch aus dem Augenwinkel, wie mein Nachbar schwer schluckt und registriere, wie er seine Hand von meinem Arm hinunternimmt. Zwar tut er mir nun tatsächlich ein wenig leid, aber meine Worte waren zu einhundert Prozent ernst gemeint. Wenn er seine zweite Chance nicht nutzt, ist er für mich endgültig Vergangenheit und ich werde nie wieder freiwillig Zeit mit ihm verbringen. Darauf kann er Gift nehmen.
Sorry, dass länger nichts kam und dass diese Kapitel so kacke war. Jetzt habe ich erstmal Pfingstferien und Zeit mehr zu schreiben.
Hab euch alle lieb❤
-Maja
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Garvin Lakes
Про оборотнейKaty Freeman lebt schon schon ihr ganzes Leben lang in der kleinen Stadt Garvin Lakes. Sie ist eine gute Schülerin und führt eigentlich ein ganz normales Leben, doch nach einer Party zum 18. Geburtstag ihres Klassenkameraden Cameron verändert für si...