Kapitel 3

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Yuna

Erschöpft ließ ich mich auf der schwarzen Couch nieder. Meinen Rucksack legte ich auf meinen Schoß. Wenn ich die Mathe Hausaufgaben nicht am Wochenende machen möchte, sollte ich schleunigst mit ihnen anfangen. Ich kramte das nötigste hervor. Die Musik stoppte und sofort hörte ich mehrere Stimmen meinen Namen rufen. Ich sah von meinem Rucksack auf. Einer der Jungs, um genau zu sein Jeno, kam auf mich zu gehüpft. Sein Gesicht wurde, wie so oft, von seinem unglaublich hübschem Lächeln geziert. Er breitete seine Arme aus und lächelte:„Lange nicht mehr gesehen!“ Ich räumte alles von meinem Schoß und stand dann auf, damit ich seine angedeutete Umarmung annehmen konnte. Ich drückte ihn einmal fest an mich und ließ dann wieder von ihm ab. „Da hast du Recht. Aber die Schule hat in letzter Zeit echt viel Arbeit gekostet und wenn ich dann mal nichts zutun hatte, hab ich mich mit Sumi getroffen oder ich lag einfach nur faul rum“, erklärte ich und lächelte natürlich zurück. Sumi ist meine aller beste Freundin und auch meine einzige. Es ist schwierig, wenn man ein Idol als Geschwisterchen hat. Ich wusste nie, wem ich vertrauen kann, wer es ehrlich mit mir meint und mir nichts vorspielt. Ich war mir nicht sicher, ob ich ausgenutzt werde. Deshalb erzähle ich kaum jemanden von Jungwoo. Bis ich einestages auf eine weiterführende Schule kam und Sumi sich in meine Klasse gesellte. Sie war mir sofort sympathisch und wir wurden Freunde. Zuerst war es nur eine Freundschaft in der Schule. Danach wagte ich es sie zu mir einzuladen. Es stellte sich heraus, dass sie ein kleiner Fan von NCT war und somit mochte sie mich noch mehr als zuvor. Es bauten sich zwar kleine Streitigkeiten zwischen uns auf, weil ich mir nicht mehr sicher war, ob sie mich nur noch wegen Jungwoo mochte oder doch noch wegen meiner Persönlichkeit. Glücklicherweise war ich einfach nur zu misstrauisch. Wir blieben Freundinnen und lernten uns immer näher kennen. Schließlich wurden wir ein großer Teil in dem Leben des jeweils anderen. Sumi und ich sind immer für einander da und erzählen uns unsere größten Probleme und Geheimnisse. Sumi ist wie eine Schwester für mich. Sie hilft mir in schwierigen Situationen, sowie Jungwoo es auch tut. Eine Zeitlang wohnte sie sogar für einige Wochen bei uns in der Wohnung. In dieser Zeit hat sie auch die anderen Member aus NCT kennengelernt. Das war vielleicht ein Chaos. Wie erwartet, hat sie sich mit Mark am besten verstanden. Sie sind beide Kanadier, da muss man sich doch verstehen. Mit den anderen Jungs verstand sie sich auch auf Anhieb, was mich natürlich noch mehr freute.
„Klingt ja echt stressig“, stellte Kun fest und setzte sich auf die Couch. Kun ist, genauso wie Lucas, einer meiner engsten Freunde aus NCT, wenn man das überhaupt so sagen kann. „Da hast du Recht“, stimmte Lucas ihm zu und auch er setzte sich. Ich tat es ihnen gleich und kramte danach wieder in meiner Tasche herum. Ich hatte doch tatsächlich meine Taschenrechner verloren. Na toll. Ich starrte nun meinen Bruder an, welcher sich mit Taeyong unterhielt. Genau dann fiel mir noch eine andere Sache ein, die ich ihm sagen musste. „Jungwooooo!“, rief ich seinen Namen. Sofort drehte er seinen Kopf in meine Richtung. Er legte seinen Kopf schief und schaute mich an. „Ich habe Hunger. Lucas hat gesagt, dass du was zu essen für mich hast“, quengelte ich. „Das habe ich gar nicht gesagt“, meinte Jungwoo empört. Unsere Blick schweiften zu Lucas herüber. Dieser warf uns unschuldige Blicke zu. Es blieb eine Weile still, bis er sich dazu entschloss sich zu rechtfertigen:„Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen und da wir eh alle zusammen waren, hätte es gepasst, dass du heute vorbeikommst. Außerdem warst du so verzweifelt, als es bei euch kein Essen gab und dann habe ich eins und eins zusammen gezählt.“ Ich sah ihn lächelnd an. Wie süß von ihm, er hatte mich wirklich vermisst. Ich spürte das Bedürfnis ihn knuddeln zu müssen, unterdrückte dies aber. „Ihr seid echt süß“, quietschte Jungwoo auf. Dieser Romantiker. Ich schüttelte lachend meinen Kopf. Aber eine Lösung für mein Essens Problem hatten wir nicht gefunden. Deswegen sprach ich jetzt das nächste Thema an:„Ach so und Jungwoo? Es könnte vielleicht sein, dass ich wieder meinen Taschenrechner verloren habe.“ Ich rutschte auf der Couch ein Stück nach vorne und machte mich kleiner. „Das ist jetzt nicht dein ernst, oder? Yuna! Der dritte Taschenrechner seid letztem Monat, wo hast du denn deinen Kopf?“, fing seine Standpauke an. Auch wenn Jungwoo wie ein großer Fluffball aussieht, kann er das komplette Gegenteil sein. Besonders bei Sachen, die ihn total auf die Nerven gehen. In diesem Moment ging ich ihm auf die Nerven. „Das weißt du ganz genau“, murmelte ich zurück. „Ach, weiß ich das?“, er stemmte seine Hände auf seine Hüfte und sah mich vorwurfsvoll an. „Ja, das weißt du“, meinte ich. Sein Gesicht hellte sich auf, er konnte sich wieder erinnern. „Tut mir Leid, ich kaufe dir nachher einen neuen“, lächelte er nun. Dankbar schenkte ich ihm ein Lächeln zurück. „Da jetzt alles geklärt ist, können wir mit dem Training fortfahren?“, fragte Taeyong in die Runde. Er drehte sich zu einer, komplett in weiß gekleideten Person um. Es war ihr Trainer, namens Chris. Ich hatte ihn gar nicht bemerkt. Erfreut hob ich einen Arm in die Luft und winkte ihm lächelnd zu. „Auch schön dich wieder zu sehen, Yuna“, lachte er auf. Grinsend senkte ich meinen Kopf und schaute auf mein Mathe Arbeitsblatt. Sofort verschwand dieses Grinsen. Mir wurde bewusst, dass ich ohne Taschenrechner rein gar nichts in Mathe schaffen könnte. Auf meinem Handy gab es nur einen möchte gern Rechner, welcher nicht reichte. Wie ich Logarithmus Berechnungen hasste. Deprimiert lehnte ich mich gegen die Couch und beobachtete nun die Jungs. Sie sahen alle so erwachsen aus, selbst die Dreamies. Jeder Junge stand nun auf seiner Position und das Lied 'Black on Black' startete. Nach den ersten zwanzig Sekunden fühlte ich mich total überfordert mit der Situation. Was ist gerade passiert? Wen sollte ich anschauen oder wohin sollte ich schauen? Soll ich mir einfach einen Member heraus suchen? Nein, ich starre lieber durch die Gegend.
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1031 Wörter

Thinking 'bout you.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt