Kapitel 9

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Entspannt laufe ich die Straße entlang. Zwar ist die Wärme ein wenig erdrückend, wodurch das Atmen mir ein wenig erschwert wird, doch sobald ich durch die Tür des Subway laufe, umfängt mich eine erleichternde Kälte. Die Last meines Rucksacks ist schwer, weshalb ich schnell auf eine Sitzbank fallen lasse und meinen Rucksack neben mir abstelle. Mein Blick wandert durch das laute Restaurant. Überall leuchten helle Tafeln auf und ich habe das Gefühl, dass mein Gehirn von allen Seiten bestrahlt wird, was mehr als anstrengend ist. Auch die Lärmkulisse ist nicht sonderlich erholsam. Mein Blick geht weiter zur Theke, wo Morgan steht und die Gäste bedient. Höflich winke ich meiner Freundin zu und sie winkt zurück, bedeutet mir dann aber, dass ich noch kurz warten muss, weil sie noch keine Pause machen kann. Dazu braucht sie nur eine Bewegung, die sie jedes Mal macht. Deshalb nehme ich mir aus meinem Rucksack meine Bücher und einen Zettel und beginne Hausaufgaben zu machen.

Als endlich Morgans Pause anfängt, quetscht sich meine Freundin neben mich auf die Bank und schaut auf meine Hausaufgaben: "Das lässt du mich doch später abschreiben, oder?" Spielerisch verdrehe ich die Augen: "Natürlich!" Schnell packe ich meine Sachen weg und schaue in die Speisekarte: "Kann ich bei dir auch noch was bestellen, wenn du gerade Pause machst? Als Freundschaftsbonus oder so?" "Wenn meine Pause zu Ende ist, bist du die Erste, die ich bediene", erwidert sie grinsend und nimmt mir die Karte aus der Hand: "Jetzt aber mal ein anderes Thema." "Welches denn?", frage ich ganz scheinheilig, obwohl ich ziemlich sicher weiß welches sie meint. "Dein Essen mit Cameron heute Mittag", erwidert sie zwinkernd. Mir entweicht ein leises, ungeplantes: "Oh Gott, nein bitte nicht." Verwundert blickt sie mich an und bricht dann in schallendes Gelächter aus, welches dafür sorgt, dass sich einige Leute an den benachbarten Tisch zu und umdrehen. Halb erstickend japst sie:"Was war das denn?" Schnell halte ich ihr den Mund zu, muss mir aber mein eigenes Lachen ebenfalls stark verkneifen:"Kurzschlussreaktion! Sorry!" Allmählich beruhigt sie sich wieder und ich nehme meine Hand von ihren Lippen: "Also, was war das da in der Mensa?" "Da bin ich mir selbst nicht sicher. Ich habe mich einfach nur hingesetzt und Pizza gegessen", meine Gedanken wandern zu der Pizza und ihr leckerer Geruch steigt mir wieder in die Nase. "Du liebst Pizza", sagt sie ganz beiläufig. Sie kennt mich einfach zu gut, denke ich nur. "Ja, das tue ich", pflichte ich ihr bei und erzähle dann weiter: "Auf jeden Fall ist mir dann irgendwann Cameron aufgefallen, der am Eingang der Cafeteria stand. Erst war er richtig schlecht drauf, aber als er mich gesehen hat, hat er merkwürdig zu grinsen begonnen. Das war richtig cringy." "Sag nicht 'cringy'", mahnt sie: "Allein das Wort ist schon Cringe pur." Erneut muss ich mich zusammenreißen, um durch plötzliches Gelächter nicht auch noch den letzten Menschen in diesem Restaurant auf uns aufmerksam zu machen. Schnell spreche ich weiter: "Dann ist er an mir vorbeigegangen und hat sich etwas zu essen gekauft. Ich hatte aber irgendwie schon so eine Vermutung, dass er heute irgendwas will, also habe ich mich beeilt, um fertig zu werden, damit er gar nicht erst die Chance bekommt, mir fiese Bemerkungen gegen den Kopf zu werfen." Bei dem Gedanken daran, was er schon alles zu mir gesagt hat, wird mein Magen schwer und ich verspüre das Bedürfnis mich bei der Erinnerung daran sofort unter meiner Bettdecke zu verstecken. "Wieso saßt du dann mit ihm noch am Tisch, als wir gekommen sind?" "Er war zu schnell und hat sich einfach neben mich gesetzt. Dann hat er mit Small Talk angefangen und mich kurz bevor ihr gekommen seid noch gefragt, ob...", ich verstumme schnell. "Was hat er dich gefragt?", fragt sie neugierig und misstrauisch zugleich. "Er wollte mit mir etwas essen gehen", murmele ich leise. Sie scheint es jedoch ganz klar verstanden zu haben: "Ein Date?" Sofort hat sie es erfasst: "Ja, ein Date." "Was hast du gesagt?" "Noch gar nichts. Glücklicherweise habt ihr mich gerettet, also musste ich nichts sagen!" "Und was hättest du gesagt, wenn wir nicht gekommen wären?", fragt sie neugierig weiter. "Ich bin mir nicht sicher. Wahrscheinlich 'Nein', wenn man bedenkt, was er alles getan hat", erwidert sie nachdenklich, wendet sich aber nicht von mi ab. "Das heißt, du hättest ihm einen Korb gegeben", stellt sie, laut denkend, fest: "Aber was wäre gewesen, wenn das, was zwischen euch passt ist, nie geschehen wäre?" "Ich bin mir nicht sicher", gebe ich ehrlich zu, versuche dann aber lieber vom Thema abzulenken: "Aber jetzt mal ein anderes Thema. Was war das auf der Party mit deinem Kollegen?" Ich deute mit einem Finger auf einen Jungen hinter der Theke, der gerade Bestellungen aufnimmt. "Dan?", fragt sie überrascht: "Was soll da gewesen sein?" "Versuch meiner Frage nicht auszuweichen. Ich habe euch doch gesehen." Betreten blickt meine Freundin weg und weicht mir aus, doch, entgegen meiner Erwartungen, antwortet sie dann doch: "Ich mag ihn, Katy." Glücklich überrascht schaue ich sie grinsend an: "Das ist super. Wieso hast du es mir nicht sofort erzählt?" "Das ist ganz und gar nicht super. Alle denken, dass ich ihn hasse, aber so ist es nicht", erklärt sie grinsend. "Ach das wird schon. Ihr seid perfekt für einander", erwidere ich glücklich und schlinge meine Arme um sie.

Garvin LakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt