Kapitel 8.

5.1K 113 6
                                    

»Ich bin zurück und ich werde dich holen!« Stand an der Wand, worauf Emma ängstlich ein paar Schritte nach hinten ging und plötzlich gegen etwas stieß. Schnell drehte sie sich schreiend um und sah Henry. Endlich! „Schon okay. Alles okay.", sagte er und umarmte sie fest, während sie laut weinte und nach ein paar Minuten hörten sie schon die Sirenen des Polizeiautos. „Wir sind hier oben!", rief Henry, als er hörte, wie die Polizei das Haus betritt. Oder besser gesagt, die Tür zerbrachen und hereinliefen. Henry ging langsam mit Emma ins Wohnzimmer, um sie zu beruhigen und setzten sich auf die Couch hin. Nach quasi einer halben Stunde beruhigte sich Emma ein wenig und mit Schmerzen in den Augen legte sie erschöpft ihren Kopf auf die Schulter von Henry. Sie wischte sich die Tränen weg und sagte: „Es ist meine Schuld. Es ist meine verdammte Schuld." „Du trägst überhaupt keine Schuld daran. Du wusstest es ja nicht.", sagte Henry, doch wurde von einer Frauenstimme unterbrochen. „Oh mein Gott, Emma! Ich bin so schnell, wie ich nur konnte, gekommen.", sagte Emmas Mutter, als sie das Haus mit einem besorgten Gesichtsausdruck betritt und umarmte ihre sie gleich.

„Miss Jackson, Abigail geht es so zu sagen gut. Sie ist nun im Krankenhaus und es wurde uns gesagt, dass sie einen Finger verlor.", sagte plötzlich ein Polizist und Emma entfernte sich schnell von ihr. „Ich will sie sehen. Mom, bring mich schnell ins Krankenhaus, bitte.", sagte sie und ohne weitere Informationen von den Polizisten zu hören, stieg sie mit ihre Mutter ins Auto ein und fuhren einem Polizeiauto bis zum Krankenhaus hinterher..

Dort angekommen, sah Emma, wie Abigail schlafend im Bett lag und einen Verband um den Kopf, der einen leichten roten Fleck hatte. Langsam setzte sie sich auf einen Stuhl hin, der sich neben das Bett befand und hielt traurig Abigails Hand fest. Nach quasi fünf Stunden, legte Emmas Mutter ihre Hand auf Emmas Rücken und sagte: „Schatz, es ist schon spät. Willst du nicht nach Hause? Es steht ja ein Polizist vor d-" „Nein, ich bleibe noch ein bisschen hier.", unterbrach sie Emma mit einer strengen Stimme und legte ihren Kopf langsam aufs Bett. „Okay. Pass auf dich auf, mein Engel.", sagte ihre Mutter leiser und gab ihr noch einen Kuss auf die Stirn, bevor sie das Zimmer dann verließ. „Es tut mir so leid, dass ich dich alleine gelassen habe.", sagte Emma leiser und streichelte sanft mit ihren Fingern Abigails Hand.

„Hoffentlich geht es dir ba-" Sie wurde wegen ein Vibrieren in ihrer Hosentasche unterbrochen und ohne wirklich zu sehen, wer anrief, nahm sie einfach ab. „Mom, ich sagte dir schon, dass ich später kom-" „Hat dir mein Kunstwerk gefallen?", fragte James, worauf sie sofort die Augen aufriss. „Wieso hast du das getan?", fragte sie außer Wut und mit zusammengepressten Zähnen. „Sehe es, als eine Strafe, weil du geflohen bist." „Du Mistkerl! Ich werde nie wieder zu dir kommen. Hast du das verstanden?", sagte sie, wobei er laut lachen musste. Irgendwann findet sich ihn und dann wird sie es ihm wirklich zeigen. „Erstens, wenn ich dich bei mir haben wollte, dann wärst du längst bei mir. Zweitens es macht mir Spaß dir Angst einzujagen.", sagte er, während Emma das Gefühl hatte, das ihr Herz gleich zerspringt. „Wieso lässt du mich nicht in Ruhe, verdammt?" Nun liefen Tränen ihre Wangen herunter und es herrschte für ein paar Sekunden Stille. „Wir gehören zusammen und das wirst du schon bald merken. Und glaub mir, du wirst bald wieder bei mir sein.", sagte er und bei diesem Satz, musste Emma die Knie näher an sich ziehen, weil sie wusste, dass es stimmte.

Sie wusste, dass er sie wieder holen wird und das bereitete ihr eine Gänsehaut ein. „Geh nach Hause, meine Süße. Ich habe ein Geschenk für dich. Und solltest du jemandem von unserem süßen Telefongespräch erzählen, dann wirst du das bereuen", sagte er und legte, bevor sie noch irgendetwas sagen konnte, auf. Ängstlich stand sie schnell auf und nahm sich ein Taxi, der sie nach zirka zehn Minuten nach Hause fuhr. Danach lief sie gleich ins Zimmer und suchte nach diesem Geschenk, das er erwähnte. Als sie nach ein paar Minuten dachte, dass sie es nicht finden wird und er sie nur verarschte, fand sie jedoch unter ihrem Bett, eine kleine braune Schachtel und einen gelben Zettel. Sie setzte sich aufs Bett hin und begann schneller zu atmen, während sie langsam die Schachtel öffnete. Als sie sah, was sich darin fand, schmiss sie es schreiend auf den Boden. Es lag ein Finger drin und ein Zettel. War das etwas Abigails Finger?

„Scheiße!", sagte sie außer Atem und fuhr sich nervös durch die Haare. Plötzlich klopfte es an ihrer Zimmertür. „Schatz, ist denn alles okay bei dir?", rief ihre Mutter etwas besorgt. Emma riss die Augen auf. Sollte sie es sagen und seine Drohungen vergessen? Nein, noch ein Risiko wollte sie nicht eingehen. „Ahm ja! Alles okay. Ich ziehe mich gerade nur um." Dann hörte Emma noch, wie die Schritte ihrer Mutter langsam verschwanden. Sie atmete einmal tief durch, während sie vom Bett aufstand und den Zettel, was am Boden lag, in die Hand nahm.
»MEIN SPIEL BEGINNT.« Las sie.

„Oh Gott.", sagte sie leiser, während sie langsam auf die Knie ging und weinte. Als sie dachte, dass es nicht schlimmer werden kann, schaltete sich plötzlich Musik aus ihrem Laptop ein.
„Every breath you take. Every move you make. Every bond you break, every step you take I'll be watching you.." Hörte sie den Song von The Police spielen. Sie machte einen verwirrten Blick, während sie langsam aufstand und dann zum Laptop ging, der sich auf ihrem Schreibtisch befand. Zitternd nahm sie ihr Handy in die Hand. „Kannst du kommen, bitte? Ich brauche dich.", sagte sie und man konnte in ihre Stimme hören, dass sie weinte. „Natürlich. Ich bin in zehn Minuten bei dir.", sagte Henry und legte gleich wieder auf. Er bräuchte auch nicht viel zu reden. Denn ein Anruf von Emma reichte und schon war er bei ihr. Währenddessen musste Emma schnell die Schachtel wegschmeißen...

Nun lag Emmas Kopf auf Henrys Brust und streichelte mit ihrem Finger leicht seinen Bauch entlang, während er dasselbe mit ihren Haaren tat. „Glaubst du, Abigail wird mir verzeihen?", fragte Emma und unterbrach die laute Stille, die zwischen den beiden herrschte, obwohl sie ihm so gerne von dem Anruf von James erzählen wollte. „Natürlich wird sie das.", sagte Henry leiser und nach ein paar Minuten, schlief Emma in seinen Armen endlich ein.
-
Früh am Morgen öffnete Emma langsam die Augen und sah, dass Henry noch schlief. Also stand sie auf und deckte ihm zu. Und wie jeden Morgen, war ihre Mutter in ihrer Arbeit, als Krankenschwester und Emma war somit erneuert alleine Zuhause.
Etwas müde ging sie in die Küche und machte für sich und Henry Frühstück. Und Gott sei Dank war es noch Samstag, also hatte sie auch keine Schule. Denn dafür hatte und hätte sie keine Nerven mehr. Während sie ihren frischen Orangensaft, wie jeden Morgen, ins Glas machte, klingelte ihr Handy und sie wusste eigentlich gleich, wer das sein könnte. Also beschloss sie nicht abzuheben.

Doch als es zum zwanzigsten Mal klingelte, schloss sie für einen kurzen Moment fest die Augen und hob dann doch ab. „Ja?", fragte sie mit einer zitternden Stimme, die er über alles liebte. „Böse böse Emma.", sagte James mit einer Stimme, als ob er mit einem Baby sprechen würde. ,,Du gehörst mir und das sollte dein Freund auch zum Spüren bekommen.", sagte er und bevor er noch irgendetwas sagen konnte, lief Emma schnell ins Zimmer zurück und sah, wie Henry gerade die Arme streckte und dabei gähnte. Leicht grinsend atmete sie erleichtert aus und setzte sich vor ihm hin. „Guten Morgen.", sagte Henry müde und küsste sie dabei auf die Stirn.
Für ein paar Minuten, dachte Emma, James würde ihr nur Angst einjagen, doch plötzlich zerbrach das Fenster und auf einmal steckte ein dünner Pfeil in Henrys Arm.

Ungewollte LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt