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Kubas Sicht:

"Wir werden sie nie finden! Niemals! Und es ist alles meine Schuld!", verzweifelt klammerte Mats sich an Marcel, welcher ihm beruhingend über den Rücken strich und ihm ruhige Worte zuflüsterte. Nervös lief ich im Wohnzimmer auf und ab. Draußen schüttete es wie aus Eimern und allmählich hatte ich das ungute Gefühl, dass wir Lu bald finden mussten, bevor es zu spät war. Doch wo sollten wir noch suchen? Wir waren überall gewesen.In allen Parks, am See, an allen U-Bahn Stationen. bei jedem von uns zu Hause, am Satdion und dem Trainingsgelände. Überall. "Kuba? was ist mit ihrem Handy? Vielleicht können wir es orten?", schlug Marco vor, welcher schon dabei war eine Webseite für GPS-Ortung aufzurufen. "Gute Idee, auch wenn ich denke, dass die Polizei das bereits versucht hat." Doch auch hier wieder keine Spur. Es klingelte an der Tür und kurz darauf kam Roman mit einem völlig fertigem Erik ins Zimmer. Man konnte sehen, dass er geweint hatte und auch jetzt, wo er uns alle so verzweifelt sah, kämpfte er wieder mit den Tränen. Er tat mir so unglaublich leid und vorsichtig ging ich auf ihn zu, um ihn in den Arm zu nehmen. "Ihr habt Mats nichts gesagt oder?", fragte Erik mich leise. Ich schüttelte den Kopf. "Es ist besser, wenn wir zuerst Lu finden und dann könnt ihr das klären." Erik nickte nur und setzte sich dann zu uns an den Tisch, auf dem wir eine große Karte von Dortmund ausgelegt hatten. Erik starrte die Karte und schloss dann für einen kurzen Moment seine Augen. "Ich weiß wo sie ist!", schrie er dann plötzlich und schon war aufgesprungen und nach draußen zu den Autos gerannt. Marco und ich folgten ihm. "Schneller! Du musst verdammt nochmal schneller fahren.", schrie Erik hysterisch und ich hatte alle Mühe ihn davon abzuhalten Marco vom Fahrersitz zu stoßen und sich selbst ans Steuer zu setzen. Wir steuerten einen kleinen Park am Rand von Dortmund an, in dem wir erst einige Stunden zuvor gewesen waren, doch Erik war sich sicher und mir war im Moment jeder noch so kleine Hoffnungsschimmer recht, an dem ich mich wie ein Ertrinkender klammern konnte. Luna war mir in dieser kurzen Zeit, die wir uns jetzt kannten schon so sehr ans Herz gewachsen. ich hatte schon einaml eine Schwester verloren und durch Luna begann sich allmählich das Loch in meinem Herzen, welches der Verlust verursacht hatte, zu schließen. Noch einmal würde ich so etwas nicht verkraften. Wir hielten auf einem kleinen vermatschten Parkplatz und sobald Marco den Motor ausgeschaltet hatte, war Erik auch schon auf und davon.  In der Mitte des Parks war ein kleiner Teich, über den eine Holzbrücke führte und ich konnte mich erinnern, dass Erik und Luna schon häufiger zusammen hier gewesen waren. Ein Stück hinter der Brücke befand sich ein kleiner Ausläufer des Sees, welcher sich nur bei Hochwasser füllte. Das Becken war ein wenig hinter hohen Büschen versteckt, doch Erik kannte einen Schleichweg und tatsächlich. Erik hatte Recht behalten. Mitten in dem kleinen Ausläufer lag Lu inmitten einer Pfütze, die Sekunde für Sekunde weiter anstieg. Am Rande des beckens stand ein großes Warnschild: "Betreten verboten! Lebensgefahr!" doch woher hatte Lu das wissen sollen? Oder hatte sie es gewusst und war mit Absicht... "Kuba! Hilf mir!", schrie mir Erik entgegen und holte mich somit zum Glück aus meinen Gedanken. Marco rief einen Notarzt, während Erik und ich verzweifelt versuchten Lu aus dem Wasser zu ziehen und so gut es im Regen eben ging, wieder aufzutauen. "Sie atmet noch. Sie ist zwar stark unterkühlt aber sie atmet noch. es wird es alles gut. Der Rettungswagen ist gleich da.", sagte Marco mit ruhiger Stimme und erst jetzt viel mir auf dass ich mit Erik um die Wette heulte. Lu in meinen Armen, blass und kalt, wie damals meine kleine Prinzessin. "Hey, Kuba. Es wird alles gut. Sie lebt, okay? Lu wird es schaffen."Lu lebte, doch es war so verdammt knapp gewesen.

I see your true color - Der Mond ist GrünWo Geschichten leben. Entdecke jetzt