Kapitel 8

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Yuna

Lucas und Kun verließen den Dance Practice Raum. In diesem Moment war ich ihm mehr als dankbar. Ich bekomme Essen, da kann man nur dankbar und glücklich sein. Sumi beugte sich in meine Richtung. „Lucas muss dich ja ordentlich mögen, sonst würde er bestimmt nicht weggehen und dir etwas kaufen“, lächelte meine beste Freundin zufrieden. Sie zwinkerte mir zu. „Das ist doch was ganz normales“, versuchte ich sie zu beruhigen. „Wenn du meinst“, lächelte Sumi. Ich verdrehte daraufhin meine Augen. Seitdem Sumi weiß, dass ich vielleicht etwas mehr für Lucas empfinden könnte, hackt sie die ganze Zeit darauf herum. Dabei habe ich es nur erzählt, weil ich vielleicht einmal zu viel gefangirled habe. Danach hat sie Verdacht geschöpft. Ich musste sie mit irgendwas füttern. Also meinte ich, dass ich ganz vielleicht etwas mehr als nur Freundschaft für ihn empfinden könnte. Sicher war oder bin ich mir keinesfalls. Ich war noch nie in jemanden verliebt und somit hatte ich auch noch nie einen Freund. Sad life. Dafür gibt es aber Kpop und Serien, die das Leben lebenswert machen.

„Wie sieht's mit den Hausaufgaben aus?“, mein Bruder sah mich erwartungsvoll an. „Wie schon gesagt, habe ich meinen Rechner verloren“, erklärte ich es ihm und sprach dabei extra langsam. Sumi räusperte sich neben mir. „Ich habe meinen Rechner mit“, sie zeigte auf ihren Rucksack. Mit großen Augen sah ich sie an. „Erstens, warum fällst du mir in den Rücken? Zweitens, warum hast du deinen Rechner dabei?“, vorwurfsvoll sah ich sie nun an. Sie sollte jetzt lieber die richtigen Antworten von sich geben. Ansonsten kann ich nichts mehr für sie tun. „Erstens, ich falle dir nicht in den Rücken. Meine beste Freundin soll nur diese Klasse überstehen und sie nicht wiederholen müssen. Denn sonst bist du ohne mich aufgeschmissen. Zweitens, ich habe alles Wichtige in meine Schultasche gestopft. Vorhin hatte ich keine andere zur Hand“, ihre Erklärungen waren gut. Sie hat nochmal Glück gehabt. „Dann ran an deine Hausaufgaben“, rief Renjun aus einer Ecke. „Ruhe auf den billigen Plätzen“, ermahnte ich ihn. Immer müssen die Dreamier ihren Senf dazu geben. „Wenn du Hilfe brauchst, kann dir Doyoung bestimmt helfen“, lächelte Jungwoo. Sofort schoss der Kopf des dunkelhaarigen Koreaners in die Höhe. „Warum Ich?“, hakte er verwirrt nach. „Du hast dich bei Weekly Idol als klügstes Mitglied betitelt. Genau  deswegen“, schilderte ihm Taeil und lachte auf. Doyoung hob einen Finger in die Luft und öffnete seinen Mund, als würde er etwas sagen wollen. Allerdings schloss er ihn danach wieder, ihm fiel nicht ein Wort ein. „Ich würde jetzt auch lieber nichts sagen“, mitfühlend klopfte Jeno ihm auf die Schulter. Der Rest der Jungs fing anzulachen. Auch ich lachte kurz auf. Danach realisierte ich jedoch, dass Nachhilfe eigentlich gar nicht so schlecht wäre. Eigentlich hasse ich Mathematik nicht so sehr. Vor ein paar Jahren mochte ich es. Ab dem Zeitpunkt, wo ich es dann nicht mehr verstand, habe ich gehasst. Der neue Lehrer in diesem Fach machte es auch nicht besser. „Doyoung, würdest du mir denn helfen?“, mit großen Augen sah ich den Koreaner an. „Kommt drauf an wobei“, antwortete er. Ich griff neben die Couch zu meinem Rucksack. Ich holte meine Mathe Aufgaben heraus und blätterte durch das Buch. Wir hatten Logarithmus als Thema und aus irgendeinem Grund fällt mir dieses Thema äußerst schwer. Vielleicht weil ich die ganzen Themen davor auch schon nicht verstanden hatte. „Aufgabe zwei, drei und vier“, meinte ich und zeigte jeweils auf den Aufgabenblock. Doyoung machte große Augen. „Ihr habt dieses Thema jetzt schon? Wir hatten es in meinem letzten Schuljahr“, stellte er fest. „Kannst du es denn?“, hakte Jungwoo nach. Er robbte auf seinem Hintern zu uns. Nun saß er vor Doyoung und versuchte einen Blick ins Buch zu erhaschen. „Kriege ich den Taschenrechner?“, fragte der Dunkelhaarige neben mir ohne dabei einen Blick vom Buch abzuwenden. Sumi nickte und kramte ihn aus ihrer Tasche hervor. Ich reichte ihn an Doyoung weiter und er nahm ihn entgegen. „Wir sollten uns an den Tisch setzen“, er zeigte mit einem Finger auf einen Tisch in der hinteren rechten Ecke. Ich nickte auf. Schnell schnappte ich mir meinen Rucksack und lief  mit Doyoung auf den Tisch zu.

„Deine Basis ist fünf und diese musst dann hier einsetzen“, schon zum tausendsten Mal fährt er mit dem Kugelschreiber über die Aufgaben. Nach jedem seiner Sätze nickte ich und tat das was er sagte. Innerlich versuchte ich mich auf Doyoung's Erklärungen zu konzentrieren, jedoch hinderte mich mein Hunger daran. Wann kommt Lucas bloß zurück? Die beiden sind jetzt schon viel zu lange fort. „Yuna?“, Doyoung zog mich zurück in das Hier und Jetzt. „Tut mir Leid, ich bin einfach nur hungrig“, jammerte ich. „Stimmt, wo bleiben eigentlich Lucas und Kun?“, fragte er. Ich zuckte mit meinen Schultern. Skeptisch scannte Doyoung den Raum und ich sah ihn genauso skeptisch an. Die beiden werden wohl kaum aus dem Untergrund heraus springen und uns mit Essen bewerfen. Was sucht der Junge? „Hm...“, summte er. „Wollen wir die beiden suchen gehen?“, hakte er nach. „Und mich von den Mathematik Aufgaben befreien?! Natürlich. Dass du überhaupt diese Frage gestellt hast“, antwortete ich fröhlich. Ich stapfte zurück zur Couch, auf welcher sich Sumi inzwischen mit Mark und Johnny unterhielt. Sie schmissen sämtliche englische Vokabeln durch den Raum. „Ich werde mit Doyoung frische Luft schnappen gehen“, rief ich allen zu. Schnell packte ich Doyoung am Handgelenk und zog ihm aus dem Raum hinaus. Ansonsten würde mein Bruder seinen enttäuschten Welpenblick ausetzen und sich bei mir beschweren, natürlich liebevoll beschweren. Im Moment war mir das Essen lieber als irgendwelche Mathe Aufgaben.

Gemeinsam liefen wir also den Weg zum Fahrstuhl entlang und fuhren mit diesem hinunter zur Lobby. Danach liefen wir aus dem Gebäude hinaus. Doyoung zog einen Mundschutz aus seiner linken Jackentasche. Kurze Zeit später waren nur noch seine hübschen braunen Augen zu erkennen. Zielstrebig lief der Koreaner voraus und ich lief ihm, ohne irgendeinen Plan zu haben, einfach hinterher. Doyoung bog um eine weitere Ecke. Sofort erkannte ich das breite Lächeln von Lucas. „Ey Leute!“, rief dieser laut. Kun lief neben ihm und winkte uns zu. Die beiden kamen nun näher und meine Begleitung und ich drehten wieder um. „Hast du mich etwa vermisst?“, Lucas beugte sich zu mir und wackelte dabei mit seinen Augenbrauen auf und ab. „Nein, ich habe nur das Essen vermisst. Also lasst uns bitte schnell wieder zurück“, stellte ich deutlich klar. „Na dann“, der blonde Junge neben mir schnappte sich meine Hand und fing an loszurennen. Dadurch musste ich gezwungener maßen ebenfalls rennen. Doyoung und Kun ließen wir schnell hinter uns und waren somit sehr früh wieder im Gebäude angekommen.

Thinking 'bout you.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt