Kapitel 9.

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„Hol schnell den Erste-Hilfe-Koffer.", sagte Henry mit zusammengepressten Zähnen, während er den Pfeil langsam aus sich herauszog. Ängstlich ging Emma schnell ins Bad, um es zu holen und ging danach gleich aufs Zimmer. „Das sieht schlimm aus.", sagte Sie und wollte ihm helfen, doch Henry hielt ihre Hand fest, die etwas zitterte und sagte: „Keine Sorge. Es sieht nur schlimm aus, aber es war nicht tief drin." Langsam nickte sie, während er die Sachen nahm und sich in die Arbeit machte. Während er das tat, ging Emma zum kaputten Fenster und versuchte irgendetwas zu finden. Oder besser gesagt, sie versuchte James zu finden. Doch da war, wie schon gedacht, nichts und niemand...

„So und fertig damit.", sagte Henry erleichtert und schmiss die blutigen Tücher in den Mistkübel. Emma setzte sich erneuert vor ihm hin und hielt seine Hand fest. „Du musst zum Krankenhaus, bitte lass es ein Arzt ansehen.", sagte sie noch immer besorgt und küsste dabei leicht seine Hand. „Es geht mir gu-", sagte er, doch wurde wegen eines Handyklingelns unterbrochen. Emma hatte Angst abzuheben, also ließ sie es besser sein. „Dein Handy klingelt. Willst du nicht rangehen?", fragte Henry verwirrt, als es nun zum zweiten Mal klingelte. Als Henry bemerkte, dass sie nicht abheben wird, nahm er schnell ihr Handy in die Hand. Sie schüttelte ängstlich den Kopf und hielt seine Hand etwas fester. „Nein, lass es.", sagte sie, doch er dagegen hob ab, was ihr mehr Angst einjagte. Die Wörter von James kamen ihr wieder in den Kopf, als er sagte, dass niemand etwas davon erfahren darf, sonst würde sie es bereuen. „Ja, ich sage es ihr. Wir sind gleich da." Grinsend legte Henry auf und sie hoffte nur, dass es eine gute Nachricht wäre. „Abigail ist wach."...

Nachdem sie ins Krankenhaus gingen und Emma sich tausendmal entschuldigt hatte, brachten sie Abigail wieder nach Hause und legten sie langsam aufs Bett. Der Arzt sagte, sie bräuchte Bettruhe. Und die Aussage von Abigail brachte auch nicht viel weiter. Sie sagte, dass einzige an das sie sich erinnert ist, wie jemand gegen die Tür schnell klopfte und sie dachte, dass es Emma sei. Also öffnete sie die Tür und sah eine Person, die eine schwarze Maske trug. Plötzlich sprühte die Person etwas auf ihr Gesicht und danach wurde alles nur noch schwarz. „Ich bleibe heute bei dir, okay?", sagte Emma leiser und das klang eher wie eine Aussage, als eine Frage und gab noch Abigail einen Kuss auf ihre Stirn, bevor sie das Zimmer mit Henry dann verließ.

„Bist du dir sicher, dass ich nicht bleiben soll?" Besorgt nahm Henry Emma fest in den Armen, wobei es sich wie die letzte Umarmung anfühle. „Ich kann sie nicht alleine lassen. Ihre Eltern kommen erst morgen früh wieder.", sagte sie und gab ihn schnell einen feuchten Kuss auf die Lippen. Nachdem sie sich verabschiedet haben und Henry das Haus verlassen hatte, schrieb sie ihrer Mutter, dass sie bei Abigail heute übernachten wird, obwohl ihre Mutter absolut dagegen war. „Meine Güte.", sagte Emma leiser, während sie sich auf die Couch erschöpft warf. Plötzlich kam die schwarze Katze von Abigail, legte sich neben ihr hin und knurrte, während Emma sie langsam streichelte. Nach einer Weile, bemerkte Emma, dass sie dringend Alkohol braucht. Auch wenn sie wusste, dass es nicht die richtige Art ist, um Stress zu vermeiden. Doch das Einzige, was jetzt etwas helfen würde, ist eine gute Flasche. Sie ging in die Küche und suchte nach etwas und fand schließlich eine volle Flasche Jack Daniel's. Gerade als sie es öffnen wollte, klingelte ihr Handy. Es rief eine unbekannte Nummer an, die sie ignorierte. Wer sollte es sonst sein?

Sie versuchte es zumindest zu ignorieren, doch es klingelte nun zum fünften Mal und ihr Gefühl sagte, sie sollte lieber abheben. „Was willst du?!", fragte sie wütend und sie hörte, wie James in den Hörer blöd lachte. „Dein Freund hätte sterben können. Dein Glück, dass ich es mir doch anders überlegt habe", sagte er und sie begann erneuert zu weinen, auch wenn sie geschworen hat, dass sie nicht mehr seinetwegen weint. Sie wollte stark sein, doch wie man es sieht, konnte sie das nicht. „Lass mich verdammt nochmal in Ruhe." Ängstlich setzte sie sich hin, denn so wie ihre Beine grade zittern, würde sie gleich umkippen. „Komm bei dem Platz, wo wir uns zum ersten Mal trafen. Solltest du nicht kommen, dann kannst du was erleben.", sagte er und legte danach schnell auf, bevor sie noch etwas sagen konnte. Sollte sie gehen? Sie hatte ja keine andere Wahl.

Was ist, wenn sie ihn jetzt trifft und nie mehr entkommen wird? Oder was ist, wenn sie nicht dort hingeht und er Henry umbringt? Noch schlimmer, was wenn er ihre Mutter etwas antut? Schnell rief sie ihre Mutter an, um sich sicher zu sein, dass alles okay ist und Gott sei Dank, war es das auch. Jedoch rief sie danach Henry an und er hob nicht ab. Ängstlich nahm sie das Buttermesser, das in der Küche lag und versteckte es in ihre hintere Hosentasche. Auch wenn sie wusste, dass es nicht wirklich viel helfen wird, aber trotzdem war es besser als nichts.

Sie verließ nun langsam das Haus und fuhr mit dem Taxi zum Ort, wo sie James zum ersten Mal ansprach. Dabei kamen ihr wieder die schrecklichen Bilder hoch. Sie stand ein paar Minuten da und nichts geschah, doch dann blinkte ein Auto und sie konnte sich schon denken, wer das war und wieso er dieses Licht machte. Bei jedem Schritt, den sie machte und das Auto näher kam, wurde ihr Atem schneller und ohne dabei wirklich nachzudenken, öffnete sie schnell die Vordersitztür und sah verwirrt den Mann an. „Wer sind Sie?", fragte sie, als sie sah, dass es nicht James war, der das Auto fuhr. Es war ein etwas ältere Mann, der um die vierzig aussah. „Ein Freund von ihm. Keine Sorge, ich werde dir nichts tun. Das hat er mir gut und deutlich gesagt.", sagte der fremde Mann. Er hatte blonde Haare, braune Augen und besaß eine etwas dunkele Haut.

„Wo bringen Sie mich hin?", fragte sie leiser, doch er antwortete ihr nicht. Stattdessen fuhr er einfach weiter, bis sie nach ein paar Minuten an einer verlassenen Fabrik ankamen. Es war viel Staub, viele kaputte Möbel, kaputte Fenster und keine Menschen Seele waren hier zu sehen. Ihre Meinung nach, konnte man hier ein Schlachthaus machen, Menschen quälen und keiner würde das je hören können. „Setzt dich.", befahl der noch immer namenlose Mann und ließ sie auf einem Stuhl Platz nehmen. Noch ein Stuhl stand vor ihr und ein einziger runder Holztisch war in der Mitte zu sehen.

Für ein paar Minuten geschah nichts, doch dann hörte sie jemand pfeifen und Schritte, die ihr immer näher kamen. Plötzlich letzten sich warme Hände auf ihre Schulter und streichelten sie sanft bis zu ihre Ellbogen, während sie einen heißen Atem gegen ihren Nacken spürte. „Mein Gott, habe ich dich vermisst.", sagte die schreckliche Stimme von James leiser, während er ihr Geruch tief einatmete, obwohl sie nach Schweiß roch.

Mit einem breiten Grinsen ging er zum vorderen Stuhl und setzte sich hin. „Wie geht es dir?", fragte er und dafür würde sie ihn gerne eine ordentliche Ohrfeige verpassen. Wie kann er es wagen, sie zu fragen, wie es ihr geht? Natürlich ging es ihr schlecht, sie hatte auch Angst und wenn sie Angst bekam, dann konnte sie schwer etwas sagen. Und das wusste er genau. „Was willst du?", fragte sie und ignorierte seine Frage, die er gestellt hat. „Ich habe ein Angebot für dich."
„Dein Angebot int-" Sie wurde von James unterbrochen. „Bring ihn rein." James machte eine Handbewegung und schon verschwand der riesige Mann in einer dunklen Ecke. Glaubend, dass der Abend nicht schlimmer werden kann, kam der Riese nach ein paar Sekunden wieder und brachte das Angebot.

Ungewollte LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt