Kapitel 18

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Yuna

Lucas und ich beobachteten weiterhin Sumi und Mark, wie sie unter diesem Pavillon standen und sich kräftig unterhielten. Es freute mich, dass es bei ihr so gut läuft. Bei mir lief es, im Gegenteil zu ihr, ziemlich schlecht. Ich würde Lucas nie sagen, was ich für ihn empfinde. Nicht einmal, wenn ich fünfzig Jahre und alleine bin. „Und wie sieht es bei dir aus?“, fragte Lucas. Mein Blick schoss zu ihm rüber. „W-Wie meinst du das?“, stotterte ich. „Wir reden die ganze Zeit über Mark und Sumi, dabei sollten wir eigentlich über uns reden“, erklärte er, doch er baute noch mehr Verwirrung in mir auf. „Über uns?“, hakte ich weiter nach. „Man Yuna, wo hast du dein Gehirn gelassen? Sonst verstehst du doch auch alles immer sofort“, lachte Lucas laut auf. „Wie geht's dir so?“, fragte Lucas nun seine eigentlich Frage. „Ach, so meinst du das“, lachte ich nervös auf. „Mir geht's gut und dir?“, lächelte ich. „Wir sind gerade im Stress, da NCT U ihr nächstes Comeback vorbereitet“, antwortete Lucas und sofort breitete sich Freude in mir aus. „Ein Comeback?! Omg yes! Darauf warten wir schon Ewigkeiten. Habt ihr schon Songs aufgenommen? Ist Kun mit dabei? Darf ich bei einigen Aufnahmen zuhören? Bitte sag Ja“, bei NCT kann mich nichts am fangirlen hindern. Lucas sah mich mit großen Augen und etwas verängstigt an. Die durchgeknallte Fangirl Seite zeige ich sehr selten, aber ich zeige sie. Lucas sagte daraufhin:„Um auf deine Fragen zu antworten: Nein, wir haben noch keine Songs aufgenommen. Ja, Kun ist dabei. Das mit den Aufnahmen überlege ich mir gründlich und dann sage ich dir Bescheid.“ Ich nickte und lehnte mich wieder zurück. Doch so langsamer ist es nicht mehr so angenehm, wie es war. Der Himmel wurde immer dunkler und graue Wolken zogen auf. Der Wind nahm stark zu und warm war er nicht gerade. Lucas folgte meinem Blick in den Himmel. „Es wäre kein Wunder, wenn es bald anfangen würde zu regnen“, stellte Lucas fest. Ich starrte weiterhin in den Himmel. Es klingt vielleicht eigenartig, aber ich finde es faszinierend, wie schnell sich das Wetter verändern kann. Vor einer halben Stunde gab es noch strahlenden Sonnenschein. Es war wunderschönes Wetter. Um ehrlich zu sein, bevorzuge ich jedoch das schlechtere Wetter. Regen, Sturm und Gewitter ist mir am liebsten. Ab und zu kann es angsteinflößend sein, aber meistens finde ich es gemütlich und interessant dem Wetter zuzuschauen.

Nachdem Lucas diese vorherigen Worte gesagt hatte, spürte ich auch schon den ersten Regentropfen auf meiner Nase. „Es fängt anzuregnen. Danke, Lucas“, beschwerte ich mich bei meinem Kumpel. „Yah, warum ist das jetzt meine Schuld?“, schimpfte dieser. „Das war n Witz und jetzt helf' mir die ganzen Sachen in Mark's Rucksack zu stopfen“, erklärte ich ihm. Ich stand auf und schnappte mir die Sachen von der Decke, mit der Decke inklusive. Lucas hielt den Rucksack offen. Nachdem alles eingepackt war, wurde der Regen stärker. „Wir müssen uns irgendwo unterstellen“, stellte ich fest. Lucas sah sich um und zeigte auf einen überdachten Platz, wo Fahrräder abgestellt werden können. Kurz bevor wir los liefen, wurde der Regen noch viel stärker und somit wurden wir beide dazu gezwungen zu rennen. „Ich hasse es nass zu sein“, fluchte ich, als wir unter dem kleinen Dach standen. „Das passiert dir in letzter Zeit irgendwie öfters, oder?“, lachte mich Lucas aus. „Halt die Klappe“, meinte ich und schlug ihm leicht gegen die Brust. Daraufhin lachte er nur noch mehr. Ich wendete ihm den Rücken zu, doch sofort danach drehte ich mich wieder um. Zwei meiner Mitschüler liefen zusammen unter einem Regenschirm durch den Park. Um genau zu sein, waren es die Zwei, die mich nicht leiden können und dies auch auf Gegenseitigkeit beruht. Ich packte Lucas an seinen Schultern und stellte ihn so vor mich, dass die beiden ihn und mich nicht sehen würden. Immerhin tat ich alles, um Geheim zu halten, dass ich mit NCT verwandt und befreundet bin. Diese Tatsache würde alles nur noch schlimmer machen.

„Ist was?“, hakte er nach. „Da sind zwei aus meiner Schule“, erklärte ich ihm. Ein 'Oh' entfloh seinem Mund. Ich nickte. „Dreh' dich bitte nicht um, okay?“, bat ich ihn. Lucas nickte. Daraufhin kam er noch einen Schritt auf mich zu. „Ist dir kalt?“, hakte er nach. „Nein, es geht. Alles gut“, lächelte ich. Er nahm meine Hände in seine und spürte, dass mir doch kalt war. „Warum sagst du nichts, wenn dir kalt ist?“, seine großen braunen Augen lagen auf mir. Ich zuckte mit den Schultern:„Es würde keinen Unterschied machen.“ Lucas öffnete den Reißverschluss seiner Jacke. Danach breitete er seine Arme aus:„Und ob das einen Unterschied macht!“ Er legte seine Arme um mich und ich legte meine Arme unter seine Jacke, wo es schön warm war. „Siehst du, jetzt wird dir bestimmt wärmer“, lächelte mein bester Freund. Ich blieb einfach still und versuchte den Moment so gut wie möglich zu genießen. Ab und zu kommt nämlich doch mal der besorgte Lucas zum Vorschein.

Der Regen wurde langsam weniger und der Wind schwächer. Meine Mitschüler hatten den Park verlassen. Somit lösten sich Lucas und ich aus unserer Umarmung. Ich lächelte ihn einmal dankbar an und stellte mich dann neben ihn. „Oh my god!“, rief er plötzlich laut. Ich zuckte zusammen und war nicht die Einzige. Alle anderen die mit uns unter dem Dach standen, zuckten ebenfalls zusammen. Lucas hatte nunmal nicht die leiseste und sanfteste Stimme. „Lucas!“, ermahnte ich ihn, „Hör auf so zu schreien!“ „Du verstehst das nicht“, meinte er. Lucas legte seine Hand auf meinen Kopf und drehte diesen zur Seite. Der Pavillon unter dem Sumi und Mark saßen, fiel direkt in mein Blickfeld. Was ich dort sah, verschlug mit den Atem. „Oh mein Gott!“, rief ich nun auch laut. Wieder zuckten alle zusammen. „Das passiert nicht wirklich oder?“, freute ich mich. „Doch, sie küssen sich“, lächelte Lucas breit und ich tat es ihm gleich. Ja, sie küssen sich. Sumi und Mark saßen unter dem Pavillon und küssten sich. Mein Bauch fing vor Freude anzukribbeln. Ich konnte mir jedoch nicht vorstellen, wie sehr sich Sumi wohl freuen muss.
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Thinking 'bout you.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt