Kapitel 47

338 16 5
                                    

Die Sonne taucht gerade hinter den Baumkronen unter, da stoppt Cameron den Wagen und lässt das Brummen des Motors verstummen. "Sind wir da?", frage ich interessiert und kuschele mich enger in die graue Strickjacke, die er mir vor einigen Stunden gegeben hat, als die Klimaanlage ausgefallen ist. Zwar ist gerade Sommer, doch wenn es spät wird, sinkt auch die Temperatur. "Ja, wir sind da", grinst er und legt seine Hand auf meine.

Vorsichtig streicht er mit seinem Daumen über meinen Handrücken. Für diese kleinen Momente der Zärtlichkeit lebe ich und wenn er mich so berührt, würde ich am liebsten die Zeit anhalten. "Und? Auf wen werde ich gleich treffen, wenn wir reingehen?", frage ich interessiert.

Dass hier Leute angestellt sind, weiß ich genau. Schließlich war ich in meiner Kindheit oft genug mit Cameron und unseren Eltern hier.

"Gar keinen", sagt er und zieht den Schlüssel aus dem Zündschloss, bevor er meine Hand loslässt und aussteigt. Verdutzt starre ich ihm nach, bevor ich die Tür recht von mir ebenfalls öffne und aussteige. "Was soll das heißen? Früher haben hier doch auch noch Leute gearbeitet. Hat sich das geändert?", frage ich, neugierig wie ich bin, weiter. "Nein, natürlich nicht", er sieht mich grinsend an und zieht mich dann an ihn heran: "Ich habe ihnen freigegeben. Schließlich ist das unser Wochenende und das will ich nur mit dir verbringen, Kat."

Breit grinsend schmiege ich mich an ihn: "Wann bist du so ein süßer Freund geworden? Das habe ich gar nicht mitbekommen." "Haha, sehr lustig", er nimmt ihre Tasche und seine eigene von der Ladefläche des Pick Ups. Ich breche in Gelächter aus: "Tut mir leid, aber im Moment bist du euch süß zu mir, Cam. Das ist ungewohnt. Du nimmst mich sogar alleine mit hierher." "Wäre auch schlecht, wenn ich nicht nett zu dir wäre. Schließlich bin ich dein Mate und kann deshalb ohne dich nicht glücklich sein", liebevoll drückt er mir einen sanften Kuss auf die Stirn.

"Und warum sind wir genau hier hin, zur Farm, gefahren?", bohre ich nach, obwohl mich seine liebevollen Gesten nahezu verzaubern. "Ich musste mal raus aus der Stadt. Gerade erst sind einige Werwölfe aus dem Rudel gestorben und da mache ich mir langsam wirklich Sorgen um dich. Deshalb wollte ich mit dir einfach mal weg von dem ganzen Stress und mit dir zusammen unbeschwert sein", erklärt er träumerisch.

Seine Worte verschlagen mir kurz die Sprache. "Jetzt komm, wir sollten die Sachen wegbringen, damit wir den Tag noch zusammen nutzen können", schlägt er vor und ich nicke zustimmend.

Nachdem wir zusammen durch die Küche und die Treppe hoch, gegangen sind, treten wir in ein Schlafzimmer hinein. Bereits auf der Fahr hierher hat Cameron mir gebeichtet, dass er sich wünscht mit mir in einem Bett zu schlafen, und nachdem einer langen Diskussion habe ich dann auch zugestimmt.

Nun blicke ich also auf ein breites Doppelbett im Landhausstil. "Ist was?", fragt der Werwolf mich. "Nein, alles okay", erwidere ich schnell und setze mich auf die Matratze. Zu meiner Überraschung ist sie butterweich. "Wollen wir die Sachen vielleicht später auspacken und uns jetzt erst was unternehmen?", schlägt mein Mate grinsend vor und hält mir seine Hand hin. Bevor ich seine Hand ergreife, sehe ich ihn forschend an: "Was kann man hier denn generell so machen?" "Man kann hier reiten, einen Spaziergang in der Natur machen oder im See schwimmen", erklärt er mir.

"Oh, ihr habt Pferde?", frage ich verwundert und kann mir bereits lebhaft vorstellen wie meine Augen zu leuchten beginnen. Zwar war ich nie ein Pferdemädchen, doch reiten kann ich und habe es früher auch hin und wieder gemacht. "Ja, zwei Pferde und ein Fohlen", erklärt er und streichelt meine Wange sanft: "Kannst du denn reiten?" "Weiß ich nicht. Ich bin ein- bis zweimal geritten, ob ich aber wirklich viel weiß ich nicht mehr", unsicher beiße ich mir auf die Lippe, schließe die Augen bei seiner Berührung aber. "Hey, nicht an der Lippe kauen", sanft zieht er an meiner Lippe: "Ich kann dir gerne zeigen, wie das geht, aber vielleicht wäre der nächste Tag dafür besser geeignet. Dann haben wir mehr Zeit, okay?"

Kurz überlege ich, sehe ihn dann aber frech an: "In Ordnung, aber was wollen wir dann jetzt machen?" "Wir könnten zum See gehen", schlägt er vor: "Und keine Angst, da gibt es keine Fische." "Wow, das Argument überzeugt mich jetzt aber völlig", antworte ich ironisch und lege den Kopf prüfend schief. Dann ergreife ich allerdings die Hand, die er mir hingehalten hat:"Aber okay, schwimmen klingt gut." Sein breites Lächeln, was auf meine Worte folgt, sorgt in meinem Bauch für ein leichtes Kribbeln. Dieses Wochenende ist jetzt schon großartig.

Garvin LakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt