Kapitel 22.

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Schwer öffnete Emma die Augen, aber das war ein Fehler, denn die starken Kopfschmerzen, als ob Steine in ihren Kopf wären, bekam sie wieder zu spüren. Sie versuche es nach ein paar Minuten wieder und diesmal ging es halbwegs. Mit einem genervten Gesichtsausdruck stand sie so langsam, wie sie nur konnte auf, denn so schwer hat sie sich noch nie gefühlt und gerade als sie aufstehen wollte, sah sie ein Glas Wasser und eine Tablette auf der Kommode neben das Bett. Anscheinend musste sie es nehmen und das tat sie dann auch. Es war ihr auch egal, was sie gerade schluckte, aber sie konnte sich schon denken, dass es eine Schmerztablette war. Nachdem sie das tat und nach hundert Jahre endlich aus dem Bett aufstand, ging sie ins Bad und zog sich um. Sie hatte noch das Kleid von gestern an und sie ist James dankbar, dass er sie nicht auszog. Ein Blick in den Spiegel erkannte sie, dass sie einen Verband um den Kopf hatte.

Sie verließ das Band und ging die langen Gänge entlang. Wo sind denn alle? Sie hörte niemand und hatte auch nicht das Gefühl, als ob jemand im Haus wäre. Aber dann sah sie, dass die Arbeitszimmertür ein Spalt offen war. Langsam öffnete sie jetzt die ganz und entdeckte James bei seinem Schreibtisch. Sie wusste nicht, was sie sagen soll. Also setzte sie sich vor ihm hin und als James das bemerkte, sah er sie erstaunlich an. „Wie geht es deinen Kopf? Ich hab dir Schmerztabletten hingelegt." Seine Stimme klang besorgt. Wieso war er denn besorgt um sie? Er war doch daran schuld. „Soweit zu gut und ja ich hab schon eine genommen.", sagte sie leiser, wobei er leicht grinsend nickte und etwas aus der Kommode rausbrachte. Er legte ihr ein blaues Buch und sie dachte, was das soll? Aber dann erinnerte sie sich, dass sie etwas zum Schreiben wollte. Dankend verließ sie das Zimmer und ging auch gleich schreiben.

»Ich glaube, ich werde verrückt. Ich beginne langsam James zu mögen. Ich habe keine andere Wahl, ich muss es wenigstens versuchen, sonst würde ich es hier nicht überleben. Aber er ist ein böser Mensch und ich weine mir jeden Tag die Seele aus dem Leib seinetwegen. Und sowas darf man nicht mögen. Ich vermisse meine Mutter sehr und ich hoffe, dass es ihr noch gut geht. Ich bin die Einzige in ihrem Leben, die sie noch hat und ich will nicht, dass James das kaputt macht. Ich versuche meine Gefühle hier herauslassen, denn ich habe niemandem zum Reden mehr. Ich weiß nicht, wie lange ich hier noch leben werde, wenn er seine Wutanfälle immer bei auslässt. Ich glaube, das wird hier nicht lange dauern.«

Ein Klopfen an der Tür unterbrach sie beim Schreiben und sie sah, wie James vor der Tür stand und wieder ein Kleid in der hielt. Diesmal war es ein blaues. „Wir gehen aus.", sagte er etwas genervt, während er das Kleid auf sie schmiss. Sie ist vor ein paar Minuten aufgewacht und schon will er wieder gehen? „Ich habe wirklich keine Lu-", sagte sie, doch wurde von ihm unterbrochen. „Das war keine Frage." Und weil sie keine Lust mehr hatte zu diskutieren, stand sie wütend auf und zog das Kleid an, welches mehr als wunderschön war und ging danach nach unten. Sie sah, wie auch nichts anders zu erwarten James, der vor die Haustür stand und er hatte einen Anzog an. Ehrlich gesagt, einen sehr schönen sogar, er sah schon ziemlich heiß aus. Doch schnell ignorierte sie den Gedanken und würde sich lieber eine hauen. Wie konnte sie nur sowas über James denken? Er ist ein Monster.

Er nahm ihre Hand und zusammen stiegen sie schweigend ins Auto ein. Sie fuhren zirka eine halbe Stunde. Als sie endlich ankamen bemerkte Emma, dass sie vor einem Restaurant parkten. Beide stiegen aus und nahmen dann an einem Tisch Platz. Sie bestellten das Essen und keiner sagte ein Wort. Und auch wenn Emma nicht wusste, wieso sie das gerade tun wird, sagte sie: „Es tut mir leid." James sah sie weiterhin böse an und wartete, dass sie weiter redete. „Und auch wenn ich nicht weiß, wieso ich mich gerade entschuldige, aber es tut mir wirklich leid.", sagte sie und gerade als ihr James antworten wollte, kam schon der Kellner mit dem Essen. „Emma bist du das?", fragte plötzlich der Kellner, der anscheinend Emma kannte und beide sahen ihn gleichseitig an. „Wie groß du geworden bist. Ich habe dich lange nicht gesehen.", sagte er lächelnd, worauf James einen bösen Blick machte. Wer zum Teufel war das und wieso kannte er Emma? „Oh hey, Karl.", sagte Emma leiser und etwas nervös. Sie hoffte, dass Karl die Nachrichten gesehen hat und weiß, was gerade los ist. Oder sollte sie ihn nach Hilfe bitten? Aber James würde das sicher sofort bemerken! Doch bevor Emma noch etwas sagen konnte, legte James wütend das Geld auf den Tisch und nahm Emma unsanft an die Hand. „Wir müssen gehen.", sagte er und schon gingen sie durch die Tür und verließen somit das Restaurant.

Oder eher zog er sie bis nach draußen und leider war mal wieder die Chance zu fliehen weg. „Jedes Mal wenn ich es versuche, mit dir einen schönen Abend zu verbringen, muss etwas passieren.", sagte James wütend, während er Emma ins Auto quasi hereinschob, wobei sie mit dem Kopf gegen etwas stieß. Sie hielt es für besser nichts zu sagen, obwohl ihr Kopf gerade die starken Schmerzen wieder zu spüren bekam.
Als sie endlich Zuhause ankamen, sagte ihr James, dass sie im Zimmer bleiben soll. Und weil sie das sowieso vorhatte ging sie auch nach oben und hoffte, dass Karl etwas tun wird. Nervös ging James hin und her und dachte nach, was er jetzt tun soll. Er nahm sein Handy in die Hand und rief Logan an. „Erledige es. Vielleicht hat er uns erkannt und nur so getan.", sagte James in den Hörer, worauf Logan etwas genervt ausatmete. Denn was James verlangte, war schon für Logan zu viel. „Ich kümmere mich schon darum.", sagte er und legte danach auf. Hoffentlich würde es Logan schaffen.
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Nun saß Logan im Auto und wartete auf Karl, der normalerweise jetzt aus hätte. Nach ein paar Minuten, öffnete sich die Hintertür des Restaurants und Karl kam mit einer schwarzen Mülltüte heraus. Das war nun Logans Zeichen. Also stieg er langsam aus und auch wenn es Nacht war, zog er eine Kappe an und ging zu Karl. Als Karl sich umdrehte, stach ihn plötzlich Logan mit dem Taschenmesser in den Bauch, drehte es einmal langsam und zog es schnell wieder heraus. Karl fiel zu Boden und Logan verpasste ihm währenddessen ein paar Schläge im Gesicht. Doch nicht lange genug, denn plötzlich sah Logan, wie ein helles Licht strahlte und näher kam.  „HEY, SIE DA!", rief plötzlich eine Männerstimme, der anscheinend eine Taschenlampe hielt und lief auf einmal auf den beiden zu. Aber Gott sei Dank konnte sich Logan noch rechtzeitig retten und lief schnell zum Auto. Hoffentlich hat der Mann Logans Gesicht nicht gesehen.
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Emma konnte nicht schlafen, weil sie das Gefühl hatte, er würde etwas machen wollen. Sie musste es wissen, sonst würde sie nicht mehr schlafen können. Also ging sie langsam ins Wohnzimmer und suchte nach James, um mit ihm zu reden. Wenn er überhaupt reden kann. Schließlich kann er nur anschreien. „James?", sagte sie leiser. Anscheinend hörte er nicht, wie sie das Wohnzimmer betritt, denn er vergrub müde sein Gesicht in seine Hände. Er sah sie verwirrt an und wartete auf ihre Frage. „Versprich mir Karl nichts zu machen, bitte.", sagte sie und man konnte die Angst in ihre Stimme hören. Warum kümmerte sie sich denn um ihn? Sie sollte ihn doch egal sein! Oder steckte da mehr dahinter?

Bei dem Gedanken freute sich James, dass Logan Karl umbringen wird. „Wieso glaubst du, dass ich ihn etwas antun wi-" „Bitte, versprich es mir einfach.", sagte sie und versuchte ihre Tränen dabei zurückzuhalten und nicht gleich herumheulen. James atmete einmal tief durch und dachte nach. Soll er es ihr sagen? „Wenn du brav bist und jetzt wieder zurück ins Zimmer gehst, um mich nicht mehr zu nerven, dann musst du dir keine Sorgen um diesen Kerl machen.", sagte James und sie hatte ein komisches Gefühl dabei. Seit wann gab er denn so schnell auf? Und schon gar nicht, wenn es um sowas ging. Hatte er denn keine Angst, dass er vielleicht die Polizei anrufen wird? Aber das hätte Karl sicherlich längst getan, wenn er irgendetwas wusste.

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