Yuna
Ich rutschte mit meinem Rücken an der Wand entlang, da ich vermutete, dass das Gespräch mit Sumi noch länger dauern könnte. Obwohl, wenn sie weiter nichts von sich gibt, muss ich wohl oder übel auflegen. Ich sprach noch einmal ihren Namen in den Hörer. Endlich antwortete sie:„Tut mir Leid, ich war gerade abwesend. Die blöde Ampel wollte nicht auf grün umspringen.“ Die Wut in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Anscheinend hat sie irgendwas oder irgendjemand sehr sehr wütend gemacht. Bis auf die Frage, warum sie so wütend ist, bildete sich noch eine in meinen Gedanken. Warum stand Sumi an einer Ampel? Die Autos im Hintergrund des Telefonats hatte ich schon einmal hören können, aber ich dachte es wäre nur Einbildung oder etwas anderes. „Sumi, wo bist du gerade?“, fragte ich meine beste Freundin. „Keine Ahnung. Ich habe mir meine Tasche geschnappt und bin raus aus meinem Haus“, erklärte Sumi. Ihre Stimme klang nun viel mehr mach ihr selbst. „Was heißt hier du hast keine Ahnung?! Du musst doch wissen wo du bist!“, redete ich aufgebracht drauf los. „Yuna, schrei du mich bitte nicht auch noch an. Ich weiß es nun mal nicht. Meine Füße sind einfach losgelaufen“, erklärte sie. Ich nickte, obwohl sie es nicht sehen konnte. „Komm zum SM Entertainment Gebäude. Ich warte unten in der Lobby auf dich. Den Rest besprechen wir nachher“, sagte ich. Bevor ich auflegte, wartete ich noch kurz auf eine Antwort ihrerseits. „Hoffen wir mal, dass ich den Weg finde. Solange bin ich auch nun wieder nicht in Seoul“, lachte sie auf. Ein Stein fiel mir vom Herzen. Sumi lachte, also kann es nicht allzu schlimm gewesen sein. „In Kanada hast du dich bestimmt auch öfters verlaufen und wieder nach Hause gefunden. Das schaffst du schon und sonst hast du Google Maps“, scherzte ich. Sumi ist vor mit ca. 11 Jahren nach Seoul gezogen. Sie lebt hier schon sechs Jahre lang und tut immer noch so, als wäre sie fremd in diesem Land. Irgendwie lustig. „Ja ja, schon gut. Falls du nichts mehr von mir hören solltest, schick 'nen Suchtrupp los“, scherzte Sumi weiter. Mit einem Lächeln verabschiedete ich mich von ihr und beendete das Gespräch. Mein Handy verschwand in meiner hinteren Hosentasche. Nur mit viel Kraft konnte ich mich wieder aufrichten. Der Boden war eigentlich ganz bequem. Ich öffnete leise die Tür zum Dance Practice Raum. Sie hatten anscheinend gerade Pause, da die ganzen Angestellten mit ihren Mini Ventilatoren um einige Jungs versammelt standen. Der Anblick ist echt lustig. „Jungwoo?!“, rief ich nach meinem Bruder. Er liegt mit Armen und Beinen ausgestreckt auf dem Boden. Dass ihre neue Choreografie so anstrengend ist, hätte ich gar nicht gedacht. „Was ist?“, fragte mein Bruder, nachdem er sich aufrecht hingesetzt hatte. Ich lief auf ihn zu und setzte mich kurz neben ihn. „Sumi geht es nicht gut. Kann sie herkommen?“, fragte ich. Erst jetzt wurde mir klar, dass ich ihn hätte früher fragen sollen. Er hätte sowieso Ja gesagt. „Sumi? Was ist mit ihr?“, ertönte die Stimme von Mark aus einer Ecke. „Weiß ich nicht. Genau deswegen soll sie herkommen“, schilderte ich ihm die Situation. Wie schon erwähnt, sind Mark und Sumi Kanadier. Somit sind die beiden, laut ihnen selbst, auf eine bestimmte Art und Weise verbunden. Manchmal reden die beiden sogar auf Englisch miteinander, was ich eigenartig finde. Sie leben in Korea, also sollten sie auch auf koreanisch miteinander kommunizieren. „Natürlich kann sie herkommen. Wir haben nichts gegen noch mehr Gesellschaft, stimmt's?“, fragte Mark in die Runde. „Klar, der Raum ist ja nicht schon voll genug. Da macht eine Person mehr auch nichts aus“, lachte Renjun auf. Von Chenle kam nur ein lautes Lachen, der Rest nickte oder lächelte einfach nur freundlich. Ich lächelte kurz zurück und stand wieder einmal vom Boden auf. Dieses Mal machte ich mich auf den Weg zum Fahrstuhl, da mich die Treppen immer noch nicht ansprachen. Ich stellte mich vor die silber glänzende Tür und wartete. Ein leises Geräusch ertönte und die Türen schoben sich beiseite. Mit einem kurzen Blick scannte ich die Leute ab, welche sich in dem Fahrstuhl befanden. Nicht ein einziges bekanntes Gesicht, das dachte ich jedenfalls. Als ich nun darauf wartete in der Lobby zu landen, tippte mir jemand auf die Schulter. Ich drehte mich um und erlitt fast einen Herzinfarkt. Ich blinzelte ein paar Mal um festzustellen, ob er wirklich vor mir steht. Jap, das ist Park Chanyeol aus der Band Exo und hinter ihm standen noch weitere Member. Holy Macaroni. Die Nervosität stieg in mir auf. Es ist eine Sache tagtäglich mit meinem Bruder und seiner Band in Kontakt zustehen, aber eine komplett andere, wenn dir völlig unbekannte Idole gegenüber stehen. „Du bist die Schwester von Kim Jungwoo, richtig?“, lächelte Chanyeol freundlich. Vorsichtig und ganz langsam bewegte ich meinen Kopf auf und ab. Ich nickte. „Bestell' ihm schöne Grüße von uns“, er drehte sich kurz um und zeigte auf Kim Jongdae, Kim Jongin, Do Kyungsoo und Oh Sehun. Mein Herz schlug mittlerweile immer schneller und meine Hände fingen anzuschwitzen. Kann mich bitte einer festhalten? Ins Geheim war ich schon ein kleiner Exo-L und Chanyeol war mein bias. Jedesmal hatte ich gehofft, einem Member von Exo über den Weg zu laufen. Allerdings hatte ich sie nie zuvor getroffen. Jetzt, in dem unpassendsten Moment, wenn ich nicht drauf vorbereitet war, kamen sie aus einer Ecke im Fahrstuhl angelaufen. Womit habe ich sowas verdient?! Der Moment kam und verflog viel zu schnell. Das kleine Geräusch ertönte wieder und der Fahrstuhl hielt in der Lobby. Ich setzte einen Fuß nach draußen, drehte mich jedoch nochmal um, um halb Exo zu lächeln zu können. Alle fünf lächelten zurück. Okay, jetzt nicht umkippen. Ich müsste einfach nur weiterlaufen, was mir auch gut gelang. Um mich von dem kleinen Schock zu erholen und nicht stehen zu müssen, setzte ich mich auf die schwarzen Ledersessel in der Lobby. Dort wartete ich nun auf meine aller beste Freundin Sumi. Hoffentlich geht es ihr gut und hoffentlich findet sie den Weg. Ihre Kenntnisse der Straßen dieser Staft müssten eigentlich gut genug sein, um den Weg hierher zu finden. Wie erwartet, hatte sie es auch geschafft. In ihrer hellen Röhrenjeans und in einem hell rosanen Pulli betrat sie die Lobby. Nach dem vergangenem Regenschauer hatte sich die Luft um einiges abgekühlt. Sumi kam sofort auf mich zu. Auch ich stand auf und lief auf sie zu. Sie fiel mir in die Arme und fing dann an zu weinen. Mein Herz fing anzuschmerzen. Ich hasse es Menschen beim Weinen zuzusehen und nichts tun zu können. Ich wollte helfen, doch in diesem Moment wusste ich nicht wie.
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1104 Wörter
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Thinking 'bout you.
Fanfictionท૮τ - ท૯ѳ ૮ષℓષτ૨૯ τ૯૮ђทѳℓѳgy „Yuna, hörst du mir eigentlich zu?", lachte meine beste Freundin, Sumi. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie mit ihrer Hand durch die Luft fuchtelte um meine Aufmerksamkeit wiederzubekommen. „Wo bist du denn wieder mit...