Song: Du fängst mich ein
Am Montag geht die Schule einfach ganz normal weiter und es gibt kein anderes Thema als die Geschehnisse der Ballnacht. Jeder hat seine eigenen Theorien und scheint das Bedürfnis zu verspüren sie mit jedem in seiner Umgebung zu teilen, was mich schrecklich nervt, weil ich ja weiß, was das wirklich für Leute waren. Hätte ich es nicht gewusst, wäre ich wahrscheinlich auch so aufgeregt, aber jetzt wo ich die Wahrheit kenne, ist es eher schwierig mich nicht zu verplappern.
Es scheint fast so, als würde Zeit mir einen Streich spielen und langsamer laufen als sonst. Jedenfalls fühle es sich so an, als würde der Schultag heute viel langsamer vonstattengehen, weshalb ich besonders glücklich bin, als endlich die Mittagspause anfängt.
Morgan habe ich schon den ganzen Tag nicht gesehen, weshalb ich froh bin, als sie sich neben mich auf den Stuhl in der Cafeteria fallen lässt. Ihr schwarzes Haar hat sie zu einem ordentlichen Zopf gebunden und sie blickt mich wach an: "Hey, Katy. Wie war dein Schultag bisher?" Leider haben wir nicht besonders viele Kurse zusammen, weshalb es immer wieder schön ist wenigstens die Mittagspause mit ihr zu verbringen: "Ganz gut, wenn man davon absieht, dass alle nur noch vom Ball reden. Das ist total nervig!" "Was ist denn deine Theorie?", fragt sie mich interessiert und beginnt ihr Essen aus ihrer Tasche zu kramen. "Ich denke, dass es Vampire waren, die uns das Blut aussaugen wollten", grinse ich verspielt und knabbere an meinem Brokkoli herum, der viel zu hart ist. Sie legt den Kopf schief: "Okay, du hast also keine Theorie." "Nein", bestätige ich und komme dann gleich zum Punkt, weil ich will, dass es sie etwas für mich tut: "Wir sind doch Freundinnen, oder?" Sie stöhnt: "Wenn du schon so anfängst, sollte ich lieber schnell abhauen, richtig?" "Ja, eigentlich schon", grinse ich, doch anstatt wirklich zu gehen, schaut meine beste Freundin mich fragend an: "Also? Was willst du?" "Tanz mit mir bitte bei den Cheerleadern vor", bettele ich regelrecht. Überrascht schaut Morgan mich an. Für einen Moment denke ich, dass ich es endlich geschafft habe das schlagfertigste Mädchen, das ich kenne, sprachlos zu machen, doch dann beginnt sie zu stottern: "Was? Ich ...dachte, dass du bei der Schülerzeitung mich machen wolltest." "Ich weiß, aber zu den Cheerleadern wollte ich schon immer und in Bewerbungen für ein College macht sich das auch super", erkläre ich und werfe ihr meinen Welpenblick zu. "Wieso willst du denn unbedingt meine Hilfe?", fragt sie leise und weicht meinem Blick aus. Wieso hat sie damit so ein Problem? "Weil du meine beste Freundin bist und außerdem ausgezeichnet tanzen kannst. Sicher würde es meine Chancen erhöhen, wenn du mir mit den Schritten hilfst und neben mir tanzt", argumentiere ich hartnäckig und lasse meine Freundin damit nicht einfach so durchkommen: "Alleine traue ich mich das nicht." Morgan seufzt: "Ich hasse es aber vor anderen zu tanzen, Katy." "Du tanzt doch auch vor mir", ich schwelge in den Erinnerungen an ihre kleinen Vorführungen, die sie mir gelegentlich da bietet. Sie verdreht die Augen: "Bei dir ist das ja auch was anderes. Wir sind befreundet!" Leider hat sie da Recht: "Dann stell dir eben vor, dass nur wir beide da sind und blende alles um uns herum aus." Ich sehe in ihren Augen, dass ein Denkprozess in ihrem Gehirn beginnt und blicke sie erwartungsvoll an, als sie den Mund aufklappt und dann leise flüstert: "Na gut, ich helfe dir bei den Schritten, aber ob ich dann auch mit dir vortanze, muss ich mir noch überlegen. Deal?" Obwohl ich mir bei meiner Antwort bereits sicher bin, tue ich so, als wüsste ich noch nicht, ob ich ja sagen soll, doch dann höre ich auf ihr etwas vorzumachen und schlage in die Hand ein, die sie mir hingehalten hat: "Deal! Wir treffen uns vor dem Vortanzen und machen dann zusammen einen Tanz, der uns automatisch ins Team katapultiert." Nun muss sie grinsen: "Ich wünschte, das wäre so einfach, aber okay. So machen wir es." Ein zufriedenes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen und ich lege meine Arme um meine beste Freundin: "Du bist einfach die Beste, Morgan!" "Ich weiß", antwortet sie amüsiert. Gemeinsam brechen wir in herzliches Gelächter aus. Ein Leben ohne meine beste Freundin kann ich mir einfach nicht vorstellen und nicht einmal gegen meine große Liebe würde ich sie eintauschen!
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Garvin Lakes
WerewolfKaty Freeman lebt schon schon ihr ganzes Leben lang in der kleinen Stadt Garvin Lakes. Sie ist eine gute Schülerin und führt eigentlich ein ganz normales Leben, doch nach einer Party zum 18. Geburtstag ihres Klassenkameraden Cameron verändert für si...