Langsam stand Emma auf und machte sich auf die Suche nach James. Aber sie konnte sich schon denken, wo er sich, wie schon die ganze Woche, befand. Was machte er denn überhaupt so lange in diesem Zimmer? Sie ging in diesen Zimmer rein, anscheinend sein neues Arbeitszimmer und entdeckte, dass er zum ersten Mal eine weiße Lesebrille trug. Er schrieb die ganze Zeit etwas auf einen Zettel, während er sein Handy dabei hielt. Sie setzte sich vor ihm hin und anscheinend bemerkte er sie noch immer nicht. Also hustete sie einmal laut, sodass er für einen kurzen Moment die Sachen ließ und sie ansah. „Was machst du da?", fragte sie und versuchte neugierig zu schauen, was er da schrieb. „Ich arbeite.", sagte er und machte damit weiter. James stand auf und holte ein schwarzes Buch aus dem Bücherregal. Emma drehte sich um und bemerkte erst jetzt, dass er ein verdammten großen Bücherregal hatte. Hat er etwa das alles gelesen?
„Und was arbeitest du genau?", fragte sie, denn sie sah James nie wirklich arbeiten und als was konnte denn so ein James arbeiten? Das einzige, das er kann ist vielleicht Menschen seelisch kaputt machen und ihr Leben zerstören. „Ich arbeite mit Logan. Also er ist quasi mein Chef. Er hat mich in seiner Firma aufgenommen." Sie wollte nicht wissen in welcher dreckigen Firma sie arbeiten, doch überrascht, wie Logan ihn überhaupt aufnehmen konnte, hörte schon James nach ein paar Sekunden mit seiner Arbeit auf und lehnte sich erschöpft zurück. „Also ich habe einen großen Hunger.", sagte er und Emma sah nun, dass es schon drei Uhr Nachmittags ist. James machte sich auf den Weg zur Küche und Emma beschloss ins Zimmer zu gehen, um weiter zu schrieben.
»Ich habe überhaupt keine Ahnung mehr, wie mein Leben weiter laufen wird. Denn keiner, außer meine Mutter, vermisst mich mehr. Niemand weiß, wie unerträglich es ist mit James in ein und dasselbe Haus zu leben. Ich glaube, wenn ich vorspiele, dass ich ihn liebe, wird vielleicht alles leichter. Oder? Ich frage mich öfters, wieso ausgerechnet ich so ein Leben bekommen dürfte? James hat mir gezeigt, dass ich nicht mehr lieben kann, oder werde. Denn ich weiß auch nicht mehr, wie das geht.« Ein Klopfen an der Tür unterbrach Emma beim Schreiben. „Kommst du? Das Essen ist schon fertig.", sagte James, worauf sie ihr Buch schnell unter ihrem Kissen legte und mit runterging. Der Geruch von Fisch kam ihr sofort in die Nase und sie musste gleich grinsen. Sie liebte Fisch sehr. Beide setzten sich hin und begannen still zu Essen, bis Emma die Stille nun unterbrechen musste.
„Ich will dich etwas fragen, aber bitte sei nicht sauer.", sagte sie, während sie nervös mit ihrer Gabel spielte. Eine dumme Aussage. Sei nicht sauer. Das wird er natürlich. Er sah sie an und sie verstand das als ja. „Lass mich meine Mutter anrufen. Bitte, Ich-" Wollte sie schnell sagen, doch er unterbrach sie, indem er seine Hand schnell erhob. „Ich muss dir was sagen.", sagte er und seine Stimme klang gar nicht gut. Das machte ihr Angst. Wieso klang seine Stimme so traurig? Emma hatte ein komisches Gefühl dabei, sie sah ihn fragend an und wartete bis er endlich weiter sprach. „Deine Mutter starb an einem Herzimpfakt.", sagte er und sie konnte nicht realisieren, was er da gerade sagte. Er verarschte sie doch sicher nur! „Lüg mich nicht an. Ich schwöre, das ist nicht lustig." Ihre Augen fühlten sich mit Tränen und sie könnte es nicht glauben. Sie wusste ja, dass ihre Mutter ein paar Herzprobleme hatte, doch sie dürfte jetzt nicht einfach so gehen? „Ich lüge dich nicht an. Ich habe es dir verboten, weil sie tot ist. Es tut mir leid, ich habe es von Henry erfahren. Er wollte sie besuchen und-" Es herrschte für ein paar Sekunden Stille und man sah James an, dass es ihn schwer lag weiter zu reden.
Auch Emma konnte nicht mehr weiter hören. Schnell lief sie ins Badezimmer und sperrte gleich ab. Auch wenn er ihr das verboten hat, aber das war ihr gerade sowas von egal. „DU LÜGST! SIE IST NICHT TOT!" Sie schrie herum, während sie sich stark an den Haaren zog und mit ihrem Fuß überall dagegen schlug. Auf einmal hörte sie damit auf und spürte die Bauchschmerzen wieder kommen. Keine zwei Sekunden später kam das Essen wieder aus ihrem Magen heraus und sie übergab sich in der Badewanne. Nachdem sie damit fertig geworden ist, setzte sie sich hin und weinte bitterlich weiter...
Sie beruhigte sich etwas, doch ihre Augen waren jetzt angeschwollen und taten ihr verdammt weh. Sie verließ das Bad und ging mit langsamen Schritten ins Zimmer zurück. James kam ihr plötzlich entgegen und wollte sie umarmen, aber sie schubste ihn weg. „Lass mich jetzt in Ruhe.", sagte sie leiser und sah traurig auf die andere Seite. Nicht einmal ansehen konnte sie ihn. Etwas schwindlig ging sie also ins Zimmer und knallte die Tür zu.
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Die Sonne strahlte, die Vögel zwitschern und Emma saß noch immer mit weit geöffneten Augen im Bett. Seit nun zwei Tagen schon saß sie nur im Zimmer und ging nur aufs Klo, wenn sie es dringend musste. Und schlafen konnte sie überhaupt nicht mehr. James klopfte wieder an der Tür und sie antwortete ihm wie immer nicht. Er ging sowieso immer rein, wenn er es wollte. Er betritt das Zimmer, das etwas widerlich stank und stellte ein großen Teller auf dem Bett. Darauf lag ein Avocadosandwich, ein Orangensaft, weil er wusste, dass sie diesen Saft über alles liebte und daneben eine kleine weiße Dose. Anscheinend waren da Tabletten drin. „Du musst essen.", sagte James besorgt, während er sich langsam aufs Bett hinsetzte. Sie antwortete nicht. Stattdessen starrte sie auf die leere, hellbraune Wand. Gebe es auf dieser Welt einen lebendigen Toten, wäre das gerade Emma gewesen. Denn sowie sie gerade aussah, bereute es James schon es gesagt zu haben.„Okay, verstehe. Nimm wenigstens eine Tablette, bitte. Du hast seit Tagen nicht geschlafen." Er öffnete die kleine Flasche und reichte ihr eine gelbe Tablette. Verwirrt sah sie ihn an. „Ich will keine scheiß Schlaftabletten!", sagte sie so leiser, dass er es fast nicht hörte und schlug seine Hand weg. Schweigend nickte James und verließ danach, ohne weiteren Versuche das Zimmer. Er ging zu Logan nach unten und sah ihn flehenden an. Was muss er denn noch tun? Es zerbrach ihm das Herz, sie so zu sehen. „Ich hätte es ihr lieber nicht sagen sollen.", sagte er und fuhr sich erschöpft durch die Haare. „Das wird schon. Irgendwann musste sie es ja wissen und du weißt, am Anfang ist es immer schwer." „Und was ist, wenn es nicht so ist? Mein Gott, ich bin so dumm. Wieso habe ich es ihr denn nur ges-" James schlug sich leicht ein paar Mal gegen den Kopf und wünschte nur, er könnte die Zeit zurückdrehen. „Weil du ein guter Mensch bist und du konntest es nicht mehr geheim halten vor ihr.", sagte Logan, wobei James Grinsen musste, als er sagten dass er ein guter Mensch wäre. James weiß auch selbst, dass er keiner war. Aber er gab sein bestes. „Nein ich bin kein guter Mensch. Ich kann nicht schlafen, wenn sie so traurig ist. Ich habe Angst. Vielleicht wird sie sich etwas antun."
„Sie ist ein starker Mensch. Das wirst sie nicht tun. Geh du jetzt etwas schlafen und keine Sorge, ich bin hier und passe auf.", sagte Logan, während er James leicht an die Brust drückte, sodass er nun auf der Couch lag. „Aber ich will nicht-" James unterbrach sich selbst, indem er langsam die Augen schloss und sofort einschlief...
Langsam öffnete James die Augen und es war ganz ruhig und still im Haus. Das machte ihn etwas Sorgen. Er stand auf und wollte nach oben gehen, doch Logan kam dazwischen und hielt ihn davon ab. „Ich will nur sehen, wie es ihr geht.", sagte James besorgt und er hatte recht. Denn sie ging seit langem nicht mehr aufs Klo und man hörte nichts von ihr. Logan nickte, also ging James schnell nach oben und für ein paar Sekunden geschah nichts. Doch plötzlich hörte Logan, wie James laut schrie. Er verstand nicht genau, was er sagte, aber schnell lief er ins Zimmer und was er gerade sah, konnte er nicht fassen! Wie konnte sie das nur tun.
Emma lag auf dem Boden und hatte die Augen geschlossen. James nahm sie in den Armen und schrie ängstlich ihr Name. Währenddessen rief Logan einen Krankenwagen an, der nach ein paar Minuten gekommen ist und Emma schnell zu einem Krankenhaus brachte...
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Ungewollte Liebe
HorrorJames ist ein gutaussehender 25-jähriger junger Mann, der dunkle schwarze Haare, braune Augen und einen guten trainierten Körper besaß. Er hat eine schlimme Vergangenheit hinter sich und keine Familie mehr. Nur einen besten Freund, der seine rechte...