31

386 9 0
                                    

"Ist hier noch frei?", fragte ich und noch bevor Lu antwortete, ließ ich mich in den Sessel neben ihr fallen. Mit großen Augen und offenem Mund sah sie mich erstaunt an. "Erik? Was machst du denn hier?", fragte sie und ich musste mir über ihren verdutzten Gesichtsausdruck wirklich das Lachen verkneifen. "Ich kann auch einfach wieder gehen, wenn dir das lieber ist.", sagte ich grinsend und tat so, als wollte ich aufstehen und wieder gehen. "Nein!... Ähm ich meine ich finds schön, dass du da bist.", stotterte sie vor sich hin und dabei spielte sie nervös mit ihren Fingern. Oh mein Gott sie war so unglaublich süß. Warte was? Ich schüttelte kurz den Kopf, um den Gedanken zu verbannen und reichte Lu die Limo, die ich ihr mitgebracht hatte. "Na dann ist ja gut.", erwiederte ich lachend und ich sah, wie sie sich ein wenig entspannte. "Auf unsere Jungs.", sagte ich und stieß mit ihr an. In diesem Moment fiel das erste Tor für Dortmund und der Kommentator brüllte in sein Mikrofon. Als sich alles wieder beruhigt hatte, spürte ich, dass Lu mich ansah. "Was ist?", fragte ich und augenblicklich senkte sich ihr Blick wieder und ihre Finger begannen wieder sich in ihrem Schoß nervös zu bewegen. "Erik. Bist du nicht sauer auf mich?", fragte sie und ich konnte sehen, wie schwer es ihr gefallen war das zu sagen. Sie sah traurig aus und es tat mir so leid. Vorsichtig legte ich meine Hand auf ihre nervösen Finger. Bei der Berührung zuckte sie kurz zusammen, doch dann beruhigte sie sich allmählich wieder. "Ich bin nicht sauer auf dich. Du hast nichts falsch gemacht. Es tut mir leid, dass ich dich überhaupt erst in diese Situation gebracht habe. Eigentlich müsstest DU sauer auf MICH sein." Lus Blick hob sich und jetzt sah sie mir wieder direkt in die Augen. Wie machte sie das nur? "Und bist du sauer auf Mats?"

"Nein. Mats ist dein Cousin. Er macht sich Sorgen um dich und ganz ehrlich: Wäre ich Mats, ich wäre auch nicht begeistert über einen Typ, der meiner blinden Cousine erst blöd kommt und sie ihn in Schutz nimmt." Bei diesen Worten legte sich ihre Stirn in nachdenkliche Falten und dann lächelte sie. Eine Zeit lang saßen wir einfach nur so da. Lu hielt meine Hand fest und ihre Augen zogen mich so sehr in den Bann, dass ich den Blick nicht abwenden konnte und auf einmal hatte ich das Gefühl dahinter sehen zu können. Ihre Augen waren milchig weiß aber dahinter verbarg sich ein liebevoller, offener, unvoreingenommener, gütiger Blick. "Lu...", flüsterte ich. "Ich mag dich und ich will dich so gerne besser kennenlernen. Ich will dich verstehen können."

I see your true color - Der Mond ist GrünWo Geschichten leben. Entdecke jetzt