Lus Sicht:
"Lu? Schatz? Wir sind da.", sagte Erik und holte mich somit zurück ins Hier und Jetzt. Das Krankenhaus roch wie jedes andere und augenblicklich schoss ein helles aber sehr angenhemes Rot vor mein inneres Auge. "Lu! Erik!", das war Mats und ich war so froh seine Stimme zu hören. "Bin ich froh, euch zu sehen!" Keine Panik, Angst oder Traurigkeit in seiner Stimme. Mehr ehrliche Erleichterung und das berühigt auch mich schonmal etwas. Kurz darauf fand ich mich in Mats Armen wieder. Grün. "Was ist passiert? Und wie geht es Cathy und dem Baby?", wollte Erik sofort wissen, doch ich war mir gar nicht so sicher, ob ich es wirklich hören wollte. "Ehrlich gesagt, weiß ich noch nicht ganz genau, was passiert ist. Aber Cathy hat die Operation gut überstanden und schläft im Moment und dem Kleinen geht es super. Er hat wahrscheinlich keine bleibenden Schäden, muss aber noch eine Nacht zu Überachung auf der Intensivstation bleiben. Wir dürfen aber zu ihm, wenn ihr wollt." Mats Stimme überschlug sich beinahe vor Freude und obwohl es mich unglaublich freute, meinen Cousin so glücklich zu hören, war ich noch immer skeptisch. Mats bemerkte natürlich, das ich unsicher war und legte mir die Hand auf die Schulter. Er führte uns zur Babystation. "Ihr müsst diese Kittel anziehen.", erklärte er uns und half mir bei meinem. Dann betraten wir den Raum. Er roch anders und unweigerlich entwickelte sich das rot zu einem orange, gegen welches auch Mats und Eriks Anwesenheit nichts ausrichten konnten. "Ich warte hier.", erklärte ich und berührte mit meinen Fingern die Scheibe, hinter welcher sich mein kleiner Großcousin befand. "Ist es okay, wenn ich mit rein gehe?", fragte Erik unsicher und ich nickte ihm zu. Eine ganze Zeit lang stand ich einfach nur da. Meine Finger an der kalten Scheibe, das ruhige Piepsen der Maschinen im Ohr. Es war fast schon beruhigend meditativ. Ich bermerkte kaum, dass Mats wieder bei mir stand. Nur sein Geruch und die Farbe grün vor meinem inneren Auge verrieten ihn. "Möchtest du ihm nicht Hallo sagen? Ich finde er sollte seine zukünftige Patentante kennelernen.", erklärte Mats mit ruhiger Stimme und legte mir währendessen wieder seine Hand auf den Rücken. "Ich... Ich weiß nicht..", gab ich ehrlich zu und befand mich kurz darauf in Mats Armen. "Ich zwinge dich nicht dazu aber ich glaube es könnte dir helfen." Schließlich nickte ich. Vorsichtig betrat ich den Raum, so als könnte meine bloße Anwesenheit schon gefährlich sein. "Es war nicht deine Schuld, Lu. Das weißt du doch oder?" Ich nickte. Natürlich war es nicht meine Schuld. Das Herz des kleinen Mädchens hatte einfach versagt. Dummerweise in dem Moment, in dem ich es auf dem Arm gehalten hatte. Es war nicht meine Schuld und auch nicht die meiner Eltern. Nichtmal die Schuld des Unfalls, wie wir später erfuhren, denn die Blutugen, hatten nichts mit dem herzfehler zu tun gehabt. Doch egal wessen Schuld es gewesen war, es hatte unser Leben und unsere Familie endglütig zerstört und den Traum meiner Eltern von einer kleinen perfekten Familei wie eine Seifenblase zerplatzen lassen. Eine Woche.... Mehr hatte es nicht gebraucht. "Komm her.", sagte Mats sanft und nahm meine Hand und führte sie vorsichtig zu dem kleinen Wesen, welches da vor mir im Bett lag. "Ist er wach?", fragte ich unsicher. "Ja und er lächelt dich an." Ich konnte das Schmunzeln in Mats Stimme hören. "Das ist Ludwig. Ludwig, das ist Luna. Der besonderste Mensch auf der ganzen Welt.", erklärte mein Cousin und brachte damit selbst mich zum Lächeln.
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I see your true color - Der Mond ist Grün
FanfictionHast du schon einmal deine Augen geschlossen und dir vorgestellt, wie es wäre blind zu sein? Für Luna Hummels ist das Alltag. Bei einem Autounfall verlor sie ihr Augenlicht und kann sich seither nur noch an Farben erinnern. Sie hat eine ganz eigene...