Academy for Elementarys 2 - Vernichtender Kampf

Kapitel 44 - Hannah

Der Mann hinter Mara riss plötzlich die Augen auf, als ihm sein Schwert aus der Hand gerissen wurde und brach Sekunden später ächzend zusammen. Blut quoll aus einer Platzwunde an der Stirn und ich atmete auf, obwohl der Anblick mir Übelkeit verursachte. Dann konzentrierte ich mich auf Raven Dragoni, der mich völlig vergessen haben zu schien und seine Leute anbrüllte, die jedoch einer nach dem anderen wie tot umfielen. Meine unsichtbare Tante schlug sie nacheinander nieder.

Der Hass nährte meinen Blitz und es knisterte laut, als er den Gorgonenanführer am Rücken traf und aus der Luft holte. Doch er rollte sich ab und starrte mich mit verzerrtem Gesicht an. Im nächsten Augenblick rasten Feuerbälle auf mich zu. Ich sprang zur Seite, duckte mich, während die Hitze mir die Haare versengte. Meine Haut kribbelte, als wäre sie aufgeladen und ich lenkte all meine Wut in den Windstoß, der Raven Dragoni von den Füßen fegte. Dann streckte ich meine Hände aus, schloss die Augen, während mein keuchender Atem meine Ohren erfüllte. Ich fühlte seine Magie, kraftvoll und böse, griff danach und spürte, wie er sich dagegen wehrte. Vor meinem inneren Auge entstand ein Bild. Fäden – leuchtend und pulsierend, ineinander verschlungen – Magie. All die Magie, die er uns genommen hatte. Ohne zu zögern packte ich sie und ich wusste urplötzlich, wem sie einst gehört hatte. Bilder von Personen blitzten in meinem Kopf auf. Hastig fuhr ich durch die Fäden, bis ich Elaras Magie gefunden hatte. Ruckartig trennte ich sie von den anderen und entzog sie Ravens Fängen. Das Licht pulsierte stärker und ich merkte, wie es mich lenkte, so als spürte es Elaras Anwesenheit. Dann ließ ich es los und hörte meine Tante keuchend einatmen. Instinktiv wusste ich, dass es funktioniert hatte. Als nächstes kam die Magie meiner Mum und dann Maras. Ihre verstärkte ich mit einem Stück von Raven Dragonis, denn sie würde nun James heilen müssen. Dann unterbrach ich die Verbindung und fiel auf die Knie. Mir war schwindelig und ich fühlte mich vollkommen ausgelaugt.

„Hannah!", rief meine Mum besorgt und hockte sich vor mich.

„Alles okay", flüsterte ich matt und kämpfte mich wieder auf die Füße. Noch war es nicht vorbei.

„Will, Mum, fesselt Raven. Wir brauchen ihn noch und ruf die örtliche AFE", wies ich die beiden an, bevor ich mich Mara zuwandte.

„Mara, du musst James heilen."

Mit aufgerissenen Augen starrte sie mich an. Unsicherheit und Angst wirbelten darin herum.

„Das ... das kann ich nicht", stammelte sie fahrig und schüttelte den Kopf, sodass ihre Haare flogen.

„Doch, du kannst das", erwiderte ich sanft, nahm ihre Hand und führte sie zu James. Gemeinsam ließen wir uns auf die Knie sinken und ich schluckte. Der Wächter war totenbleich, nicht mehr bei Bewusstsein und schien auch nicht mehr zu atmen. Elara – wieder sichtbar – kniete auf der anderen Seite und sah uns flehend an.

„Hilf ihm", hauchte sie, bevor ihre Stimme brach und eine Träne über ihre blutverkrustete Wange rollte.

„Ich weiß, du kannst das", sagte ich voller Überzeugung und zögernd streckte Mara ihre Hände aus. Vor der blutenden Wunde stockte sie und holte tief Luft. Dann legte sie ihre Handflächen auf die Verletzung und schloss die Augen. Angespannt wartete ich, biss mir auf die Unterlippe und hoffte. Sie musste es einfach schaffen.

Minutenlang passierte nichts. Kein Licht erhellte Maras Finger, es geschah einfach nichts.

„Es ... es tut mir so leid", wisperte meine Freundin verzweifelt und zog ihre Arme zurück.

Elara schluchzte auf. Tränen rannen ihr übers Gesicht, während sie James mit zitternden Fingern über die Wangen strich. Da erst bemerkte ich den silbernen Ring – einen Verlobungsring – und packte Mara ruckartig an den Schultern.