Kubas Sicht:
"Es tut mir leid.", flüsterte Luna und hielt dabei meine Hände ganz fest in ihren. Gerade waren die letzten Jungs verschwunden, die Luna heute endlich das erste Mal besuchen durften, da sie endlich auf die Normalstation verlegt wurde. Jetzt waren wir alleine. Erik musste heute zu seinen Eltern und Mats würde nachher nochmal vorbeischauen, wenn er mit Cathy vom Arzt zurück war. "Es gibt nichts, was dir leid tun müsste.", erklärte ich Lu und sah ihr dabei direkt in ihre glasigen Augen. Ich konnte sehen, dass der Besuch der Jungs sie erschöpft hatte, doch ich spürte auch, dass es für sie jetzt wichtig war, dass wir redeten. "Ich habe ich dich zurückgelassen, Kuba." und dann fügte sie noch leise und mehr für sich selbst hinzu: "Ich bin gesprungen. Ich bin einfach gesprungen." und dann spürte ich wie sie ihren Kopf an meiner Brust versteckte und leise zu weinen begann. Ich hatte mich zu ihr aufs Bett gesetzt und zog sie nun noch enger an mich und strich ihr beruhigend mit der Hand über den Rücken. "Aber jetzt bist du hier, Lu. Nur das zählt." "Aber...", schluchzte sie. "Aber ich habe nicht auf dich gehört. Du hast gesagt, dass es Menschen gibt, die mich brauchen und ich bin trotzdem gesprungen." Und wieder wurde sie von Weinkrämpfen geschüttelt. Irgendwann hatte sie sich endlich beruhigt und eine zeitlang schwiegen wir. "Kuba?", fragte sie jetzt leise und ich konnte sehen, wie sich ihre Wangen leicht röteten. "Ja?" "Bleibst du hier?" "Natürlich." jetzt musste sie lächeln und dann schloss sie ihre Augen, doch an ihrem Atem bemerkte ich, dass sie noch immer nicht schlafen konnte. "Was ist passiert?", fragte ich sie schließlich und sofort öffnete Lu ihre Augen wieder. "Als du geschlafen hast, meine ich."
Lunas Sicht:
Eine kurze Zeit konnte ich nichts sagen. Wie gerne hätte ich Kuba von meinem Traum erzählt, doch ich hatte Angst, er würde es nicht verstehen. "Ich weiß nicht, ob... also...", stotterte ich und ließ meinen Gedanken unfertig in der Luft hängen. "Ich weiß es auch nicht.", sagte Kuba jetzt. "Aber ich möchte es versuchen." und ich hörte, wie er leicht lächelte, was auch mich zum Lächeln brachte. Endlich war alles wieder grün. Wie sehr hatte ich es doch vermisst. Schließlich holte ich tief Luft und begann zu erzählen: "Ich stand ganz oben auf unseren Strohballen..." und ich erzählte Kuba alles. "Du weißt, dass du da nicht alleine durch musst oder?", fragte er nach einiger Zeit, als ich fertig erzählt hatte. Ich nickte nur leicht, denn so ganz überzeugt war ich davon noch nicht. "Du bist nicht die einzige, der es so geht, Lu. Auch wenn wir sehen können, rennen auch wir so vielen Gefahren blind in die Arme und niemand schafft es da alleine wieder raus. Aber das muss man auch gar nicht. Dafür hat man doch Freunde und Familie oder nicht?" Wieder nickte ich, wenn auch noch immer nicht ganz überzeugt, was Kuba ein Lachen entlockte. "Was?", fragte ich irritiert. "Du bist eben doch die Schwester deines Bruders.", flüsterte er und jetzt musste auch ich Lächeln. Es war gut, wieder hier zu sein. Erik hatte Recht gehabt. Kuba war für mich da. Das Gespräch hatte wirklich gut getan und so schlief ich glücklich und erschöpft in Kubas Armen ein.
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I see your true color - Der Mond ist Grün
FanficHast du schon einmal deine Augen geschlossen und dir vorgestellt, wie es wäre blind zu sein? Für Luna Hummels ist das Alltag. Bei einem Autounfall verlor sie ihr Augenlicht und kann sich seither nur noch an Farben erinnern. Sie hat eine ganz eigene...