Kapitel 24 - Hannah

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„Komm runter, wenn du Hunger hast", meinte Edoardo, nachdem ich mit Giulia und den anderen vom Kolosseum zurückgekehrt war. Ich nickte knapp und wartete bis er die Tür hinter sich zugezogen hatte. Mein Magen knurrte und etwas zu Essen wäre jetzt wirklich nicht übel, doch ich hatte nicht wirklich Lust auf Gesellschaft. Auch wenn Edoardo und sein Gruppe keine so schlechte Truppe zu sein schienen. Anders als die Gorgonen in Berlin. Ich starrte noch eine Weile stumm aus dem kleinen Fenster und fällte eine Entscheidung. Essen konnte ich auch gut hier oben. Also würde ich meinen Aufenthalt unten so kurz wie möglich halten. Zielstrebig marschierte ich aus dem Zimmer und die Treppe hinunter, wobei ich versuchte, mein Bein nicht so sehr zu belasten, denn der Schnitt schmerzte noch immer.

Mehrere Männer und Frauen standen und saßen um den großen Esstisch herum und unterhielten sich miteinander. Einige verstummten als ich den Raum betrat, doch die meisten warfen mir nur einen kurzen Blick zu und setzten ihre Gespräche fort. Ich lief unbeirrt zum Kühlschrank, der deutlich als solcher zu erkennen war und öffnete ihn. Der Inhalt verdiente meine Anerkennung. Alles, was das Herz begehrte. Ich schnappte mir einen Teller mit einer halben Pizza und eine Tomate und drehte mich schwungvoll um. Ich war schon fast wieder an der Tür, als eine Stimme mich zurückhielt.

„Die willst du bestimmt nicht kalt essen, oder?"

„Und wenn?", erwiderte ich herausfordernd und wandte mich um. Der Sprecher, ein junger Mann, der höchstens drei Jahre älter sein konnte als ich, grinste mich an.

„Ich meine ja nur. Es gibt hier auch sowas, das nennt sich Mikrowelle."

Spott glitzerte in seinen Augen und stachelte mein Magie an.

„Wer braucht den noch eine Mikrowelle, wenn es auch anders geht?", konterte ich und lenkte ein bisschen meiner Kräfte in meine freie Hand. Heiße Funken knisterten um meine Finger und mit einem gezielten, kleinen Blitz war die Pizza dampfend heiß.

„Sonst noch was?"

Der junge Mann starrte mich mit großen Augen an, bevor er sich dessen bewusst wurde und sich rasch um einen gelangweilten Ausdruck bemühte. Doch ich wusste, ich hatte ihn beeindruckt, und nicht nur ihn. Sämtliche Gespräche waren zum Erliegen gekommen und alle betrachteten mich mit Neugierde.

„Ihr solltet sie nicht reizen", brummte Edoardo, der unbeeindruckt weiter an seinem Salat gegessen hatte und nickte mir zu. Seinen Respekt hatte ich mir bereits verdient, was mich in gewissem Maße mit Stolz erfüllte.

„Gute Nacht", meinte ich mit einem Grinsen und stolzierte mit meiner lecker riechenden Pizza aus dem Raum.

Mit vollem Magen und den Gedanken an diesen erfolgreichen Tag schlief ich schließlich ein paar Stunden später ein. Ich hatte keinen dieser furchtbaren Träume und schlief durch bis die Sonne mir direkt ins Gesicht schien.

Ächzend vergrub ich meinen Kopf unter der Decke. Das Bett war einfach zu gemütlich, um jetzt aufzustehen. Leider wurde es wenige Minuten später nervig laut. Die Wände hier schienen aus Pappe zu bestehen. Ich vernahm sogar Edoardos kratzige Stimme bis hierher. Da es nun eh keinen Sinn mehr machte, liegen zu bleiben, quälte ich mich aus dem Bett und zog mich um. Die frischen Sachen, die Giulia mir gestern Abend noch hochgebracht hatte, passten einigermaßen und würden ihren Zweck erfüllen.

Ich fand den Flur hinunter ein Badezimmer und machte mich frisch. Von unten stieg der unwiderstehliche Geruch frisch gebackener Brötchen in meine Nase, nachdem ich wieder auf dem Weg zu meinem Zimmer war und mein Magen machte sich bemerkbar.

„Gut, erst Frühstück und dann suche ich das nächste Artefakt", murmelte ich und stieg die Treppe hinunter.

„Hi, Hannah", wurde ich von Giulia begrüßt, kaum dass ich die Küche betreten hatte. Die junge Frau hantierte mit einem vollbeladenen Tablett herum und ich befürchtete, es würde bei ihrer nächsten Bewegung auf den Boden fallen.

Academy for Elementarys 2 - Vernichtender KampfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt