Während des Frühstücks macht Cameron der Vorschlag, dass wir mal einen Fuß in den Stall setzen sollten. Zwar bin ich noch ziemlich müde, doch als er einräumt, dass er etwas für mich vorbereitet hat, stimme ich seinem Vorschlag zu.
Nachdem wir uns angezogen und das Geschirr abgespült haben, greift er vorsichtig nach meiner Hand und drückt mir einen Kuss auf die Stirn: "Bist du bereit für deine Überraschung, Kat?" "Ja, ziemlich", grinse ich, als mich mit sich die Treppe hinunter und aus dem Haus zieht.
Gemeinsam schlendern wir Hand in Hand über einen Feldweg, der von Haus weg führt. Der Weg ist links und rechts von hohem Gras gesäumt, über das der Wind unerbittlich hinweg fegt. Allerdings ist mir nicht kalt. Stattdessen hat er genau die richtige Temperatur. Sofort beginne ich mich frei zu fühlen.
Von weitem ist bereits eine kleine Hütte, mit einem hellen Zaun davor, zu erkennen. Das ist wahrscheinlich der Stall, doch mit Sicherheit kann ich es aus dieser Entfernung noch nicht sagen. Schließlich sind auf dem Geländer bisher keine Tiere zu erkennen.
"Bist du aufgeregt?", den Blick hat er auf das Gebäude gerichtet, doch meine Hand umklammert er gerade fest genug, um mir zu zeigen, dass seine Aufmerksamkeit eigentlich bei mir ist.
Ehrlich gesagt bin ich sogar mehr als nur aufgeregt, aber das muss ich ja nicht wirklich offen vor ihm zu geben. Sein Ego würde das einfach viel zu sehr puschen. Deshalb zucke ich nur mit den Schultern und betrachte seinen wunderschönen Wangenknochen: "Ein bisschen." "Das klingt ja enthusiastisch", mit einem leichten Schmunzel auf den Lippen, dreht er mir nun sein Gesicht zu, während wir weiter schlendern. "Ich weiß ja schon, dass es etwas mit Pferden zu tun hat", ich versuche nicht allzu interessiert zu klingen, während die Aufregung bereits in meinem Bauch vor sich hin kribbelt. "Wir können es auch lassen, wenn du gar nicht willst", nun lässt er meine Hand los.
Auch ich bleibe stehen und sehe ihn ein wenig verwirrt an. Das ist das Letzte, was ich will. Schließlich scheint er sich wirklich Gedanken gemacht zu haben: "Nein, ich will die Überraschung." Um ihm zu zeigen, dass mir das doch wichtig ist und dass ich mich wirklich freue, nehme ich seine Hand und will ihn mit mir ziehen. Allerdings bleibt er auf der Stelle stehen: "Warum klingt es dann nicht so?" Sein Ton ist vorwurfsvoll. Ich beiße mir auf die Unterlippe, schaue ihn aber nicht an, als ich nuschele: "Weil ich dein Ego nicht puschen will?" "Was? Ich kann dich nicht verstehen", weiterhin bleibt er stehen, doch wie amüsant das Ganze für ihn ist, ist unverkennbar.
Instinktiv verdrehe ich meine Augen. Er hat mich genau verstanden, will die Worte aber zum zweiten Mal aus meinem Mund hören. "Ich will dein Ego nicht noch weiter puschen", sage ich nun etwas lauter und hoffe, dass wir endlich weiter gehen können. Zwar klingt das jetzt sicher doof, aber ich will meine Überraschung sehen. Warum muss Cameron es auch so spannend machen?
"Ego? Welches Ego?", fragt er zu meinem Leidwesen allerdings weiter. "Das, was mich gerade aufhält", nun drehe ich mich doch wieder interessiert zu ihm um: "Warum willst du sonst meine Bestätigung dafür hören, dass ich mich freue?" "Ich will dich ja zu nichts zwingen", versucht er sich eher unbeholfen zu rechtfertigen: "Du sollst dich nur auf meine Überraschung einlassen, wenn du das wirklich willst." "Will ich ja", sanft legt er seinen Arm um mich, um endlich weiter zu gehen: "Ich kann mir nur nicht vorstellen, was deine Überraschung beinhaltet." "Darum geht es ja bei der einer Überraschung", grinsend streicht er mir eine Strähne aus der Stirn: "Du sollst nicht wissen, was es sein könnte. Sonst wäre es ja nicht mehr spannend." Nun muss auch ich grinsen. Er ist echt unverbesserlich: "Ich liebe dich." "Ich weiß!"
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Garvin Lakes
WerewolfKaty Freeman lebt schon schon ihr ganzes Leben lang in der kleinen Stadt Garvin Lakes. Sie ist eine gute Schülerin und führt eigentlich ein ganz normales Leben, doch nach einer Party zum 18. Geburtstag ihres Klassenkameraden Cameron verändert für si...