Kapitel 21

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Yuna

Ein schrilles Klingeln dröhnte durch meine Ohren. Es war der Wecker auf meinem kleinen Nachttisch. „Yuna, mach bitte das Klingeln aus“, gähnte Sumi, welche neben mir lag. Mit einem gezielten Schlag wurde es ruhig. „Danke“, kam es von Sumi. Ich setzte mich nun aufrecht hin. Heute ist Montag, es ist 6Uhr morgens und somit beginnt bald wieder die Schule. Nachdem Sumi und ich gestern spät Abends die restlichen Hausaufgaben erledigt hatten, sind wir dementsprechend müde und nicht sonderlich ausgeschlafen. Ich schaltete die kleine Lampe neben mir an. „Wer macht sich als erstes fertig?“, fragte ich an Sumi gerichtet. Sie meldete sich freiwillig und stand langsam auf. Währenddessen sie sich also in ihre Schuluniform schmiss, kümmerte ich mich um mein Zimmer. Ich rollte die Jalousie hoch, machte mein Bett und räumte die Klamotten vom Boden weg. Sumi's Sachen legte ich auf meinen Bürostuhl, da sie nicht so viel dabei hatte. Früher oder später muss ich ihr entweder etwas leihen oder sie kehrt wieder nach Hause zurück. Das Erste ist wohl wahrscheinlicher. Ich seufzte. Sumi kann einem schon echt Leid tun, obwohl meine Beziehung zu meinen Eltern auch nicht die Beste ist. Ich habe jedoch meinen Bruder, Sumi hat niemanden.

„Ich bin fertig, das Bad ist frei“, meinte Sumi, welche hinter mir stand. Ich nickte. Bevor ich den Raum verließ, fragte Sumi:„Kann ich dein Make-Up benutzen? Ich habe nichts dabei.“ „Du musst mich nicht immer nach allem fragen, bediene dich einfach“, antwortete ich und lächelte sie an. Ich verließ den Raum und schloss die Tür hinter mir. Das erste was ich bemerkte, war die offene Tür von Jungwoo's Zimmer. Er ließ diese immer offen, wenn er früher gehen musste, damit ich Bescheid weiß, dass er nicht mehr da ist. Ab und zu hinterlässt er unten am Kühlschrank noch eine kleine Nachricht. Mal sehen, ob das heute auch der Fall ist. Jetzt geht es aber erstmal ins Badezimmer. Dort putzte ich mir die Zähne und wusch mein Gesicht. Ich schlüpfte ihn meine Schuluniform, bestehend aus einem weißen Hemd, einer dunklen Kravatte, einem karierten Rock und hohen dunklen Kniestrümpfen. Ich starrte noch einmal in den Spiegel. Meine blonden Haare fielen glatt und ohne jegliches Volumen über meine Schultern. Für eine Haarwäsche war es viel zu spät, ein Zopf sollte diese Sache also regeln. Ich band mir meine Haare mit einem schwarzen Haarband zusammen. Mehr oder weniger zufrieden, lief ich aus dem Bad hinaus. Auf dem Flur begegnete mir dann Sumi mit ihrem Schulrucksack. „Wie hast du es eigentlich geschafft deinen ganzen Schulkram mitzunehmen?“, fragte ich sie. „Gar nicht. Das ist nur das Wichtigste. Ich weiß ja, dass wir in den meisten Fächern nur mit Arbeitsblättern arbeiten. Nur ein paar Bücher sind zu Hause, die meisten sind in der Schule. Den Rest habe ich mir gerade von dir geklaut“, erklärte Sumi und lachte. „Ach, wirklich? Was fehlt mir denn jetzt alles?“, lachte ich. „Ein paar Stifte, ein Block und leere Mappen“, schilderte sie. „Aha, na gut. Da du es bist, drücke ich nochmal ein Auge zu“, meinte ich. Ich kehrte nun in mein Zimmer zurück. Sumi stapfte die Treppe hinunter. „Sumi!“, rief ich laut, als ich das Chaos in meinem Zimmer sah. Sie hatte die Schublade mit meinem Schulkram ausgeräumt und sich die besten Sachen geschnappt. „Ich habe extra aufgeräumt“, fügte ich noch hinzu. „Jetzt tu nicht so, als wärst du die Ordentlichere von uns beide“, rief meine Freundin zurück. Ich verdrehte die Augen. Das Chaos ließ ich nun einfach liegen, schnappte mir meinen Rucksack und lief nach unten in die Küche. Sumi saß bereits am Tisch und aß eine Schüssel Müsli. „Die ist für dich“, murmelte sie. „Danke“, lächelte ich zurück. Doch bevor ich mich an den Tisch setzte, erblickte ich einen Zettel am Kühlschrank. „Jungwoo hat geschrieben“, trällerte ich. „Ich werde den ganzen Tag im Entertainment sein. Für's Abendessen müsst ihr nach der Schule einkaufen gehen. Geld liegt neben dem Wasserkocher. Habt einen schönen Tag, ich hab euch lieb. Junguwu“, las ich seine Worte vor. Sumi und ich lachten leicht. „Warum muss er immer so extra sein?“, fragte ich lachend. Ich schnappte mir das Geld, welches tatsächlich neben dem Wasserkocher lag und steckte es in meinen Rucksack. Nun setzte ich mich neben Sumi an den Tisch. Wir unterhielten uns relativ wenig, da beide von uns immer noch müde waren. Auch auf dem Weg zur Bushaltestelle und im Bus redeten wir wenig miteinander. Erst als wir an der Schule ankamen, redeten wir wieder mehr miteinander. „Geschichte in den ersten beide Stunden ist Mord“, beschwerte ich mich. „Das sollte wirklich bestraft werden“, fügte Sumi hinzu. Wir beide konnten Geschichte auf den Tod nicht ab. Ein alter Herr redet über alte Geschichte, die einen depressiv werden lässt. Immer sterben überall Menschen und nur darüber wird geredet. Es könnte doch auch mal über schöne Dinge geredet werden, das wäre allerdings zu viel verlangt. „Wir werden es irgendwie überleben müssen“, mit diesen Worten betraten wir das Schulgebäude. Überall liefen mehr oder weniger bekannte Gesichter durch die Schulgänge. „Treffen wir uns bei den Spinden? Ich muss nochmal wohin“, meinte Sumi und bog gleich in den nächsten Gang ab. „Geht klar“, rief ich ihr hinterher. Ich lief geradeaus weiter, bog dann nach links ab. Der ganze Gang war voll mit Spinden, bis auf ein paar Türen die zu Klassenzimmern führten. Ich lief zur Nummer '0119' und öffnete diesen. Zwischen meinen Büchern und dem Ordner suchte ich also mein Buch für Geschichte. Gleichzeitig nahm ich auch das für Mathe und für meinen Englischkurs hinaus. Ich stellte meinen Rucksack auf den Boden und öffnete diesen. „Ist die kleine Yuna auch wieder da?“, hörte ich Minnie von weitem rufen. Ich verdrehte die Augen. Alles, aber nicht sie. Hinter ihr liefen ihre besten Freundinnen Sujin und Sooyoung. Ein dreier Gespann aus mehreren meiner Kurse.

Minnie ist ein braunhaariges Mädchen, mit hübschen braunen Augen und einem noch hübscheren Gesicht. Sie ist größer als die meisten Mädchen an dieser Schule und dünn noch dazu. Alles an ihr ist perfekt, außer ihr Persönlichkeit. Aus einem mir unbekannten Grund ist Minnie mehr als unfreundlich zu mir. Ihr zwei Anhängsel mögen mich deshalb auch nicht besonders leiden.
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1021 Wörter

Thinking 'bout you.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt