Ich musste wieder eingeschlafen sein, denn als ich wach wurde war es bereits später Nachmittag. Mein Magen knurrte wie ein hungriger Wolf und ich streckte mich. Das Zimmer war leer. Meine Gedanken schweiften zu Demeter und meinem Traum. Ich hatte tatsächlich die Göttin der Erde getroffen. Verrückt. Ach ja, und ich war vergiftet worden. Ich schauderte und Gänsehaut bedeckte meine Arme. Rasch vertrieb ich die Erinnerung aus meinem Kopf und schlug die Decke zurück. Meine Beine fühlten sich ganz wackelig an, als ich aufstand und ich musste erst einmal tief durchatmen. Schritt für Schritt arbeitete ich mich in Richtung Badezimmer und geriet dabei ziemlich außer Atem.
Der nächste Akt der Anstrengung bestand darin, mich aus meinen verschwitzten Sachen zu schälen und unter die Dusche zu steigen. Das Wasser, dass ich erst kalt und dann warm über meine Haut fließen ließ, brachte meinen ziemlich am Boden liegenden Kreislauf etwas in Schwung, doch ich fühlte mich noch immer so als hätte jemand mir meine Kräfte ausgesaugt.
Als nächstes zog ich mir frische Klamotten an und machte mich – die Wand als helfende Stütze nutzend – auf den Weg zu ... ja zum wem eigentlich? Zu jemandem, der mir etwas Essbares besorgen konnte, beschloss mein Magen und ich hatte absolut nichts dagegen. Zu dumm nur, dass ich keine Ahnung hatte, wo ich um diese Tageszeit hier im Hotel etwas zum Essen herbekommen sollte.
„Mara? Du sollst dich doch ausruhen", rief plötzlich jemand und ich verlor vor Schreck beinahe das Gleichgewicht.
Helen packte meinen Ellenbogen und stützte mich, während ihr besorgter Blick sich in meine Augen bohrte.
„Da klebte aber kein Hinweisschild an meinem Bett", ließ ich mich zu einer Bemerkung hinreißen und Hannahs Mutter verzog missbilligend die Mundwinkel. Ich seufzte.
„Ich weiß. Es tut mir leid, aber ich habe wirklich Hunger."
Helens Miene wurde weicher.
„Wenn das so ist."
Sie führte mich zu Mrs. Freys Zimmer, aus dem es verräterisch gut roch und mir lief das Wasser im Mund zusammen.
„Elara? Können wir ein bisschen Pizza entbehren?", wollte Helen wissen, nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte.
„Ich glaube schon."
Der Anblick, der sich mir bot, ließ mich schmunzeln. Die Direktorin lag ausgestreckt auf ihrem Bett, in der Hand ein halbvolles Weinglas, auf der Bettdecke verteilten sich zwei Pizzaschachteln. Und das am späten Nachmittag.
„Was ...?", setzte ich an, während Helen mich zum Bett dirigierte und mir ein Stück Pizza in die Hand drückte.
„Mädelsnachmittag", erwiderte sie lächelnd und ich biss gierig in den lauwarmen Teig.
„So wie es sich gehört", bestätigte die Direktorin und ihre Augen glänzten. Ich nickte bloß, denn die köstliche Pizza beanspruchte all meine Aufmerksamkeit.
„Bedien dich", meinte Helen und deutete auf die Pappschachtel. Dann griff auch sie nach ihrem Weinglas und nippte daran.
So verfloss die Zeit und ehe ich es mir versah, war es draußen bereits dunkel, die Pizzen aufgegessen und die beiden Frauen hatten bereits die zweite Flasche Wein geöffnet. Keiner erwähnte auch nur im Ansatz die vergangenen Tage, meine Vergiftung oder den Dolch und ich fragte nicht nach, obwohl mir einige Dinge auf der Zunge brannten. Die Erschöpfung ließ mich schläfrig werden, sodass ich nur still auf dem Bett lag und den Stimmen der Direktorin und Hannahs Mutter lauschte.
„Sag mal, wie viele Gläser hattest du schon?", fragte Helen und Direktorin Frey kicherte.
„Keine Ahnung. Du?"
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Academy for Elementarys 2 - Vernichtender Kampf
Fantasi- BAND 2 der Academy for Elementarys-Reihe! Der folgende Text enthält SPOILER für Teil 1! - „Sie gehört zu den Gorgonen. Zu Raven Dragonis Gefolge. " Zwei Sätze, die mir seit einer Woche durchgehend im Kopf umherwirbeln. Seit dem Tag, an dem Raven...